Regionssprecher Philipp Westphal bestätigt: „Die naturschutzrechtliche Befreiung von den Verboten der Landschaftsschutzgebietsverordnung für die Downhilltrails läuft Ende des Jahres aus.“ Eine Nutzung der Strecken könnte deshalb bereits ab Januar 2026 illegal sein. „Das wäre so, wenn die Genehmigung nicht verlängert wird“, sagt Westphal.
Für die Deisterfreunde ist absehbar, dass es keine neue Genehmigung gibt. „Wir haben bei der Region im Oktober eine Verlängerung um 15 Jahre beantragt, aber noch keine Antwort erhalten“, berichtet der Vereinsvorsitzende Mark Wolf. Er beschreibt damit auch das unterkühlte Verhältnis der Kooperationspartner. Die Fronten sind verhärtet.
Immer wieder gibt es Ärger zwischen Mountainbikern und anderen Waldnutzern. Es geht um ein bisweilen als rücksichtslos empfundenes Verhalten der Biker, vor allem aber um illegale Strecken. Erst vor einigen Tagen erreichte der Konflikt eine neue Eskalationsstufe.
Fortsetzung auf Seite 11Es kam zu Handgreiflichkeiten vor einem Eiscafé in der Barsinghäuser Fußgängerzone zwischen einer Gruppe von Mountainbikern, die im Deister an illegalen Trails gebaut haben soll, und Forsthütern.
Die Deisterfreunde betreiben ihre drei legalen Abfahrtsstrecken auf einer rund 30.000 Quadratmeter großen Waldfläche zwischen dem Nienstedter Pass und dem Annaturm bei Wennigsen. „Der Mietvertrag zwischen dem Forstamt und dem Verein wird automatisch enden, wenn die Betriebserlaubnis der Region Hannover ausläuft“, sagt Alexander Eichenlaub, Pressesprecher der Niedersächsische Landesforsten. Dann sei der Verein verpflichtet, die Anlagen zurückzubauen.
Die Region will die Genehmigung jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen verlängern. Dabei geht es unter anderem um eine Kompensationszahlung wegen eines ungenehmigten Ausbaus der legalen Trails. Die Untere Naturschutzbehörde fordert vom Verein 15.000 Euro – was für die Deisterfreunde kaum zu stemmen sein dürfte.
„Langfristig sind die Strecken im Landschaftsschutzgebiet nicht genehmigungsfähig“, betont Regionssprecher Westphal. Die Region habe daher eine Verlängerung um zunächst zwei Jahre in Aussicht gestellt. „Damit es ein Angebot gibt, während der Aufbau eines naturverträglichen Singletrail-Netzes anläuft“, erklärt der Regionssprecher. Er hebt aber hervor: „Grundvoraussetzung ist die bisher nicht erfolgte naturschutzrechtliche Kompensation für den nicht genehmigten Ausbau der Downhilltrails.“ Der Deisterfreunde-Vorsitzende sagt dazu: „Wir haben noch keinen Bescheid bekommen.“
Das stellt die Region anders dar: Zur Kompensationszahlung habe der Verein im Oktober einen offiziellen Anhörungsbescheid erhalten. Zuvor habe die Region rund zwei Jahre lang versucht, zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen.
In Gesprächen mit den Deisterfreunden, den Landesforsten und den Sportbünden ist laut Region ein Lösungsvorschlag entstanden. Möglich sei ein vergleichsweise kostengünstiger Ausgleich über den Ökopool der Landesforsten, an dem sich zudem die Sportbünde zu 50 Prozent beteiligen würden. „Aus dieser Vereinbarung sind die Deisterfreunde überraschend ausgestiegen, sodass nun das übliche Verwaltungsverfahren läuft“, so Westphal.
Über das Pilotprojekt mit den Strecken der Deisterfreunde hatte die Region schon kürzlich mitgeteilt: „Nach mehr als zehn Jahren Erprobung lässt sich eindeutig feststellen, dass die temporär genehmigten Trails keine ausreichende Lenkungswirkung entfalten.“ Trotz regelmäßiger Aufklärungs- und Kontrollaktionen seien zunehmend illegale Trails zu finden. Allein rund 80 davon seien „offiziell“ in Outdoor-Apps verzeichnet.
Für die Deisterfreunde scheidet eine zweijährige Verlängerung ohnehin aus. „Wir brauchen die Planungssicherheit einer langfristigen Genehmigung“, sagt Vereinschef Wolf. Die jährlichen Kosten für Pacht, Versicherungen und Streckenpflege betragen nach seinen Angaben mehr als 25.000 Euro und würden nur durch die Beiträge der rund 1300 Mitglieder sowie Spenden finanziert. „Das zahlen wir nicht nur für uns, die Strecken werden auch von anderen Mountainbikern genutzt“, betont Wolf.
Regionssprecher Westphal kündigt unterdessen an: „In den kommenden Wochen steht die Entscheidung über den weiteren Umgang mit den Downhilltrails an.“
Die Deisterfreunde wollen ihr Vereinsleben auch ohne die drei Trails weiterführen. „Wir haben eine Mountainbikeschule und Integrationsprojekte, es gibt ausgewiesene Mountainbikespots in Hannover, Wunstorf und Dedensen“, sagt der Vorsitzende.
Über die Belastung der Natur durch die drei Strecken im Landschaftsschutzgebiet sagt Wolf: „Es gibt Gutachten und Studien, aus denen hervorgeht, dass keine Beeinträchtigung für die Natur und Wildkatzen besteht.“ Fast 15 Jahre lang habe er ehrenamtliche Arbeit investiert, aber immer wieder seien ihm „Knüppel zwischen die Beine“ geworfen worden. Jetzt drohe das Mountainbiking im Deister in die Illegalität abzurutschen.