Wennigsens Bürgermeister Ingo Klokemann (SPD) hatte bei der Zeremonie in luftiger Höhe gut zu tun. Mit dem Kommando „Kamerad, schenk ein“, hielt ihm Zimmermann Michael Hagemann während seines Richtspruchs so einige Mal das leere Schnapsglas hin, was der Verwaltungschef dann auch prompt wieder auffüllte. Abschließend griff er zum Hammer und versenkte den letzten Nagel mit zielsicheren Schlägen im Gebälk. Ob in der Flasche tatsächlich Hochprozentiges war, bleibt derweil ein Geheimnis der Zimmerleute.
Geschafft, das Dach ist drauf. Endlich, dürfte so mancher Anwesende aus der Verwaltung, Politik, Kita-Personal und Elternschaft unter dem wehenden Richtkranz gedacht haben. Denn der Weg dorthin war mitunter holprig. Monatelang herrscht sogar Stillstand auf der Baustelle.
Die Holzmodulbauweise, die eigentlich Zeit sparen sollte, entpuppte als schwieriges Verfahren. Die Lieferung der Holzbauteile verzögerte sich und bremste somit die Rohbauarbeiten aus. Zu Jahresbeginn schob die Verwaltung den Eröffnungstermin von August bereits aufs Ende 2025. Doch auch dieser Termin ist mittlerweile nicht mehr zu halten.
„Ihr müsst euch noch ein bisschen gedulden“, erklärte Klokemann den Kindern, die aus ihrem jetzigen Gebäude im ehemaligen Küsterhaus an der zum Richtfest gekommen waren. Einen neuen Eröffnungstermin möchte die Verwaltung angesichts der bisherigen Unwägbarkeiten noch nicht prognostizieren. Bis zum Start des übernächsten Kitajahres im August 2026 soll der Betrieb aber spätestens starten. Der schwierigste Teil scheint jedenfalls überwunden. Auch Holtensens Ortsbürgermeister Wilhelm Subke (SPD) schaute beim Richtfest nach vorn und lobte die Holzbaufirma. „Sie hat gut und schnell gearbeitet, in vier Wochen war das Dach gerichtet“, betonte er. „Ich hoffe, dass die Aufträge an die restlichen Gewerke jetzt nahtlos erteilt werden.“
Subkes Eindrücke von der Kita sind jedenfalls positiv: „Die Räume sind riesig, kein Vergleich zum Vorgänger.“ Zum Hintergrund: Seit Jahren werden die Kindergartenkinder in Holtensen unter schwierigen Bedingungen im ehemaligen Küsterhaus der evangelischen Kirchengemeinde betreut. Das marode Fachwerkhaus genügt längst nicht mehr den Standards einer Kindertagesstätte, innen wie außen gibt es nicht genügend Platz.
Bei der Frage, worauf sie sich am meisten freuen, muss Leiterin Julia Wottkopp-Boßdorf nicht lange überlegen. „Der Bewegungsraum, damit die Kinder sich auch austoben können. Einige möchten sie beispielsweise morgens erstmal bewegen, bevor sie frühstücken. Dafür haben wir dann endlich genug Platz“, erklärt sie.
Auch Rückzugsmöglichkeiten zum Ausruhen seien im Laufe eines langen Kitatages wichtig. Im Küsterhaus ist das schon allein aufgrund der ungünstigen Akustik nur schwer möglich.
Im Neubau gibt es auf zweieinhalb Geschossen Platz für zwei Kindergartengruppen mit jeweils 25 Kindern und eine Krippengruppe. Im Erdgeschoss werden die 15 Krippenkinder betreut und die Küche und der Essbereich eingerichtet.
Die Kindergartengruppen ziehen ins Obergeschoss. Zwei Gruppenräume erstrecken sich von dort bis ins Dachgeschoss. Eine Empore ist als weitere Spielebene vorgesehen. Auf das frisch gerichtete Satteldach kommt eine PV-Anlage. Zwei Luft-Wasser-Wärmepumpen versorgen die Fußbodenheizung.