Hannover und der Punk
Die magaScene schickt Euch zur Talk-Lesung im Kunstladen am 9. Dezember

Machen Punk zu einem Buch: Klaus Abelmann, Detlef Max, Sebastian Moock und Hollow Skai.Foto: magaScene
Hannover. „Hey Ho! Let’s Go! 50 Jahre Punk in Hannover“ ist weit mehr als ein nostalgischer Rückblick. Das neue Buch von Hollow Skai, Klaus Abelmann, Detlef Max und Grafiker Sebastian Moock erzählt in beeindruckender Tiefe, wie sich in Hannover seit 1976 eine Szene formte, die sich nie vereinnahmen ließ – weder kommerziell noch ästhetisch. Das 192-seitige Werk dokumentiert fünf Jahrzehnte Subkultur anhand seltener Fotos, Gesprächen mit Zeitzeugen, Hintergrundberichten und persönlichen Erinnerungen, die die Vielfalt und Widersprüchlichkeit der Bewegung zeigen. Neben den bekannten Hotspots der frühen Jahre widmet sich das Buch auch kleineren Bands, unabhängigen Labels und jenen Protagonisten, deren Engagement die Szene bis heute prägt. Besonders hervor sticht die konsequente Darstellung der Rolle von Frauen, die in Hannover früh den Ton angaben, eigene Bands gründeten und gesellschaftliche Erwartungen selbstbewusst unterliefen. So entsteht ein Panorama, das zeigt, dass Punk in Hannover nie auf reines Rebellieren reduziert war, sondern stets ein Ort der Selbstbestimmung, der Reibung und des offenen Ausdrucks.Diese vielschichtige Geschichte wird nun auch live erlebbar: In einer Talk-Lesung im Kunstladen (Lister Straße 3) präsentieren die Macher des Buches zentrale Aspekte des Projekts. Am Dienstag, den 9. Dezember ab 19 Uhr öffnen sie den Raum für einen Abend, der Lesung, Gespräch und Musik zu einer dichten atmosphärischen Momentaufnahme verbindet. Die Autoren berichten über ihre Recherchen, über vergessene Orte, über Proberäume, legendäre Auftritte und darüber, warum Hannover eine Punkstadt wurde, ohne je laut damit zu prahlen. Zwischen Anekdoten und Einordnungen dürfen sich die Gäste so fühlen, als säßen sie mitten in den Geschichten, die das Buch so eindringlich erzählt. Gerade diese Kombination aus sorgfältiger editorischer Arbeit und lebendiger Präsentation macht das Projekt besonders: Die Talk-Lesung ist nicht nur eine Buchvorstellung, sondern eine Einladung, die Energie dieser Kultur neu zu entdecken – roh, direkt und so kompromisslos wie der Punk selbst. cb

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