„Aufgrund des erhöhten Grundwasserstandes in der Baugrube sowie der stark durchlässigen Bodenschichten war eine Ableitung des Grundwassers unterhalb der zulässigen Menge nicht möglich“, teilen die Stadtwerke mit. Zwar habe es Entwässerungsmaßnahmen gegeben, doch die „konnten keine ausreichende Grundwasserabsenkung in der Baugrube gewährleisten.“
Hätte die in diesem Gebiet nicht unbekannte Grundwasserproblematik vorher besser geprüft werden müssen? Laut Stadtwerken ist das nur bedingt möglich. Sie nennen gleich mehrere Gründe für die aktuellen Probleme. Dazu zählen „die letzten zwei niederschlagsreichen Jahre“ und das „optimierte Wassermengenmanagement“. Aber auch die Nutzung der Deisterquellen, die durch die – inzwischen behobene – PFAS-Belastung im Trinkwasser erforderlich wurde, und die damit verbundene reduzierte Wasserförderung der Brunnenanlagen hätten eine Rolle gespielt. All das habe „dazu geführt, dass das Grundwasserniveau in Eckerde überdurchschnittlich hoch im letzten Winter anstieg“. Daraufhin seien weitere Bodengrunduntersuchungen notwendig geworden. Um das Grundwasserproblem in den Griff zu bekommen, sollen nun Spundwände in Form eines Kastens in bis zu 23 Metern Tiefe gesetzt werden; diese sollen das Wasser abhalten. Ist der Bau des Wasserwerk-Kellergeschosses abgeschlossen, werden die Spundwände wieder entfernt. Der Auftrag ist nach Angaben der Stadtwerke erteilt, in den kommenden Tagen sollen die Bauarbeiten jetzt endlich weitergehen.
Günstig wird das nicht. Die Stadtwerke schätzen die Mehrkosten auf rund 2 Millionen Euro. Das Geld werde im „mittelfristigen Investitionsplan der Stadtwerke berücksichtigt und finanziert“, heißt es. Geplant war mit Kosten von 24 Millionen Euro. In Betrieb gehen soll das neue Wasserwerk eigentlich 2027. Ob dieser Zeitplan derzeit noch aktuell ist, bleibt fraglich. Von den Stadtwerken heißt es dazu, man versuche, sämtliche Verzögerungen zu minimieren.
Warum aber haben die Stadtwerke so lange über die Gründe für den Baustopp geschwiegen? In einer internen Mail heißt es: „Um die Zusammenarbeit mit den beteiligten Büros beziehungsweise Unternehmen nicht zu erschweren und um natürlich auch eine saubere rechtliche Klärung zu gewährleisten, war es für die Stadtwerke absolut nicht sinnvoll, bisher etwas zu kommunizieren.“
Bleibt zu hoffen, dass es keine weiteren Probleme gibt. Denn der geplante Neubau beschäftigt die Politik schon einige Jahre. Bereits 2018 wurden in einer Studie die Kosten ermittelt, sie lagen seinerzeit bei rund 13,5 Millionen Euro. Bei einer erneuten Kalkulation wenige Jahre später stellte sich dann heraus, dass die Studie Mängel hatte. Die Planungen zogen sich in die Länge – bis es Anfang 2025 endlich den symbolischen Spatentisch gab.
Ist es erst einmal fertiggestellt, wird das neue Wasserwerk deutlich mehr Wasser speichern können, als bisher möglich war. Bei maximaler Leistung kann es rund 490 Kubikmeter Wasser pro Stunde, das sind 490.000 Liter, zu Trinkwasser aufbereiten und in die Haushalte transportieren. Das alte Wasserwerk kommt auf eine Leistung von 208 Kubikmetern pro Stunde. Künftig soll verhindert werden, dass das Wasser in trockenen Sommern knapp wird.