Zu teuer: Stadt muss beim
Alte-Zeche-Parkplatz abspecken
Photovoltaikdach und Ladestationen sind gestrichen:Die Ausschreibungen liegen bis zu 34 Prozent über dem Budget

Soll schöner werden: Der Parkplatz an der Alten Zeche wirkt derzeit wenig einladend.Foto: Jennifer Krebs
Barsinghausen. Eigentlich hätte es mit dem Umbau des Alte-Zeche-Parkplatzes am Barsinghäuser Besucherbergwerk Anfang November losgehen sollen, um wie geplant bis zur Landesgartenschau 2026 fertig zu sein. Jüngst hatte die Stadt auf Nachfrage dieser Redaktion nur lapidar mitgeteilt, dass noch kein Auftrag an eine Baufirma habe vergeben werden können. Doch in der Ratssitzung kam nun heraus, woran es wirklich liegt.

Der Grund, dass mit den Bauarbeiten noch nicht angefangen wurde: Die für den Parkplatzumbau aktuell kalkulierten knapp 1,9 Millionen Euro reichen schlichtweg nicht, um all das umzusetzen, was man sich vorgestellt hat. Und die Barsinghäuser Politik ist nicht bereit, für das Bauprojekt noch tiefer in die Tasche zu greifen.

Auf die Ausschreibung zur Modernisierung des Parkplatzes am Besucherbergwerk habe die Stadt insgesamt vier Angebote erhalten. Eines habe aufgrund fehlender Eignung von vornherein ausgeschlossen werden müssen. Und die anderen drei Angebote lägen allesamt über der aktuellen Kostenberechnung, teilweise bis zu 34 Prozent. Das bedeutet: 500.000 Euro müssten eigentlich noch obendrauf gepackt werden, um alles Geplante bezahlen zu können.

Die Verwaltung schlug vor, den Sperrvermerk für den Kindergarten Max & Moritz in Landringhausen aufzuheben, um mit diesem frei werdenden Geld das Defizit beim Parkplatzbau zu decken. Einstimmig lehnte der Rat aber einen entsprechenden Nachtragshaushalt und damit eine nachträgliche Veränderung eines bereits beschlossenen Etats ab. Die Konsequenz ist: Es muss abgespeckt werden.

Die Streichliste betrifft Klimaschutzelemente: Nicht mehr kommen werden unter anderem das mit Solarzellen bestückte Parkplatzdach sowie die Ladesäulen für Elektroautos und E-Bikes. Möglicherweise sollen aber Leerrohre verlegt werden, um hier irgendwann nachrüsten zu können.

Die Verwaltung werde nun bis zur nächsten Ratssitzung Vorschläge machen, wie eine „um Ausstattungsmerkmale abgemilderte Variante des Ankunftsplatzes“ durchgeführt werden könnte, sagte Bürgermeister Henning Schünhof (SPD) in der Ratssitzung am Donnerstag. Der Rat tagt das nächste Mal am 11. Dezember.

Auf seiner Internetseite kündigt das Besucherbergwerk indessen bereits an, dass der Wohnmobilstellplatz wohl ab dem 15. Dezember bis voraussichtlich Anfang Mai 2026 aufgrund von Bauarbeiten gesperrt sein wird.

Die Landesgartenschau wird am 26. April 2026 in Bad Nenndorf eröffnet und dauert sechs Monate. Die Organisatoren erwarten rund 600.000 Besucherinnen und Besucher. Barsinghausen will die Landesgartenschau dazu nutzen, um Touristen in die Stadt zu holen. Die Alte Zeche und das Bergbaumuseum sind dabei die Pfunde, mit denen die Stadt wuchern kann.

Nicht nur das Areal draußen, sondern auch drinnen soll deswegen in den nächsten Monaten alles etwas ansprechender werden und möglichst bis zur Landesgartenschau im nächsten Jahr aufgewertet sein. Vieles, was bei der Eröffnung des Bergbaumuseums vor 25 Jahren das gewisse Etwas brachte, wirkt heutzutage eher verstaubt. So wird mit einem neuen Konzept wohl unter anderem die Rotunde im Museum verschwinden.

Neu gestaltet wird offenbar auch ein originalgetreues Modell eines Bergwerksstollens, in das Besucher hineinkriechen können. Grundsätzlich soll das renovierte Bergbaumuseum moderner, digitaler und interaktiver werden.

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