Seit zuletzt angekündigt wurde, dass die geplante Beschilderung aufgestellt werden soll, sind auch schon wieder eineinhalb Jahre vergangen. Im Mai 2024 hatten der Kölner Investor, die Gesellschaft Ideal Wohnen, und deren Projektgesellschaft Klostergrund einmal mehr eine Ausweisung als Tempo-30-Zone angekündigt – mit einer Rechts-vor-Links-Vorfahrtsregelung. Der Auftrag zur Beschilderung sei erteilt, sagte Ideal-Geschäftsführer Ulf-Harald Koepke damals und verwies auf die Zuständigkeit des Bauamtes Wennigsen.
„In der Anwohnerschaft gibt es Informationen, dass die Projektgesellschaft das Neubaugebiet immer noch nicht an die Gemeinde übergeben hat“, sagt Familienvater Dietz. Deshalb sei das Viertel auch noch nicht als öffentlicher Verkehrsraum gewidmet, sondern gelte weiterhin als privat.
Dietz ist Polizist und weiß, was das für die Siedlung bedeutet. Durch den Anschluss an den öffentlichen Raum sei rechtlich die Straßenverkehrsordnung bindend, erklärt er. Mangels einer anderslautenden Regelung gelte also, wie überall innerorts, Tempo 50 – und das sogar für die schmalen Stichstraßen. Die geplante Rechts-vor-Links-Regelung greift wegen der fehlenden Beschilderung ebenfalls noch nicht – „weil sich die abzweigenden Nebenstraßen von der Durchfahrtsstraße durch verschiedene Bauweisen unterscheiden“, erläutert Dietz. Bis zur Einführung einer Tempo-30-Zone sei damit die Straße Petersilienburg der Vorfahrtsbereich. „Diese Regelungen kennt aber bestimmt nicht jeder“, gibt Dietz zu bedenken. „Ich möchte nicht wissen, was passiert, wenn es nach einem Unfall zu einem Versicherungsstreit kommt.“ Eine weitere Anwohnerin fasste die Situation unlängst so zusammen: „Jeder fährt einfach so, wie es ihm passt. Man fährt nach Blickkontakt.“
Ideal-Geschäftsführer Koepke weckt auf Nachfrage dieser Redaktion einmal mehr Hoffnung: Das Gebiet werde in Kürze von der Projektgesellschaft vertragsgemäß an die Gemeinde Wennigsen übertragen und öffentlich gewidmet, versichert er. „Eine Abnahme ist für Dezember geplant.“ Derzeit installiere noch eine Firma ein Spielgerät am Lärmschutzwall. Im Bereich des Walls seien auch einige neu gepflanzte Bäume wegen Schädlingsbefalls ersetzt worden.
Die erheblich verspätete Übergabe erklärt Koepke so: Bei ausführenden Firmen sei es im Bereich der Wallanlage witterungsbedingt während der Pflanzphasen zu Verzögerungen gekommen.
Was die fehlende Beschilderung angeht, verweist der Ideal-Geschäftsführer erneut auf die Gemeinde Wennigsen: „Die Planung ist komplett abgestimmt.“ Laut Vereinbarung hätten die Schilder unabhängig von der Widmung längst aufgestellt werden sollen. „Warum das nicht passiert ist, kann ich nicht sagen“, so Koepke.