Nach anstrengenden Vorbereitungen geht es nun in die Vollen
„Wir gucken nur auf uns“ – Monty von der Ah, Coach der Männer beim HV Barsinghausen, schaut optimistisch auf den Oberligastart gegen die TG Münden

Endlich – die anstrengende Vorbereitung ist vorbei. Am Wochenende fliegen wieder die Handbälle durch die Hallen der Region. Es gibt eine Neuerung: Wie in der Bundesliga dürfen auch in den Spielklassen des Handballverbandes Niedersachsen Bremen künftig 16 Spieler für den Kader nominiert werden. Eine Änderung, die es erlaubt, auf Verletzungen zu reagieren und mehr taktische Möglichkeiten eröffnet.

Solche Gedankenspiele stellt Monty von der Ah, Trainer der Männer des HV Barsinghausen, vor dem Oberligastart am Sonntag (17 Uhr) gegen die TG Münden nicht an. „Ich bin sehr akribisch, was die Videoanalyse betrifft. Aber bei Münden gibt es viele Veränderungen, jedoch keine Bilder. Insofern bin ich entspannt. Wir gucken nur auf uns.“

Mit der Vorbereitung ist der Coach zufrieden. Der ersten Hälfte gibt er die Schulnote eins. Stellvertretend steht der Test gegen Regionalligist TSV Hahlen, dem der HVB trotz der Niederlage auf Augenhöhe begegnete. Zuletzt ging der Rhythmus ein wenig verloren. Es gab Verletzungen, drei Testspiele wurden von den Gegnern abgesagt. Gleich zweimal verzichtete Regionallist HSG Schaumburg.

Eingeschlagen haben die drei Zugänge. Nach einem Jahr kehrte mit Marwan Blazek einer der besten Halbrechten der Liga aus Schaumburg zurück. Vom TSV Anderten II wechselte Nick Salini an die Bergamtstraße. „Nick weiß wie Handball funktioniert. Er hat gute Ideen und trifft gute Entscheidungen“, schwärmt der HVB-Coach von den Qualitäten des Mittelmanns. Von der HSG Langenhagen kam Conrad Hempel, mit dem von der Ah schon beim TuS Vinnhorst zusammenarbeitete. Der 21-Jährige hat Shooter-Qualitäten und ist der perfekte Mannschaftsspieler. „Der fragt nicht, warum er eine Übung machen soll, sondern nur wie oft“, so der Trainer. Aus der Reserve ist Linksaußen Adrian Preine aufgerückt. Durch die Verletzung von Philip Obrock bekam er viel Spielzeit und nutzte die Chance.

An der Spitze sieht von der Ah den TuS Altwarmbüchen und Jahn Duderstadt. Dahinter erkennt er nur marginale Unterschiede zwischen den Teams, formuliert aber mit Platz fünf trotzdem ein ehrgeiziges Ziel: „Wir sind besser aufgestellt als in der vergangenen Saison. Wenn wir uns steigern und guten Handball spielen, werden wir erfolgreich sein.“

Mittlerweile drei Spielklassen trennen die Barsinghäuser von ihrer Reserve, die nur noch in der Regionsoberliga auf Torejagd geht. „Der Abstieg tut immer noch weh“, verrät Trainer Dennis Moritz. Vor einem Jahr trat der 36-Jährige seinen Job an mit dem Ziel, das Team in der Landesliga zu konsolidieren. Am Ende gab es nur drei Siege. An der Abwehr – die fünftbeste der Staffel – lag es nicht. Das Problem war die „unfassbare“ Abschlussschwäche. „Wir haben uns oft selber geschlagen“, blickt der Coach zurück. Das setzte sich in den Köpfen fest. Die Zusammenarbeit mit einer Mentaltrainerin brachte keine Besserung. Inzwischen scheinen die Negativerlebnisse verarbeitet. In der Vorbereitung war zu spüren, dass sich das Team auf einem guten Weg befindet. Vier Neue brachten frischen Wind. Von der HSG Idensen/Wunstorf kamen Torhüter Felix Ortmann, Kreisläufer Dennis Schwerdtner sowie die Rückraumspieler Hendrik Limprecht und Hannes Lobbel. Dank der Verstärkung möchte die Mannschaft „oben mitspielen.“ Moritz und Co-Trainer Jason Konitz, der die Nachfolge von Jürgen Löffler antrat, sind zurückhaltender: „Die Jungs brauchen dringend Erfolgserlebnisse. Wir sind mit einem Mittelplatz zufrieden.“

