Welche alternativen Heizungsformen sind sinnvoll?
Die kommunale Wärmeplanung der Stadt Ronnenberg soll schon bis zum Sommer 2025 vorliegen

Auslaufmodell bis 2040: Die kommunale Wärmeplanung soll einen Weg aufzeigen, wie die Energieversorgung in der Stadt klimaneutral erfolgen kann. symbolFoto/Montage: Christian Ohde
Ronnenberg. Die kommunale Wärmeplanung in der Stadt Ronnenberg ist bereits weit fortgeschritten. Gemeinsam mit ihrem Partner Enercity will die Verwaltung schon im Sommer 2025 einen Plan vorlegen, wie die Stadt es bis zum Jahr 2040 schaffen will, eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu etablieren. Dazu ruft sie auch die Bevölkerung zur Unterstützung auf.

Bürgermeister Marlo Kratzke (SPD) sieht in diesem Umstellungsziel eine Gemeinschaftsaufgabe. Letztlich müssen dazu auch die meisten Haushalte ihre Energieversorgung noch auf erneuerbare Energien umstellen. Die kommunale Wärmeplanung soll dabei nicht zuletzt einen Überblick verschaffen, welche Möglichkeiten sich Unternehmen und Privathaushalten in den verschiedenen Teilen der Stadt bieten. Sie soll zeigen, wie die Wärmeversorgung in Ronnenberg am cleversten umgesetzt werden kann“, kündigte Merle Trütken, Projektleiterin bei Enercity, während einer Infoveranstaltung im Dezember an.

Grundlage für die Aufstellung der Wärmeplanung sind Bestands- und Potenzialanalysen, die inzwischen vorliegen. Ermittelt wurden Informationen wie Gebäudecharakteristika, Baualtersklassen, Wärmebedarf und die aktuell genutzten Energieträger. Dabei griff Enercity nach eigenen Angaben auch auf Daten von Schornsteinfegern zurück.

Vor allem für die rund 80 Prozent der Ronnenberger Haushalte, die derzeit mit Gas heizen, dürfte eine Umstellung bevorstehen. Aufgrund der Potenzialdaten, die zeigen sollen, inwieweit Wärmenetze oder verschiedene erneuerbare Energieformen in Ronnenberg zum Tragen kommen können, stellte Trütken fest: „Im größten Teil wird es auf Wärmepumpen hinauslaufen.“ Genauere Informationen soll die Internetseite https://waermeplanungen.de/ronnenberg-basis/ bieten. Dort ist auch eine Karte der Kommune zu finden, in der voraussichtliche Wärmeversorgungsgebiete dargestellt werden.

Zwar ergeben sich aus der kommunalen Wärmeplanung keine neuen gesetzlichen Vorschriften. Aus dem Entwurf geht ausdrücklich auch keine Verpflichtung für Eigentümerinnen und Eigentümer hervor, ein bestimmtes Heizsystem einzurichten und zu nutzen. Allerdings sollen die Ergebnisse einen Überblick über die Umstellungsmöglichkeiten bieten. Und nicht zuletzt für Gaskunden in Ronnenberg werden die Gedanken an eine Umstellung immer wichtiger.

Bis 2040 will nämlich zum Beispiel Enercity, das auch Regionalversorger ist, sein Gasnetz abgeschaltet haben. Bis dahin prognostiziert das Unternehmen mit der Zeit immer weiter steigende Preise, für alle, die an dieser fossilen Energiequelle festhalten.

Die Kosten weisen auch bei vielen möglichen alternativen Energiequellen die Grenzen auf. Ziel der kommunalen Wärmeplanungen ist es deshalb auch, die Bereiche zu ermitteln und auszuweisen, in denen die Einrichtung eines Wärmenetzes wirtschaftlich erscheint.

Auch dem Heizen mit Wasserstoff geben die Experten von Enercity dabei nur wenig Chancen. Bisher erstellte Modelle ergeben demnach, dass diese Energiequelle aus Kostengründen nicht konkurrenzfähig ist. Auf lange Sicht gesehen sei von diesem Gas auch nicht genug verfügbar, so der Tenor während der Informationsveranstaltung in Empelde.

Diskutiert wird weiterhin die Nutzung von Geothermie. Auch hier drohen hohe Kosten bei der Umsetzung, stellt Andrea Unterricker, Leiterin des Teams Klimaschutz und Ökologie im Rathaus, fest. Die Stadt Ronnenberg beobachte deshalb ein derzeit laufendes Pilotprojekt in Burgdorf. Sie betont aber, dass es wichtig sei, dass dort, wo die Energie gewonnen werde, auch ausreichend viele Abnehmer vorhanden sein müssen, um hohe Verluste beim Transport zu vermeiden. „Wir weisen Bereiche aus, wo Geothermie möglich ist“, kündigte Trüsken an.

Die Energieplaner ließen aber auch durchblicken, wie zum Teil größere Unternehmen in der Stadt ihre eigene Energieversorgung der Zukunft planen. Demnach will die KSG Hannover ihre Wohnungen innerhalb von zehn bis 15 Jahren auf Wärmepumpen umstellen. Der GHG-Speicher in Empelde hingegen plane indes mit einer Wasserstoffstrategie. Begleitend zur Erstellung des Wärmeplans bietet die Stadt Ronnenberg individuelle Beratungen zur Nutzung erneuerbarer Energien und zur Altbaumodernisierung an. Termine für einen persönlichen Beratungstermin mit dem städtischen Klimaschutzmanager Dr. Kamyar Nasrollahi können telefonisch unter (0511) 4600354 vereinbart werden.

Alle Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohnern in Deutschland müssen bis 30. Juni 2026 eine kommunale Wärmeplanung vorlegen. Kleinere Kommunen haben zwei Jahre länger Zeit, um nachzuziehen. Die Stadt Ronnenberg will mit ihrer Planung weit vor diesen Fristen fertig sein. Gefördert wird der Prozess vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz auf der Grundlage eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

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