Kleiner Verein,großer Zusammenhalt
Die SG Wennigser Mark setzt auf Teamwork.40 Jahre nach der Gründung ist der Verein gesünder denn je.

Kinder sind die Zukunft: Beim Jubiläumsfest zum 40-jährigen Bestehen der SG Wennigser Mark feierten auch die jüngsten Mitglieder mit.Foto: privat
Wennigser Mark. Zahlen lügen nicht. Ein Blick in die Vereinsstatistik der Sportgemeinschaft (SG) Wennigser Mark bestätigt, dass seit 1985 die Zahl der Mitglieder kontinuierlich nach oben geht. Was in Zeiten von schwindendem Interesse am Ehrenamt keine Selbstverständlichkeit ist: 40 Jahre nach der Gründung steht der Sportverein heute gesünder denn je da.

Laut Gründungsmitglied Wolfgang Wüstefeld sei man damals quasi zum Verein genötigt worden. Es ging um Haftungsfragen – sonst hätte die damalige Polizeischule in der Wennigser Mark ihre Sportanlagen nicht zur Verfügung gestellt. „Vorher waren wir zwei Jahre lang eine sportgemeinschaftliche Vereinigung ohne Eintrag ins Vereinsregister“, erzählt er. Der Verein sei auch nicht dem Sportbund angeschlossen, weil die Kosten mit gerade einmal 34 Mitgliedern zu hoch waren. Heute wird mit rund 240 Aktiven wieder darüber diskutiert.

„Die erste Gruppe machte Gymnastik“, erinnert sich Wüstefeld an die Anfänge. Da das Angebot bei den männlichen Mitgliedern nicht so gut ankam, entstand eine zweite Gruppe. Die Männer spielten zunächst Volleyball. Da es dabei aber einige Verletzte zu beklagen gab, sei man bald zu Badminton gewechselt. „Wir wollten aber nie einen Fußballverein gründen“, bekräftigt Wüstefeld und tritt damit sich hartnäckig haltenden Gerüchten entgegen.

Um Zeiten besser zu nutzen, habe man die Halle geteilt, sodass Angebote parallel stattfinden konnten. Wie der Erfolg der SG steigerte sich jedoch auch der Verfall der 1997 von der Polizeischule verlassenen Räume. „Die Decken bogen sich durch. Auf dem Dach stand Wasser“, berichtet Wüstefeld. In der Not fing man das Wasser in Behältern auf und pumpte es über die WC-Anlage ab. 2015 kam dann das endgültige Aus der Sportstätte: Wegen baulicher Mängel wurde die Halle gesperrt.

Die SG stand plötzlich ohne Trainingsstätte da und somit kurz vor dem Aus. Zeitgleich lief aber bereits der Bau des Corvinus-Zentrums an der Egestorfer Straße – die Rettung für den Verein. Darin entstanden eine Kindertagesstätte sowie ein Mehrzweckraum mit Küche sowie ein Außenbereich mit einer Boulebahn.

Die SG erhielt die Zusage für die Nutzung des Saals und eines angrenzenden Abstellraums für ihre Kurse. „Wir haben uns neu erfunden – auf 100 Quadratmetern“, sagt Wüstefeld.

In dieser Zeit zog Tanja Ryan in die Wennigser Mark und fand durch die SG rasch Anschluss. Nach acht Jahren Vorstandsarbeit übernahm sie 2024 den Vorsitz. „Es gibt bei uns nur Teambeschlüsse“, betont sie. Die Arbeit laste nicht allein auf den Schultern der beiden Vorsitzenden. Wenn sie zum Hörer greife, fände sich immer jemand, der zur Unterstützung bereit sei.

Dass Gemeinschaft und Geselligkeit eine tragende Rolle spielen, spiegelt sich in den regelmäßigen Ausflügen und Aktivitäten wider. Einmal jährlich findet ein Frühstück für die Übungsleiter statt. Schulungen seien selbstverständlich. Außerdem werden jedes Jahr zwei Wanderungen und ein Ausflug veranstaltet. Und es gibt den monatlichen „Spätschoppen“, der für alle offen ist.

Die SG legt Wert auf Angebote für alle Altersgruppen und niedrige Kosten. Dass etwa der Mitgliedsbeitrag für Familien bei nur 30 Euro pro Jahr liegt, gehört laut Vorstand ebenfalls zum Erfolgsrezept.

Auch in die Zukunft blickt die SG Wennigser Mark optimistisch. „Wir haben Glück, dass wir so klein sind“, meint Ryan mit Blick auf die aktuelle Mitgliederzahl von rund 240. Damit könne der Verein flexibel agieren und sei nicht starr in seiner Struktur.

Als Vereinsmitglied Pamela Beucher signalisierte, dass sie sich gern mehr für die SG engagieren wolle, wurde kurzerhand ein Veranstaltungsausschuss gebildet. Bei ihr laufen nun die Fäden für die außersportlichen Aktivitäten zusammen.

Zuletzt hatte der Ausschuss viel zu tun. Es galt, die Feier des 40. Vereinsgeburtstags zu organisieren. Dazu war auch der befreundete Shanty-Chor Bisperode eingeladen. Außerdem fanden Vorführungen der Tanzgruppen statt und es gab ein Büfett aus Mitgliederspenden. „Von allen wird etwas beigesteuert. Das macht unser Dorf aus“, freut sich Ryan.

Sie und Wüstefeld beschreiben einen sehr offenen Vorstand, der immer dazu ermuntere, mitzumachen und Ideen einzubringen. Neu im Angebot sei der Erlebnistanz für Einzelpersonen. „Dafür sollte man Spaß an Bewegung mitbringen. Tanzerfahrung ist nicht notwendig“, erläutert Ryan. Derzeit werde überlegt, Waldfitness anzubieten.

Gespannt werden aktuell die Entwicklungen auf dem Gelände der ehemaligen Polizeischule beobachtet. Das Immobilienunternehmen Gundlach plant dort ein Wohnquartier – mit einer „Durchmischung unterschiedlicher Wohnformen und Nutzungen“, wie der Investor beim Kauf der Fläche ankündigte.

Die SG hofft, dass das Konzept auch Mehrzweckräume für Sportangebote beinhaltet.

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