Zum erhofften Duell gegen den TuS Empelde kommt es nicht. Die „Lila-Weißen“ haben ihre Mannschaft abgemeldet. Ein Schock, zumal Trainer Torsten Lenzig in der Winterpause optimistisch war, dass es gelingt, mit der Mischung aus Routiniers und A-Jugendlichen etwas aufbauen zu können. Diese Hoffnung platzte. „Zum Ende der Saison hin, zeichnete sich ab, dass es nicht mehr reicht“, bedauert Spartenleiter Markus Waldeck. Der ein oder andere Jüngere verließ aus beruflichen Gründen den Verein, so dass die Personaldecke zu dünn war. „Maximal unglücklich“, räumt Waldeck ein. Lenzigs Aufgabe wäre ohnehin schwierig gewesen, da der nächste vielversprechende Jahrgang in der D-Jugend spielt.

Der Wiederaufbau wird daher ein langer Weg. „Aber wir gehen ihn“, betont der Spartenleiter, schließlich sei das bei den Frauen vor einigen Jahren gelungen. Um Synergien zu erzeugen, wünscht sich Waldeck eine Kooperation der Vereine im Calenberger Land. „Das wäre gut, damit Talente nicht nach Anderten oder Burgdorf abwandern.“

Trotz personeller Schwierigkeiten hat die HSG Wennigsen/Gehrden immer noch eine Mannschaft (startet am 20. September bei der HSG Lügde/Bad Pyrmont) in der Regionsliga gemeldet. Um das Team am Leben zu halten, wurde im vergangenen Jahr die Alte Herren abgemeldet. Auch der Nachwuchs ist dünn besetzt. Es gibt erst wieder eine D-Jugend.

Personell aus dem Vollen schöpfen kann indes Sabrina Waldraff, die Trainerin der Empelder Frauen, die dem Start in der Verbandsliga West entgegenfiebern. „Zum Glück ist die Staffel wieder regionaler. In der vergangenen Saison fehlte das Flair“, sagt Waldraff. Mit den Absteigern MTV Großenheidorn und Mellendorfer TV, dem HV Barsinghausen, der HSG Auhagen/Stadthagen und Auftaktgegner HSG Hannover-West (Samstag, 17 Uhr) warten endlich wieder Nachbarschaftsduelle. Kurios – auch vor Jahresfrist begann Empelde gegen Hannover West und verdaddelte eine Neun-Tore-Führung. Im Rückspiel gab es einen 28:14-Sieg, der optimistisch stimmt. Zwei Punkte wären wichtig, da Waldraff eine knifflige Saison erwartet. Nachdem Rebecca Buhl (wurde erneut Mutter) im November aufhörte, beendete auch Denise Csepke ihre Karriere.

Das extrem junge Team hat viel Talent, braucht aber Zeit, denn es fehlt die Konstanz. Die Trainerin („ich möchte die Dynamik nicht einschränken“) bremst ihre jungen Wilden dennoch nicht. Der Tempohandball ist angesichts von vielen, wie Waldraff sagt, zierlichen Spielerinnen notwendig. Auf Wunsch der Mannschaft arbeitet der TuS seit der vergangenen Saison mit einem Mentalcoach zusammen. Dies soll erneut helfen, um den Klassenerhalt zu schaffen. Unabhängig davon, sieht die Zukunft rosig aus. Mit zwei A-Jugendteams gibt es einen starken Unterbau.

Freuen sich die „Lila-Weißen“ nach einem Jahr Pause wieder auf das Derby gegen den HV Barsinghausen. Der Neuling ist selbstbewusst. „Ich weiß nicht, wer sich unten in der Tabelle einpendelt. Wir sind es nicht“, kündigt Trainer Marvin Konopka an. Seine Spielerinnen freuen sich auf viele neue Gegner in der höheren Spielklasse, die Herausforderungen mit sich bringt, wie die Fahrten bis an die holländische Grenze. Der Coach hat ein einfaches Rezept: „In den Bus steigen, zwei Punkte holen und glücklich wieder nach Hause fahren.“ So leicht dürfte es nicht werden. Noch seien die künftigen Gegner einen Schritt weiter. „Wir müssen schnell aufholen. Einige der Fehler der vergangenen Saison werden jetzt bestraft“, weiß Konopka. Trotz kleinerer Verletzungen zeigt die Vorbereitung: Es geht in die richtige Richtung. Vorteil des HVB: es gibt nur zwei Veränderungen. Sabrina Heine ging in die Zweite, dafür kam Marisa Reese vom Oberligisten HSG Schaumburg. „Ein Glücksgriff“, schwärmt Konopka.
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