Ohne Wennigsen kein Naturpark?
Sieben Regionskommunen beraten über Teilnahme am Projekt – dabei kommt der Deistergemeinde eine wichtige Rolle zu

Wennigsen. Vorbild ist das Steinhuder Meer: Die Region Hannover möchte rund um den Deister und das Calenberger Land einen Naturpark einrichten. Will die Gemeinde Wennigsen dazugehören? Ob der Bürgermeister grünes Licht für Gespräche mit der Region und den sechs weiteren involvierten Kommunen erhält, entscheidet der Gemeinderat im November. Ein Votum, von dem viel abhängt – möglicherweise die Zukunft des gesamten Projekts.

Die Vision vom Naturpark hatte Jens Palandt (Grüne), Umweltdezernent der Region, den Wennigserinnen und Wennigsern bereits im September im Umweltausschuss vorgestellt. Demnach ist es das Ziel, die vielfältige Landschaft zwischen Deister, Leine und Calenberger Land touristisch und kulturell stärker zu vernetzen – ohne dass daran zusätzliche Naturschutzauflagen geknüpft sind. Landwirte und Waldbesitzer müssten also keine rechtlichen Eingriffe in ihr Eigentum fürchten.

Auch wichtig für die klammen Kommunen: Die Beteiligung am Naturpark würde sie nichts kosten. Wie beim Naturpark Steinhuder Meer soll die Region die Trägerschaft übernehmen, das Land 100.000 Euro Förderung zuschießen. Palandts Fazit: „Man kann als Kommune davon profitieren und hat keine Nachteile. Wir wollen hier etwas Positives schaffen.“

Zu den sieben Anrainerkommunen gehören neben Wennigsen noch Barsinghausen, Gehrden, Ronnenberg, Springe, Pattensen und Hemmingen. Es müssten nicht zwingend alle mitmachen, um das Projekt umzusetzen, so der Umweltdezernent. Als Deisterkommune spiele Wennigsen neben Barsinghausen und Springe aber eine zentrale Rolle. „Sollten Sie sich dagegen entscheiden, dann hat das Ganze keinen wirklichen Wert“, sagte Palandt im Ausschuss in Richtung der Ratsmitglieder.

Umso mehr kommt es jetzt auf den Beschluss in der Ratssitzung am 20. November an. Damit würde die Politik Bürgermeister Ingo Klokemann (SPD) zu weiteren Gesprächen mit der Region und den beteiligten Kommunen ermächtigen. Auf Grundlage der Ergebnisse müsste der Rat anschließend entscheiden, ob Wennigsen beim Naturpark dabei ist oder nicht.

Im Umweltausschuss fiel das erste Meinungsbild mit fünf Zustimmungen und drei Enthaltungen positiv aus. Jonas Farwig (SPD) hob die Chance hervor, über den Naturpark neue Fördermittel für Projekte erhalten zu können. Dabei sprach er die unsichere Zukunft des sogenannten Leader-Programms an. Hintergrund ist die Ankündigung der EU, im Rahmen ihrer Haushaltsplanung das Programm auf den Prüfstand zu stellen. „Diese Förderung wird es in der bisherigen Intensität nicht mehr geben, weil das Geld nicht mehr da sein wird“, gab er zu bedenken.

Druckansicht