Der kleine zeitliche Verzug – geschenkt. In Weetzen haben sie schließlich lange genug darauf gewartet, dass ihr neues Dorfgemeinschaftshaus entsteht. Der Baustart war mehrmals verschoben worden. Der ursprüngliche Plan war, im April 2024 zu beginnen. Doch nach dem Abriss des alten und von der Dorfgemeinschaft genutzten Saals des früheren Gasthauses Lüerßen, der wegen schwerwiegender Baumängel entfernt werden musste, traten mehrere Überraschungen auf: Unter dem Saal befand sich ein Brunnen, der nicht in die Planungen passte. Zudem entdeckten die Arbeiter beim Abriss des rund 140 Jahre alten Gebäudes eine große Menge Bauschutt als Unterbau.
Am 18. September 2024 erfolgte schließlich die Grundsteinlegung. Schon damals wurde dieser Anlass gefeiert – nun rund ein halbes Jahr später beim sogenannten Dichtfest erst recht. Das Dichtfest ist wie ein Richtfest, nur mit dem Unterschied, dass sich bereits ein geschlossenes Dach auf dem Gebäude befindet. Er ist also bereits dicht. Und wenn man bedenkt, dass der Zimmermann mit seinem Richtspruch auch künstlerisch tätig war und gedichtet hat, dann passt die Bezeichnung sogar doppelt.
Die Stadt Ronnenberg investiert rund 1,6 Millionen Euro in das neue DGH, das eine Nutzfläche mit dem Saal und kleinen Nebenräumen von 220 Quadratmeter haben wird. Die Toiletten befinden sich auch weiterhin im angrenzenden Bestandsbau. Laut Projektleiter Marcel Günther vom Team Gebäudewirtschaft der Stadt Ronnenberg wird die Gebäudehülle demnächst geschlossen. „Die Wärmedämmung ist dann im Sommer dran.“ Günther rechnet damit, dass eine Fertigstellung und Inbetriebnahme zum Ende des Jahres 2025 erfolgen kann, auch wenn immer mal wieder Unvorhergesehenes bei einem solchen Bau passieren könne.
Das wäre also in der Adventszeit. Und mit Blick darauf hat Weetzens Ortsbürgermeister Bensch bereits einen großen Wunsch. „Ich wünsche mir, dass wir mit der Seniorenweihnachtsfeier als erste Veranstaltung starten können.“ Und noch einen weiteren Wunsch hat Bensch: den alten Tresen der früheren Gaststätte in den neuen Saal zu integrieren. „Das wäre eine tolle Verknüpfung von Tradition und Moderne.“
Apropos Tradition: Das Gebäude an der Hauptstraße in Weetzen heißt mit vollem Namen Dorfgemeinschaftshaus „Zum Kirschen“. Wie die Legende lautet, wurde am Rande des Dichtfestes bekannt. In der Vergangenheit hatte eine Frau aus der Lüerßen-Familie einen Herrn Busse aus Linderte geheiratet. Dieser war bekannt für seinen großen Kirschgarten. Sein Spitzname war daher „Kirschenbusse“. Wer in die Gaststätte wollte, ging zum Kirschenbusse. Irgendwann setzte sich eine Abkürzung durch. Wer heute sagt, dass er „zum Chinesen“ geht, sagte damals, er geht „zum Kirschen“. Auf dem Außengelände am DGH soll demnächst auch ein Kirschbaum gepflanzt werden.