Ronnenbergs Bürgermeister Marlo Kratzke (SPD) fasst die Vorteile des Trends so zusammen: „Carsharing ist ein wichtiger Baustein zur Energiewende und zum Umweltschutz. Es spart Platz, Ressourcen und CO₂, bietet aber gleichzeitig Komfort und Flexibilität.“ Die Kommune treibt den Ausbau des Angebotes im Rahmen der Mobilitätswende schon seit einigen Jahren voran. In Empelde stehen schon zwei weitere Gemeinschaftsautos von Stadtmobil an der Löwenberger Straße für Buchungen zur Verfügung.
Mit dem dritten Standort auf der Park-and-ride-Anlage an der Nenndorfer Straße soll das Carsharing sinnvoll erweitert werden. „Durch ein etwas größeres Fahrzeug, das mehr Flexibilität ermöglicht“, beschrieb Kratzke eine Neuheit. Das Angebot – direkt an einem Knotenpunkt des öffentlichen Nahverkehrs – sei ein Gewinn für Ronnenberg, so der Bürgermeister. Die Infrastrukturgesellschaft hatte den Parkplatz für den Ausbau freigegeben.
Stadtmobil-Geschäftsführerin Maaret Westphely berichtete von steigenden Buchungszahlen und einer guten Auslastung an den bisherigen Standorten in Empelde. Demnach werden die Gemeinschafsautos fast täglich genutzt. „Allein im Stadtgebiet von Ronnenberg haben wir rund 100 Vertragsteilnehmer“, so Westphely.
Der Grünen-Ratsherr Uwe Buntrock war in seiner Funktion als ehrenamtlicher Bürgermeister-Stellvertreter zur Eröffnung der Station gekommen. „In erster Linie bin ich aber als Bürger hier – und als jemand, der das Angebot nutzt“, sagte Buntrock. Dass nun ein weiteres Fahrzeug in Empelde zur Verfügung stehe, sei auch deshalb zu begrüßen, weil sich das Modell in der Bevölkerung bereits etabliert habe und die beiden bisherigen Fahrzeuge gut ausgelastet seien. Carsharing schafft aus Buntrocks Sicht auch Platz im zugeparkten öffentlichen Raum. „Ein Gemeinschaftsauto zu buchen ist auch sinnvoll, um innerhalb einer Familie kein zweites eigenes Fahrzeug anzuschaffen“, so Buntrock.
Bürgermeister Kratzke bemüht sich zurzeit darum, die Fahrzeugverfügbarkeit im gesamten Stadtgebiet von Ronnenberg noch weiter auszubauen. Sein Ziel sei es, in Kooperation mit dem Mobilitätsdienstleister auch in Ronnenbergs Kernstadt oder in Weetzen eine weitere Station einzurichten. Laut Stadtmobil-Geschäftsführerin Westphely würde das dann „Auftrags-Carsharing“ heißen.
Das Prinzip: Um in ländlichen Umgebungen einen Mindestumsatz zu erzielen, würde sich die jeweilige Kommune im Fall einer unzureichenden Auslastung zu einer Ausgleichszahlung verpflichten. Laut Bürgermeister laufen diesbezüglich bereits Gespräche. „Für Empelde ist so eine Klausel aber nicht notwendig, weil die Fahrzeuge gut ausgelastet sind und das Modell wirtschaftlich ist.“
Wie die Teilnahme am Carsharing funktioniert, erläuterte nach der Inbetriebnahme der neuen Station noch einmal eine Mitarbeiterin. Anmeldungen und Registrierungen sind demnach im Kundenzentrum der Üstra an der Karmarschstraße in Hannover möglich, aber auch auf der Internetseite www.hannover.stadtmobil.de. Nach der Vorlage oder dem Onlinehochladen von Führerschein und Ausweis bekommt die Kundschaft die jeweiligen Zugangsdaten. Anschließend lassen sich über die Website, eine Smartphone-App oder telefonisch die gewünschten Autos und Zeiten buchen. An den Stationen werden die reservierten Fahrzeuge mit einer Stadtmobil-Zugangskarte oder per Handy-App geöffnet, um an die sicher verwahrten Fahrzeugschlüssel zu gelangen. Zum Abschluss der Buchungszeit müssen die Autos wieder an den jeweiligen Stationen abgestellt werden.
Die Kosten sind deutlich geringer, als ein eigenes Auto zu unterhalten. Zunächst ist eine einmalige Anmeldegebühr in Höhe von 29 Euro fällig. Anschließend werden die Nutzungsentgelte einmal monatlich vom Konto abgebucht – je nach Fahrzeugtyp, Dauer der Ausleihe und zurückgelegter Fahrstrecke.
Zur Auswahl stehen diverse Tarife. Bei einem Monatsbeitrag von rund 10 Euro zahlt der Kunde etwa 2,20 Euro pro Stunde und rund 23 Cent pro Kilometer. Eine Faustregel lässt sich online anhand eines Preisrechners ablesen: Wer weniger als 10.000 Kilometer pro Jahr mit dem Auto fährt, profitiert vom Carsharing.