Handballsparte formierte
sich am 23. November 1924
Vorläufergemeinschaft des TSV hieß „Gut Heil“

Quelle: „Sport bei unseinst und jetzt“ vom TSV Barsinghausen
Den offiziellen Beschluss, das Handballspiel im Turn-Verein „Gut Heil“ (Vorläufer des TSV Barsinghausen) einzuführen, fasste die außerordentliche Generalversammlung am 23. November 1924. Bereits drei Tage davor wird in der Heimatzeitung über ein Spiel in Kirchdorf zwischen Jugendmannschaften aus Kirchdorf und Barsinghausen am „Bußtag“ berichtet. Am 2. Weihnachtstag wurde das erste Mal vor Zuschauern gespielt. Auf Volkers Wiese gab es eine 1:9-Niederlage gegen den TV Badenstedt. Handball war damals noch Freiluftsport. Das Interesse am noch jungen Sport wuchs und 1928 wurde ein Spiel gegen die Mindener Pioniere von 2000 Menschen verfolgt. Erster Trainer und wichtiger Förderer war Robert Lauenstein. Der zweite Weltkrieg bedeutete eine Zäsur.

Vom neuen Spartenleiter Hans Hillrichs (1945 bis 1980) und seinem Vorstand war danach viel Überzeugungsarbeit war zu leisten, um die Männer wieder zu begeistern. Durch die Rückkehr von Kriegsgefangenen und Flüchtlinge wuchs die Zahl stetig. Der Handball nahm einen ungebremsten Aufschwung: Zwei Aufstiege in Folge (1977 in die Verbandsliga und 1978 in die Oberliga) waren der vorläufige Höhepunkt dieser Entwicklung.

Sportliche Hochzeit waren allerdings die 1990er Jahre. In der Saison 1992/93 sowie von 1994 bis 1996 spielten die Herren in der damaligen Regionalliga erstmals sogar drittklassig. Prominenter Trainer im dritten Jahr war Wolfgang Böhme, der vor der Öffnung der innerdeutschen Grenze 192 Spiele für die Nationalmannschaft der DDR absolvierte. Namen wie Torsten Baae, Ralf Emme, der 2021 zu früh verstorbene Harro Mrosowsky und Harald Schieb, der zwischenzeitlich für den VfL Hameln in der 2. Liga spielte, wecken immer noch schöne Erinnerungen. Unter Trainer Stefan Wyss schaffte der TSV im Jahr 2007 noch einmal den Sprung in die Regionalliga, musste diese aber postwendend wieder verlassen.

Mehrfach wurde der TSV für seine herausragende Jugendarbeit ausgezeichnet. Eine kleine Anekdote: 1991 bestritten die erste und zweite E-Jugend das Endspiel um die Kreismeisterschaft. 2001 durften die Barsinghäuser die Endrunde der Norddeutschen Meisterschaft ausrichten. Unvergessen: Größen wie Jogi Bitter, Holger Glandorf (beide Weltmeister 2007) und Bennet Wiegert (heute Trainer SC Magdeburg) liefen damals in der Glück-Auf-Halle auf. Nationalspieler Timo Kastening (MT Melsungen) trug von 2006 bis 2008 sogar das Barsinghäuser Trikot. Bei den Frauen schafften es Ina Wildhagen, Penda Bönighausen und Mieke Düvel in die Bundesliga.

Ein neues Kapitel wurde im Jahr 2012 aufgeschlagen, als sich die Sparte entschloss, dem TSV Barsinghausen den Rücken zu kehren und den Handballverein Barsinghausen zu gründen. Benjamin Köhler trieb diesen Prozess seinerzeit voran. Jannis Mordfeld bezeichnete dies beim Jubiläum als Meilenstein. Das sahen nicht alle so. Die Trennung ging nicht geräuschlos über die Bühne. Obwohl es inzwischen lange her ist, scheint diese „Wunde“ noch nicht bei allen Handballfans verheilt. Noch immer gebe es Leute, „die uns das übel nehmen“, bedauerte Mordfeld im Vorfeld des Jubiläums.

Die handelnden Personen im Vorstand setzten sich auch unter dem neuen Namen mit großer Leidenschaft für ihren Sport ein. Allen voran ist neben Bernhard Schwabe Gerd Köhler zu nennen. Beide bekamen vom Handballverband Niedersachsen-Bremen die Goldene Ehrennadel verliehen bekam. Ex-Torjäger Harald Schieb, heute Mitglied des Präsidiums im HVNB, nahm die Ehrung vor. In seiner Laudatio zählte er von Gerd Köhler entwickelte Aktionen auf, die in der Geschichte des Barsinghäuser Handballs verankert sind und diesen teilweise sogar weit über die Grenzen der Stadt bekannt machten.

Köhlers Herz schlug immer für den Nachwuchs. Ab 2008 wurden die Grundschulen auf Ganztagsbetreuung umgestellt. „Der Zugriff auf die Kinder für uns als Verein wurde dadurch schwieriger. Ich habe mir daher die Frage gestellt, was wir tun können“, erinnert sich Köhler. Er entwickelte die Idee der Grundschulliga. Weil in der Glück-Auf-Halle keine Zeiten frei waren, ließ sich die Idee erst 2011 umsetzen. Beim ersten Mal waren über 40 Kinder dabei. Die Erfolgsgeschichte ist damit noch nicht vorbei.

Viele der Kinder wurden von ihren jüngeren Geschwistern begleitet. Für die ganz Kleinen entstand die „Wieselchen“-Gruppe und daraus der Sonnabendssport. Das Motto: Die Kinder treiben Sport, die Eltern kaufen in dieser Zeit entspannt ein.

Bereits zu Lebzeiten hinterließ Köhler ein Vermächtnis: Der Verband griff die Idee der Grundschulliga auf, die in der Folge zum bundesweiten Vorbild wurde. Daraus entwickelte sich der Grundschul-Aktionstag. 2024 waren in Niedersachsen 504 Schulen und 2600 Klassen mit 34000 Kindern, bundesweit 2850 Schulen mit 320.000 Kindern dabei.

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