Bürgermeister Marlo Kratzke (SPD) verweist dabei auf den Stadtteil Empelde. Dort sollen im Bereich Empelde-Mitte ähnlich viele Wohneinheiten wie im gescheiterten Humboldquartier entstehen. Auch an der Stadtgrenze zu Hannover, an der Erich-Kästner-Straße, sind einige Reihenhäuser geplant. Gut 40 im Bau befindliche Wohneinheiten im Empelder Hof am Ortsausgang nach Ronnenberg und etwa 70 neue Wohnungen der KGS Hannover an der Löwenberger Straße runden den laufenden und geplanten Wohnungsbau im größten Stadtteil Ronnenbergs ab.
„Aber auch in Weetzen muss es ein Baugebiet geben“, stellt der Bürgermeister fest. Man hoffe auf den Verkauf des Areals der früheren Zuckerfabrik, auf der das Humboldtquartier entstehen sollte. Mehrere Interessenten hätten sich bereits bei der Stadt über die Fläche informiert. Sollte sich dort allerdings langfristig nichts tun, müsse man das sogenannte Große Seefeld auf der anderen Seite des Ortes in den Blick nehmen. Die dortige Fläche entspricht in etwa der des Humboldtquartiers und ist als Entwicklungsfläche für Wohnbebauung im Integrierten Stadtentwicklungsprogramm (ISEK) der Stadt vorgesehen.
Nachfrage sei innerhalb Ronnenbergs ausreichend vorhanden, so der Bürgermeister. Außerdem plane die Stadt aktuell den Bau einer neuen Grundschule in Weetzen. Dabei seien die Kinder eines großen Wohngebietes im Ort bereits eingeplant. Allerdings wäre die Folge eines Baugebietes auf dem Großen Seefeld, dass die Fläche der Zuckerfabrik langfristig eine Industriebrache bleiben würde.
Er sei allerdings auch offen für weiteren Wohnungsbau in den Ronnenberger Ortschaften, sagt Kratzke. Anfragen aus Linderte und im kleinen Rahmen auch aus Vörie hätte es in der jüngeren Vergangenheit gegeben. Grundsätzlich habe man sich aber an das Prinzip gehalten, Wohnungsbau in den Ortsteilen „mit Bahngleisen“ – wie Empelde und Weetzen – voranzutreiben. Dieses Kriterium träfe aber auch auf Linderte und auf Ronnenberg zu, räumt Kratzke ein. Im Zentrum Ronennbergs war zuletzt vor einigen Jahren der Versuch, den Bereich Im Sacke/Meiergarten neu zu bebauen, gescheitert.
Grundsätzlich gibt das Ronnenberger ISEK die Flächen vor, die von der Politik für eine Wohnbebauung auserkoren wurden. Eine politische Initiative, entsprechende Projekte auf den Weg zu bringen, vorausgesetzt, müsse sich aber darüber hinaus auch ein Investor – wie beim Humboldtquartier in Weetzen – finden, der die Grundstücke erwirbt und im bezahlbaren Rahmen für eine Bebauung erschließt, erklärt der Bürgermeister. An der Bezahlbarkeit für die späteren Nutzer war die Umsetzung des Baugebietes in Ihme-Roloven nach entsprechenden Kalkulationen letztlich gescheitert.