Der Braunbrustigel, Wildtier des Jahres 2024, ist laut NABU akut bedroht. In Niedersachsen steht er auf der Vorwarnliste der Roten Liste für Säugetiere. Der Grund: Die Zahl verletzter oder getöteter Igel steigt rapide - eine wesentliche Ursache sind Mähroboter, die häufig nachts unbeaufsichtigt zum Einsatz kommen.
Igel fliehen nicht bei Gefahr. Sie rollen sich ein – ein Verhalten, das sie vor natürlichen Feinden schützt, aber gegen Mähroboter wirkungslos ist. Die scharfen Klingen durchtrennen Haut und Knochen, was bei vielen Tieren zum qualvollen Tod führt. Eine Erkennung durch Sensoren ist bislang nicht zuverlässig möglich. Die Technik ist nicht ausgereift, ein Crashtestverfahren, wie es vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung gefordert wird, existiert bislang nicht.
Einzelne Städte wie Göttingen haben bereits reagiert und eigene Nachtfahrverbote beschlossen. Doch eine einheitliche Regelung fehlt bislang. Die Folge: ein Flickenteppich an lokalen Verordnungen, Unsicherheit bei Gartenbesitzenden und keine klare Vorgabe für Hersteller. Die Petition fordert daher eine landesweite Regelung durch den Niedersächsischen Landtag.
Ziel der Petition ist es, nicht nur die Igel zu schützen, sondern auch klare politische und technische Rahmenbedingungen zu schaffen: Schutz von Kleinsäugern und Kleinlebewesen, Erhalt der Igelpopulation in Niedersachsen, Einheitliche gesetzliche Regelung auf Landesebene, Verpflichtende Verbesserung der Sensortechnik bei Mährobotern und Einführung eines Crashtests zur Produktsicherheit.
Auffangstationen für Wildtiere schlagen bereits Alarm. Die Zahl der eingelieferten, schwer verletzten Igel übersteigt die Kapazitäten vieler Einrichtungen. Oft bleiben die Tiere unentdeckt, sterben unter Sträuchern oder in Hecken. So entsteht eine Dunkelziffer, die das tatsächliche Ausmaß der Gefahr noch größer erscheinen lässt.
Die Petition ist nicht nur ein Aufruf an die Landespolitik, sondern auch ein Weckruf an alle Gartenbesitzenden. Der Schutz des Igels beginnt im eigenen Garten: mit durchlässigen Zäunen, wilden Ecken und dem Verzicht auf Technik, die zur tödlichen Falle werden kann. Ein Nachtfahrverbot für Mähroboter ist dabei ein erster, entscheidender Schritt.