Seit Jahresbeginn habe die Stadt Gehrden 31 Geflüchtete aufgenommen, teilt der Stadtsprecher mit. Der Großteil von ihnen ist in der zentralen Gemeinschaftsunterkunft am Bünteweg untergebracht, hierbei handelt es sich um 90 Personen. Mit derzeit rund 29 freien Plätzen könne die Stadt die Aufnahme weiterer Schutzsuchender zunächst gewährleisten, so Born. Die vormals angespannte Lage vor rund einem halben Jahr hat sich damit entspannt.
Laut der Stadtverwaltung stammen die in Gehrden untergebrachten Menschen aus Ländern wie Afghanistan, Irak, Syrien und Kolumbien. Auch in der Unterkunft am Bünteweg sei diese kulturelle Vielfalt sichtbar. „Aus der Ukraine kommen nur noch vereinzelt neue Schutzsuchende. Meist handelt es sich dabei um Familienangehörige von bereits in Gehrden lebenden Menschen.“ Aktuell leben 100 Ukrainerinnen und Ukrainer in Gehrden – davon zwei am Bünteweg.
Die Herausforderung auf kommunaler und Landesebene bleibt die langfristige Unterbringung der Menschen. Die Sammelunterkunft ist am Ende immer nur eine Übergangslösung. Sobald die Menschen einen Aufenthaltstitel erhalten, muss für sie anderweitiger Wohnraum gefunden werden. „Deshalb wird weiterhin nach Wohnungen mit Mietkosten im Rahmen der Mietobergrenzen gesucht – für Einzelpersonen bis hin zu Großfamilien“, betont Frank Born. Seit Beginn der Fluchtbewegungen 2015 hat die Stadt bereits mehrfach auf dem Wohnungsmarkt investiert, unter anderem mit dem Kauf von Immobilien in Redderse, Ditterke und Lenthe.
Nach der aktuellen Aufnahmequote des Landes Niedersachsen, die seit Oktober 2024 gilt, muss die Stadt bis zum 30. September 2025 insgesamt 90 Personen aufnehmen, teilt Tobias Manzke, Pressesprecher der Region Hannover, auf Anfrage mit. Gehrden hat die Quote bislang zu 58 Prozent erfüllt.
Um Neuankömmlingen den Einstieg in Alltag und Arbeitswelt erleichtern, arbeiten Stadtverwaltung, Bildungsträger und Ehrenamtliche Hand in Hand. „Ein Bereich, der besonders gut funktioniert, ist die Vermittlung in Sprach- und Integrationskurse“, sagt Born.
Die Flüchtlingssituation in Gehrden spiegelt die Lage im gesamten Umland Hannovers wider. In der Region wurden die Aufnahmequoten bislang nirgends erreicht, es wurden weniger Geflüchtete aufgenommen als verpflichtend vorgesehen. „Die aktuelle Aufnahmequote sieht vor, dass seit Oktober 2024 insgesamt 1749 Personen in den Regionsgemeinden aufgenommen werden müssten“, sagt Manzke. Aktuell seien es 1158, das bedeute eine Quote von 66 Prozent, so der Regionssprecher.
Die meisten zugewiesenen Menschen in Niedersachsen kommen aus Syrien, Kolumbien, der Türkei, dem Irak und Afghanistan, ähnlich wie in der Region Hannover.
Darunter seien auch Menschen aus der Ukraine, diese fielen jedoch nicht unter das Asylrecht, sondern erhielten vorübergehenden Schutz nach EU-Regelungen, so der Regionssprecher.
In Niedersachsen verzeichnet das niedersächsische Innenministerium rund 297.640 Menschen mit einem sogenannten „Flüchtlingskontext“ – das entspricht etwa 3,7 Prozent der Gesamtbevölkerung (Stand März 2025).