„Der Zusammenhalt ist viel besser geworden“
Wennigser Markt feiert 150-jähriges Bestehen.

Heike Schwalbe ist froh, dass die Gemeinschaft der Wennigser Mark heute offener und der Zusammenhalt besser ist.Foto: Maike del Rio
Wennigser Mark. Schneller zur Arbeit: Als 1875 eine erste Straße zwischen Egestorf und Wennigsen gebaut wurde, dauerte es nicht lange, bis dort Bergleute anfingen, erste Häuser zu bauen. Die Arbeit unter Tage war beschwerlich genug, und ein kürzerer Arbeitsweg vereinfachte das Leben. Der Grundstein für die Wennigser Mark war gelegt. Beim Jubiläumsfest zum 150-jährigen Bestehen wollten wir von heutigen Bewohnern wissen, was sie mit ihrem Ort verbinden. Heike Schwalbe zog 1964 in die Wennigser Mark. „Damals waren die Alteingesessenen sehr distanziert“, erinnert sie sich. Heute habe sich das spürbar geändert: „Der Zusammenhalt ist viel besser geworden.“ Gut im Gedächtnis geblieben ist ihr die Turnhalle der ehemaligen Polizeischule, die der Ort für sportliche Angebote nutzen durfte. „Meine Schwiegermutter hat in der Polizeischule in der Küche geholfen“, weiß sie noch.

Auch daran, dass es früher noch viele Läden für den täglichen Bedarf gab, denkt sie gern zurück: „Es gab einen Schuster, Volksbank und Kreissparkasse, eine Post und einen Lebensmittelladen“, zählt sie auf. Heute ist nichts mehr davon übrig. Ende 2024 schloss auch der Bäcker an der Egestorfer Straße.

Die Straße Zinthof, auf der fürs Jubiläum am vergangenen Sonntag eine lange Brunch-Tafel für 180 Märker aufgebaut wurde, gab es in der 60er-Jahren noch nicht, ebenso wenig wie die sogenannte Ostmark-Siedlung. Die Straße Blankweide, in der Heike Schwalbe lebt, gehörte damals noch zu Egestorf. Gegenüber habe alle fünf Jahre das Zwetschgenfest stattgefunden – mit Autoscooter und Katerfrühstück, erinnert sie sich.

Eins aber habe sich bis heute nicht geändert: „Von hier aus kann man schön wandern, zum Beispiel zu den Wasserrädern“, sagt die Märkerin.

Was seit vierzig Jahren Tradition ist: der gemeinsame Wochenendausflug von Märkern zu einem Campingplatz beim Hüttensee bei Celle. Einmal im Jahr findet die sogenannte Hüttenseefahrt statt, bei der alle Generationen vertreten sind, die ältesten Teilnehmenden sind 90 Jahre alt.

Ohne die Jugend geht aber auch in der Wennigser Mark nichts. „Wir waren ein aussterbender Ort“, sagt Thomas Ceglarek und meint damit die Zeit Anfang der 2000er-Jahre. Doch mit der Entwidmung der Kapelle an der Egestorfer Straße und dem von ihm als Architekt begleiteten Umbau in das Corvinus-Zentrum legte man den Grundstein für die Verjüngung.

Das Gebäude dient heute nicht nur als Dorfgemeinschaftshaus, in dem Feiern, Konzerte und andere Kulturevents stattfinden. Auch die Kita Märker Strolche hat dort ihre Räume. „Bei dem Jubiläumsfest hat man gesehen, wie viele Kinder da waren“, freut sich Ceglarek und erwähnt auch Wolfgang Dankert, der 2009 der Initiator des Corvinus-Zentrums war. Der hölzerne Glockenturm ist bis heute unverändert geblieben – für die Märker ein Wahrzeichen ihres Ortes. „Beim Umbau gab es viele ehrenamtliche Helfer. Das hohe Engagement für unser Dorf zieht sich wie ein roter Faden durch unsere Geschichte“, so Ceglarek.

Im Corvinus-Zentrum fand dann auch am Freitag der Auftakt des Festwochenendes statt – eine Gala mit rotem Teppich und Tanz bis in den frühen Morgen. Der Samstag gehörte den Familien. Unter dem Motto „Von der Mark, für die Mark“ präsentierten sich die Feuerwehr und die Tanzgruppen der Sportgemeinschaft. Auch die „lebendige Chronik“ kam gut an. Auf einer Wäscheleine mit Jahreszahlen konnten die Märker ihr persönliche Erinnerung hinterlassen.

„Es gibt eine Ortschronik. Sie reicht aber nur bis 1970“, erzählt Katharina Bergner, die sich wie so viele andere mit Ideen und Organisation in das Festjahr der Wennigser Mark eingebracht hat.

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