Benthe. Wer Anna-Lina Bechtloff gegenübersitzt, dem wird eines sofort deutlich: Diese junge Frau brennt für ihren Beruf. Mit Fachwissen, Ruhe und beeindruckender Vielseitigkeit hat sich die 20-Jährige aus Benthe den Titel der Deutschen PTA-Meisterschaft 2025 gesichert. In Osnabrück setzte sie sich gegen starke Konkurrenz durch und zeigte dabei, was den Beruf der Pharmazeutisch-Technischen Assistentin (PTA) ausmacht.

„Ich wollte schon immer einen Beruf ergreifen, in dem ich mit Menschen zu tun habe.“ Leidenschaftlich erzählt sie davon, wie sie zur Pharmazie gekommen ist, warum sie sich in der Kreuz-Apotheke in Seelze so wohlfühlt und was sie an ihrer täglichen Arbeit begeistert. Um sicherzugehen, ob der Beruf wirklich zu ihr passt, absolvierte sie während der Schulzeit ein Praktikum in einer Apotheke und war sofort fasziniert. „Mir wurde schnell klar, dass es etwas völlig anderes ist, als ich zunächst gedacht hatte. Die Anforderungen sind vielseitig, und man trägt eine große Verantwortung gegenüber den Menschen, die man berät.“

Besonders die Möglichkeit, selbst Arzneimittel herzustellen, sei für sie ausschlaggebend gewesen. „Das ist das, was mir am meisten Freude macht: Etwas herzustellen, das anderen hilft.“ Deshalb suchte sie bewusst nach einer Apotheke, in der sie diese Möglichkeit hat und wurde in Seelze fündig. „Es ist genau die Arbeit, die ich mir immer gewünscht habe“, erzählt Bechtloff lächelnd.

In Osnabrück musste sie zeigen, was fachlich in ihr steckt. Die Deutsche PTA-Meisterschaft verlangte den Teilnehmenden alles ab: Rezepturherstellung, Beratung und Abgabe, Blutdruckmessen sowie ein professioneller Umgang mit Social Media – vier Disziplinen, die die ganze Bandbreite des Berufs abdeckt. Jede Aufgabe war zeitlich begrenzt und fand vor Publikum statt.

Bechtloff meisterte alle Herausforderungen mit Bravour. „Es war ein emotionales Auf und Ab, aber gleichzeitig ein tolles Miteinander“, erzählt sie nach ihrem Sieg. Besonders gefiel ihr die Herstellung einer Rezeptur – wenig verwunderlich, denn hier kennt sie sich aus ihrem Apothekenalltag bestens aus. Am aufregendsten sei dagegen das Beratungsgespräch gewesen. „Aber am Ende hat alles super geklappt.“

Bundestrainerin Pia Bredlich lobte die starke Gemeinschaft unter den Teilnehmenden. „Gewonnen haben am Ende alle“, betonte sie. Hinter Bechtloff belegten Regina Babel aus Fürth und Alisha Steckert aus Weimar die Plätze zwei und drei.

Ausrichter des Wettbewerbs war das Bundesleistungszentrum Pharmacy Technician an der Völker-Schule Osnabrück in Kooperation mit der Expopharm, der größten europäischen Fachmesse für den Apothekenmarkt. Die Meisterschaft soll auf die Bedeutung des PTA-Berufs aufmerksam machen. „Wir wollen junge Menschen für diesen tollen Beruf begeistern“, sagt Bredlich vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels.

Auch Thomas Meyer, Inhaber der Kreuz-Apotheke und Bechtloffs Arbeitgeber, zeigt sich begeistert. „Ich freue mich sehr, so eine engagierte Mitarbeiterin zu haben.“ Schon beim Bewerbungsgespräch habe ihn ihre Zielstrebigkeit und ihre besondere Art, auf Menschen zuzugehen, beeindruckt. „Sie lebt diesen Beruf mit voller Energie. Ihre persönliche Ausstrahlung und ihr Interesse an den Menschen sind bemerkenswert.“ Dass in seiner Apotheke eigene Rezepturen hergestellt werden, sei ein großer Vorteil für Bechtloff gewesen. „Hier konnte sie ihre Fähigkeiten besonders gut entwickeln.“ Neben einem hervorragenden Zwischenzeugnis kündigt Meyer noch eine weitere Belohnung an – verraten möchte er sie jedoch noch nicht.

Bechtloff selbst zeigt sich dankbar für die Unterstützung, die sie während ihrer Ausbildung und Vorbereitung erhalten hat. „Das hat mir unglaublich geholfen“, sagt sie. Geboren 2005 in Gehrden und aufgewachsen in Benthe, absolvierte sie ihren Realschulabschluss an der Marie-Curie-Schule in Empelde. Anschließend folgten zwei Jahre schulische Ausbildung an der Sabine-Blindow-Schule in Hannover sowie ein sechsmonatiges Praktikum in der Kreuz-Apotheke, wo sie auch ihr zweites Examen ablegte und danach direkt übernommen wurde.

Für Anna-Lina Bechtloff endet die Reise aber nicht mit ihrem Erfolg in Osnabrück. Neben der Auszeichnung und 1000 Euro-Preisgeld winkt ihr nun die Chance, Deutschland bei internationalen Wettbewerben zu vertreten. Und am Ende des Gesprächs verrät sie schließlich, was sie mit dem Preisgeld vorhat: „Den größten Teil lege ich an“, erzählt sie. Und mit dem Rest wird sie sich selbst belohnen: mit einem Blumenstrauß aus Legosteinen. Dafür will sie demnächst in den Lego-Store gehen und sich die passenden Steine aussuchen.