Die Bördedörfer gestalten ihre Zukunft
Bürger machen mit: Bantorf, Hohenbostel, Winninghausen und Wichtringhausen
bewerben sich für das Dorferneuerungsprogramm des Landes

Lob für die Anbindung: Die Menschen in Winninghausen schätzen den Bahnhof in ihrem Dorf sehr.Foto: Jennifer Krebs
Barsinghausen. Die Stadt Barsinghausen will sich mit ihren Ortsteilen Bantorf, Hohenbostel, Wichtringhausen und Winninghausen unter dem Titel „Bördedörfer“ um die Aufnahme in das Dorfentwicklungsprogramm des Landes Niedersachsen bewerben.

Bei einem ersten Treffen zu diesem Thema haben jüngst rund 50 Bürgerinnen und Bürger mitdiskutiert. Ziel war es, Ideen und Wünsche auszutauschen, Verbesserungsmöglichkeiten auszuloten und auch die Stärken der jeweiligen Dörfer herauszuarbeiten.

Deutlich wurde, dass die Bürgerinnen und Bürger in Bantorf die Dorfgemeinschaft und die Zusammenarbeit der Vereine schätzen. Auch der lebendige Adventskalender und die Alte Schule als soziokulturelles Zentrum bekommen viel Lob. Doch ihnen fehlt ein Dorfgemeinschaftshaus und eine Dorfmitte als zentraler Treffpunkt. Verbesserungen wünschen sich die Anwohner auch im Bereich Verkehr: Die Lärmbelästigung der Autobahn 2 und der Bundesstraße 65 werden genannt, aber auch schlechte Zuwegungen für Rollstuhlfahrende und Eltern mit Kinderwagen. Vereinbart wurde, dass die Entwicklung eines Dorfzentrums ebenso auf die Agenda kommt wie Ideen für mehr Plätze zum Verweilen und mehr Treffs für Kinder und Jugendliche.

Die Hohenbosteler und Hohenbostelerinnen schätzen an ihrem Dorf vor allem die Sportplätze, die Nachbarschaft und Aktionen, die von der Kirche veranstaltet werden, etwa das Kino und Konzerte. Auch die gute Verkehrsanbindung mit dem Auto und der S-Bahn werden gelobt. Doch es gibt auch zahlreiche Verbesserungsvorschläge. So fehlen den Bürgerinnen und Bürgern ein Dorfladen, ein Jugendtreff und Sitzmöglichkeiten zum Verweilen. Auch eine Aufwertung des Grillplatzes mit Spielgeräten für Kinder und neue Ideen für den zentralen Platz vor der Kirche stehen auf der Wunschliste. In puncto Sicherheit wünschen sich die Anwohner einen durchgehenden Bürgersteig vom Ortszentrum bis zum Spielplatz an der Feuerwehr, mehr Beleuchtung und eine Verbesserung des Fahrradwegs an der Nenndorfer Straße.

Viel Natur um das gesamte Dorf herum, das jährliche Osterfeuer und Laternenfest, eine gute Verbindung mit dem Bus und Sprinti – das alles loben die Menschen in Wichtringhausen. Aber sie üben auch Kritik: Der Dorfstraße fehle eine Möglichkeit zur Querung ebenso wie Aufenthaltsgelegenheiten. Mehr Angebote für Jugendliche, Wohnungen für Senioren und einen Einkaufsmarkt nennen die Anwohner zudem als wichtige Wünsche. Weitere Vorschläge: eine generelle Verbesserung der Infrastruktur, ein Dorfplatz und mehr Beleuchtung. Auch einen Pfad, der auf die Historie des Dorfes hinweist, halten die Bürger für eine gute Idee.

Die Menschen in Winninghausen schätzen den gemeinsam mit Hohenbostel genutzten Sportplatz, Veranstaltungen wie den Flohmarkt, den Bücherschrank und den Bahnhof. Allerdings wünschen sich viele eine Dorfgaststätte und eine bessere Einbindung von Neubürgern und Neubürgerinnen. Ein konkreter Vorschlag ist eine Dorfgemeinschaftsscheune als Treffpunkt für alle und als Veranstaltungsort; auch der Neubau eines Dorfgemeinschaftshauses am Festplatz und die Aufwertung des Dorfplatzes sind im Gespräch. Zunächst soll eine Strom- und Wasserversorgung für den Festplatz eingerichtet werden. Sanierungen des Feldwegs nach Barsinghausen und des Feuerwehrplatzes stehen ebenfalls auf der Agenda.

Im Gesamtergebnis hat sich gezeigt, dass allen beteiligten Dörfern eine Mitte fehlt oder diese gestärkt werden sollte. Mehr Aufenthaltsqualität für alle Generationen ist ein weiteres wichtiges Thema. Als gemeinsame Projektidee wurde bei dem Treffen über einen Radrundweg diskutiert, um die Dörfer zu verbinden, aber auch um die touristische Infrastruktur und die Naherholung zu stärken. Zum Beispiel gibt es eine dorfübergreifende Wildblumenwiese. Alle vier Orte sehen auch Verknüpfungspunkte untereinander, etwa einen „Tag der Bördedörfer“.

Das Programm des Landes Niedersachsen hat das Ziel, ländlichere Siedlungen in ihrer charakteristischen Vielfalt zu erhalten, an neue Anforderungen anzupassen und in die Landschaft einzubinden. Das soll die Lebensqualität im ländlichen Raum erhalten und verbessern. Konkret gefördert werden unter anderem „gestalterische, städtebauliche und landschaftspflegerische Betreuung“, heißt es auf der Internetseite der Stadt Barsinghausen.

Die Idee zur Aufnahme in das Programm hatte die CDU in Barsinghausen. „Die Bördedörfer leben von ihrem starken Gemeinsinn. Jetzt haben wir die Chance, gemeinsam die Lebensqualität weiter zu verbessern und wichtige Weichen für die Zukunft zu stellen“, sagt CDU-Fraktionsvorsitzender Gerald Schroth zum Start.

Die Ergebnisse des ersten Treffens hat das Planungsbüro Sweco aus Hannover zusammengefasst. Sie sollen auch in den Antrag für das Förderprogramm einfließen, den das Unternehmen im Auftrag der Kommune verfasst.

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