Neues Wasserwerkruht auf 191 Betonpfählen
Besonderes Fundament für einen problematischen Boden:Arbeiten auf der Großbaustelle in Eckerde gehen voran

Vor der Baugrube: Die Beteiligten zeigen sich zufrieden mit dem Fortschritt des Wasserwerk-Neubaus in Eckerde.Foto: Cecelia Spohn
Eckerde. Es geht weiter auf der Baustelle für das neue Wasserwerk in Eckerde. Bereits in wenigen Tagen sollen die Pfahlgründungen beginnen. Dafür werden 191 Pfähle jeweils rund zehn Meter tief in die Erde gegossen.

Eine logistische Meisterleistung für alle Beteiligten. Schließlich müssen Röhren aus Bewehrungsstahl und Unmengen an Beton zeitlich exakt zur Baustelle geliefert werden. Die Logistik für den Beton muss dafür besonders gut geplant werden, damit er in der perfekten Konsistenz in die Bohrlöcher gegossen werden kann. Die aufwendige Gründung ist nötig, weil das Grundwasser das Gebäude sonst nach oben drücken würde.

Die Planer kalkulieren derzeit mit 15 Pfählen am Tag, sodass die Arbeiten schon nach rund zweieinhalb Wochen abgeschlossen sein könnten. Begonnen wird mit der Gründung im Übrigen an einer Seite der beeindruckenden Baugrube. Dort wurde extra eine Rampe mit besonders flacher Neigung aufgeschüttet, damit die Baufahrzeuge sicher in die Baugrube fahren können. Sobald die Arbeiten auf einer Seite abgeschlossen sind, wechseln sie auf die andere Seite. Dafür wird auch dort eine flache Rampe gebaut.

Wo die Kellerbodenplatte des neuen Wasserwerks später liegen soll, ist bereits jetzt in der Baugrube durch pinkfarbene Markierungen erkennbar. Sie misst am Ende rund 2500 Quadratmeter. „Das entspricht etwa 25 Einfamilienhäuser“, verdeutlicht André Bahlcke vom Büro Holinger Ingenieure die Dimensionen des Baus. Die Betonpfähle werden diese Bodenplatte später tragen. Nach Angaben Bahlcke sind für die Gründung und die Bodenplatte rund 200 Anfahrten Beton notwendig.

Erst im Sommer mussten auf der Baustelle Spundwände gesetzt werden, um dem Grundwasser entgegenzuwirken. Zu Problemen damit kam es bereits Ende des vergangenen Jahres. Hinzu kam der vermehrte Regen zu Beginn dieses Jahres. Zunächst wurde noch versucht, das Wasser in die Südaue abzupumpen. Allerdings ohne Erfolg. Es kam schließlich zum Baustopp.

Nach reichlicher Überlegung entschieden die Planer, die Baugrube mit Spundwänden zu sichern. Stahlprofile wurden bis zu 23 Meter tief in den Boden getrieben. Insgesamt hat sich der Bau des Wasserwerks dadurch um rund zehn Monate verzögert. Eine Inbetriebnahme ist nun für Ende 2028 vorgesehen. Geplant war Ende 2027.

Dennoch versuchen die Verantwortlichen, verlorene Zeit wieder aufzuholen. „Dafür arbeiten wir derzeit an drei Bereichen gleichzeitig“, erklärt Bahlcke. Von vorne aus betrachtet hinter der riesigen Baugrube werden bereits ein Eluat-Behälter sowie ein Spülwasserabsetzbecken gebaut.

Als Ziel haben sich die Verantwortlichen gesetzt, im kommenden Jahr den Rohbau fertig zu haben. Bereits im zweiten Quartal soll auch die Erdgeschossplatte gegossen sein. Dann ist es auch möglich, die Spundwände wieder herauszuziehen.

Die zu Beginn dieses Jahres aufgetretenen Probleme mit zu hohen Werten bei per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (sogenannte „Ewigkeitschemikalien“) beschäftigen die Stadtwerke weiterhin. Bereits im Sommer wurden vier Aktivkohlefilter in Betrieb genommen, um das Wasser entsprechend aufzubereiten.

Die Umweltbehörde erteilte kurz darauf die Auflage, auch das Wasser aus der Baugrube, das in die Südaue geleitet wird, entsprechend zu filtern. Darauf mussten zwei weitere Aktivkohlefilter angeschafft und direkt neben der Baugrube aufgestellt werden. Bahlcke lobt dennoch die Zusammenarbeit aller Beteiligten. „Wir haben die Auflage der Aktivkohlefiltration zügig umgesetzt und im August in Betrieb genommen.“

Bahlcke und sein Projektteam hoffen, dass keine weiteren Probleme den Zeitplan verzögern und der Bau des neuen Wasserwerks in Eckerde zügig vorangeht.

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