Die Nachfrage ist groß
Grundsteinlegung für Projekt „Care Living Gehrden“ am Steintor

Mit Spachtel und Zeitkapsel: Gehrdens Bürgermeister Malte Losert (von links) nimmt mit den Geschäftsführern Christoph Eisenberg und Matthias Steinhauer die Grundsteinlegung vor.Foto: Stephan Hartung
Gehrden. Bis hier die ersten Menschen in ihre altersgerechten Eigentumswohnungen einziehen werden, dauert es noch. Aber der Grundstein für den „Care Living Gehrden“-Komplex am Steintor ist gelegt, im wahrsten Sinne des Wortes. Matthias Steinhauer und Christoph Eisenberg, die beiden Geschäftsführer des Investors Norddeutsche Wohnbau GmbH mit Sitz am Georgsplatz in Hannover, mauerten dabei zusammen mit Gehrdens Bürgermeister Malte Losert eine Zeitkapsel ein. Der Inhalt: eine Tageszeitung vom 14. August 2025, Geldmünzen, Baupläne sowie Visitenkarten der beteiligten Personen.

Bis zum Herbst 2026 soll der fünfstöckige „Care Living”-Komplex mit 38 Eigentumswohnungen fertiggestellt sein – im energetischen Standard KfW 40. Das Projekt ist für altersgerechtes Wohnen ausgelegt. Die barrierefreien Wohnungen werden per Aufzug zu erreichen sein und eine Größe von 51 bis 97 Quadratmetern bieten. Vorgabe ist, dass die Käufer mindestens 58 Jahre alt sein müssen.

„Wir sind sicher, dass das Wohnhaus mit seinem dezenten Klinker wunderbar an diesen zentralen Ort in Gehrden hineinpassen wird“, sagt Steinhauer und betont, „dass der Bedarf für altersgerechtes Wohnen unfassbar groß ist, vor allem bei den sogenannten Babyboomern – dazu gehöre ich übrigens auch“.

Viele Wohnungen seien bereits verkauft, berichtet Steinhauer. „Wir sehen, dass es das richtige Produkt ist.“ Die auf der anderen Straßenseite ansässige Sparkasse übernimmt den Vertrieb und bestätigt, dass schon über 20 von 38 Wohneinheiten veräußert sind. Laut Marko Knust von der Sparkasse sind vorwiegend nur noch kleinere Wohnungen verfügbar. Über die Preise möchte Knust keine Auskunft geben und verweist auf Faktoren wie Stockwerk, Lage und Steuervergünstigungen. Auf der Onlineplattform ImmoScout24 werden die Wohnungen ab einem Preis von 250.000 Euro angeboten, was bei einer 51-Quadratmeter-Wohnung einem Quadratmeterpreis von rund 4800 Euro entspricht.

Die große Baugrube an der Ecke Steinweg/Gartenstraße ist von einem großen Zaun umschlossen. Daran hängen große Banner mit Informationen zu den Eckdaten des Bauprojekts – darunter auch ein Zeitplan. Der ist nach dem Start Ende März 2025 jedoch ins Wanken geraten. „Unser ursprüngliches Ziel von einer Fertigstellung zum 30. Juni 2026 ist nicht mehr einzuhalten. Wir gehen jetzt vom Ende des dritten Quartals 2026 aus“, sagt Steinhauer. Ende September sollen die Eigentumswohnungen also bezugsfertig sein – drei Monate später als ursprünglich geplant.

Gründe dafür waren archäologische Untersuchungen – und Überprüfungen auf mögliche Kampfmitteln im Boden. „Aber es wurde weder ein römisches Dorf gefunden noch eine Weltkriegsbombe“, sagt Steinhauer augenzwinkernd. Einen Verdachtsfall gab es lediglich bei einem archäologischen Fund, der sich als ein kleiner Brunnen herausstellte. „Allein deswegen fehlen uns sechs Wochen.“ Im Gegensatz zum Zeitplan bleibt der Finanzplan konstant: Die Investitionssumme beträgt 13 Millionen Euro.

Der Geschäftsführer ist aber optimistisch, noch in diesem Jahr Richtfest feiern zu können. Zuerst entsteht der Keller, darüber das Erdgeschoss. „Dann geht es schnell die Geschosse hoch – mit Fertigteilen aus sogenanntem Blähton, die gut die Feuchtigkeit aufnehmen“, sagt Steinhauer.

„Wir haben diverse Erfahrungen mit solchen Großprojekten in unterschiedlichen Städten gemacht“, sagt Steinhauer. „Aber mit der Stadt Gehrden war der Austausch von Beginn an sehr gut und kompetent.“ Auch die Verwaltung steht hinter dem Projekt. „Viele Menschen, die jetzt in Einfamilienhäusern in Gehrden leben, haben hier die Gelegenheit, ihren Lebensabend zu verbringen“, sagt Bürgermeister Losert. Vorbei sei auch die Zeit, in der es ständig Fragen gegeben habe, was denn mit der Brache am Steintor passiere.

Auf dem Gelände, auf dem „Care Living Gehrden“ entsteht, stand einst ein Fachwerkhaus mit einem Deko- und Geschenkeladen im Erdgeschoss. 2003 wurde es abgerissen. Seitdem gab es viele Ideen und Pläne – aber passiert ist nichts. Die große Baulücke entwickelte sich am Eingangstor zur Stadt zu einem Schandfleck. Im November 2020 habe die Norddeutsche Wohnbau GmbH laut Steinhauer das Exposé gesichtet. „Und im Oktober 2021 haben wir das Grundstück notariell erworben.“

Zum Projekt des barrierefreien und altersgerechten Wohnens gehört ein Dienstleister. Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) ist mit ihrer AWO Jugend- und Sozialdienste gGmbH mit einem Büro im Erdgeschoss vertreten und per 24-Stunden-Hausnotruf für die Eigentümerinnen und Eigentümer da. Außerdem stehen Gemeinschaftsräume zur Verfügung. „Ob Sitzgymnastik, Kaffeenachmittage oder Sprechstunden – wir werden uns mit unseren Angeboten den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner anpassen“, sagt Alina Zerbe vom Fachbereich Pflege und Wohnen im Alter bei der AWO.

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