Wie der „Naturranger“ Kindern die Wildnis näherbringt
Ehrenamtliche Erlebnispädagogik im Deister: Klaus Minkner erforscht seit zehn Jahren mit Kindern die Tier- und Pflanzenwelt

Wildnispädagoge und Nachwuchsförderer: Klaus Minkner ist seit zehn Jahren als Naturranger im Einsatz und erforscht ehrenamtlich mit Kindern den Deister.Foto: Ingo Rodriguez
Wennigsen. „Seit meinem 18. Lebensjahr bin ich draußen unterwegs“: So beschreibt Klaus Minkner seine Leidenschaft, sich in seiner Freizeit regelmäßig für längere Phasen in freier Natur aufzuhalten. Der studierte Sozialpädagoge aus Wennigsen entdeckte für sich als junger Mann die Wildnis als attraktiven Lebensraum – zunächst während einer Outdoorwoche in der Sächsischen Schweiz „als Selbstfindungsphase“, später während einer einjährigen Weltreise als Rucksacktourist. „Wald, Fels, Wasser – kein Zelt, nur Laubhütten“, beschreibt Minkner seine Auszeiten, die ihn bis heute geprägt haben.

Auch Jahrzehnte später verbringt der inzwischen 64-Jährige noch viel Zeit in der freien Natur – inzwischen aber in Wennigsen und vor allem als ehrenamtlicher Aufklärer und Botschafter: Um die Tier- und Pflanzenwelt auch Kindern näherzubringen, ist Minkner seit zehn Jahren als sogenannter Naturranger im Einsatz. Mit rund 25 Jungen und Mädchen erforscht er ehrenamtlich den Deister. Als Gründer der Nachwuchsgruppe „Deister-Naturranger“ setzt Minkner auf „handlungsorientiertes Lernen“ in freier Natur.

Minkner lebt seit 15 Jahren mit seiner Frau und zwei Söhnen in Wennigsen. Er ist studierter Computernetzwerk-Spezialist, absolvierte anschließend ein Studium der Sozialpädagogik und arbeitet hauptberuflich im Bereich der Trauerbegleitung. Er habe aber schon während seines zweiten Studiums in den Neunzigerjahren zusätzlich Ausbildungen zum Erlebnis- und Wildnispädagogen gemacht. „Weil ich wusste, dass ich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten möchte und auch selbst in freier Natur aktiv werden wollte“, sagt Minkner.

Für seine ehrenamtliche Nachwuchsarbeit gründete er im Jahr 2015 eine Wennigser Gruppe der Naturranger. Die Umweltschutzorganisation Sielmanns Natur-Ranger Deutschland ist ein Verein, der 1998 von der Stiftung des Tierfilmpioniers Heinz Sielmann als Nachwuchsprojekt gegründet wurde. „Die Aktivitäten reichen von Artenschutzprogrammen über Biotoppflege bis hin zur Aufklärungsarbeit“, sagt Mink­ner.

Minkner betreut die Deister-Naturranger mit seinem ehrenamtlichen Mitstreiter Maik Riemenschneider inzwischen in Vereinsform – ohne Dachorganisation. Alle zwei Wochen treffen sich die Ehrenamtlichen für jeweils drei Stunden mit rund 25 Kindern zwischen sechs und 14 Jahren, um die Natur in ihrer unmittelbaren Umgebung zu erkunden. Ausgangspunkt der Exkursionen ist ein Bauwagen auf dem Waldparkplatz in Argestorf.

„Spielen, entdecken, erleben, soziale Kompetenzen fördern“ – so beschreibt Minkner das Programm. Gemeinsam mit dem Betreuerteam lernen die Kinder die Tier- und Pflanzenwelt kennen. Zum Angebot zählen auch Fotosafaris, Bastelaktionen, Kräuterkunde und Tierbestimmungen. Mit dieser Wildnispädagogik hat sich Minkner einen Namen gemacht. Für seine ehrenamtliche Arbeit gibt es jetzt finanzielle Unterstützung. Die Deister-Naturranger erhalten für Materialbeschaffungen und Exkursionen rund 300 Euro aus den Erlösen des jüngsten Wennigser Backwettbewerbes. Als Organisatoren des Backwettbewerbs begründen Gunnar Supper und der Tourismus-Service die Finanzspitze für die Ranger: „Klaus Minkner verinnerlicht Naturschutz als positives Lebensmotto und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder und Ju­gend­liche für die Natur zu begeistern“, sagt Amirah Adam vom Tourismus-Service. Sein Engagement vermittele Naturschutz durch direktes Erleben im Deister. „Die Kinder lernen die Umwelt mit allen Sinnen kennen und übernehmen Verantwortung dafür, die Artenvielfalt vor ihrer Haustür zu bewahren“, lobt Adam die Arbeit des Naturrangers.
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