Die Ackerfläche sei vor wenigen Tagen offiziell erworben worden, berichtet Wennigsens Bürgermeister Ingo Klokemann (SPD). In dem Neubau sollen beide Feuerwehren eine neue Heimat finden und unter einem Dach als jeweils eigenständige Organisationen fortbestehen. Es wird das erste Mal sein, dass zwei Feuerwehren aus dem Gemeindegebiet zusammenziehen.
Der Bürgermeister betont: „Beide Ortsbrandmeister waren in die Grundstückssuche eingebunden.“ Es habe mehrere Optionen gegeben. „Aber jetzt haben wir einen idealen Platz“, sagt Klokemann. Das Areal sei in einer gut erreichbaren Ortsrandlage.
Hintergrund der Neubaupläne sind die seit Jahren von der Feuerwehrunfallkasse (FUK) beanstandeten Zustände in den bestehenden Feuerwehrhäusern. Beide Standorte genügen nicht mehr den Anforderungen und werden nur noch für eine Übergangszeit seitens der FUK geduldet. Ein Umbau des Standorts in Evestorf ist außerdem aus Platzgründen nicht möglich, weil das Gebäude auch als Dorfgemeinschaftshaus genutzt wird und nur über eine Fahrzeughalle verfügt. Auch deshalb hatten sich die Ortskommandos aus Bredenbeck und Evestorf auf einen gemeinsamen Neubau verständigt.
Den künftigen Standort in Bredenbeck hält auch Evestorfs Ortsbrandmeister Harm Kolberg für „optimal“. „Es ist geplant, dass unsere Rettungskräfte im Einsatzfall mit einer Genehmigung für die außerordentliche Nutzung eines Feldweges zum neuen Feuerwehrhaus kommen können“, berichtet Evestorfs Kommandochef. Schon vor dem Grundstückskauf war nämlich klar: Ein Standort in Bredenbeck bietet sich an, weil die Einsatzabteilung dort deutlich größer ist und auch öfter alarmiert wird.
Auch wegen der Pläne für die Anfahrt aus dem nördlichen Nachbarort im Alarmierungsfall nennt Wennigsens designierter Gemeindebrandmeister Jörg Ommen die Lage „aus einsatztaktischen Gründen ideal“. „Es ist gut, dass schon ein Grundstück gefunden wurde“, so Ommen, der am 1. Dezember die Führung der Gemeindefeuerwehr übernahm. In der Vergangenheit habe die Flächensuche für Feuerwehrneubauten immer Verzögerungen verursacht. „Jetzt wurde frühzeitig ein Grundstück gefunden, und wir können in die weiteren Planungen einsteigen“, sagt Ommen.
Fast gleichlautend äußert sich Bredenbecks Ortsbrandmeister Sven Sachse zum Grundstückskauf: „Wir sind froh, dass so schnell eine Fläche gefunden wurde.“ Der Standort für sei für beide Feuerwehren sehr attraktiv.
Evestorfs Ortsbrandmeister Kolberg gibt einen Einblick in die Detailplanungen: „Wir haben uns schon frühzeitig Gedanken über den Raumbedarf gemacht.“ Um zu ermitteln, was in einem gemeinsamen Gebäude für zwei Ortsfeuerwehren alles notwendig sei, habe ein gemeinsamer Arbeitskreis bereits mit umfangreichen Bedarfsplanungen begonnen – inklusive der Besichtigungen von Feuerwehrneubauten in Bad Nenndorf und in Hemmingen-Westerfeld. „Wir stehen planungstechnisch nicht mit leeren Händen da, wenn es losgehen soll“, hebt Kolberg hervor. Zu viele Details will er nicht bekannt geben. Immerhin verrät Evestorfs Ortsbrandmeister aber: „Es soll ein Gebäude für bis zu 100 Einsatzkräfte werden.“ Die Ortsfeuerwehr Bredenbeck zähle derzeit etwa 50 Aktive, Evestorf rund 25. „Es wird vorausschauend geplant und ein mögliches Wachstum berücksichtigt“, so Kolberg. Sein Amtskollege aus Bredenbeck bestätigt: „Wenn man Entwicklungen einplant, ist ein Puffer für einen Zuwachs notwendig.“
Bürgermeister Klokemann beschreibt den weiteren Zeitplan: Demnach soll zuerst im nächsten Jahr der Feuerwehrneubau in Degersen abgeschlossen werden. Anschließend sei für die Feuerwehr Wennigser Mark der Bau einer zusätzlichen Garage geplant, so Klokemann. Gleichzeitig sollen aber schon – mit den internen Vorarbeiten der Feuerwehr – weitere Gespräche über das Raumprogramm beginnen.
„Wir müssen auch den Flächennutzungsplan für das Baugrundstück anpassen und einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan fassen“, sagt der Bürgermeister. Weitere Schritte: die politische Diskussion über den Raumplan und ein mögliches Vergabeverfahren – wie etwa an ein Totalunternehmen. Das hänge nach einer Wirtschaftlichkeitsberechnung von den Kostenschätzungen ab.
Die Frage nach einem möglichen Baustart beantwortet Klokemann mit einem Vergleich: „Beim Feuerwehrneubau in Degersen sind vom letzten Grundstücksankauf bis zum Baubeginn etwa drei Jahre vergangen.“