Stadt muss für die Verlängerungder Buslinie 500 zahlen
Die SprintH-Linie 500 wird ab 2025 bis zum S-Bahnhof nach Weetzen fahren –an den Kosten muss sich Gehrden allerdings zur Hälfte beteiligen

Anbindung: Die Busse der Linie 500 fahren vom Steintor bis zum Hauptbahnhof nach Hannover. Die Region hält dieses Angebot für gut, viele Gehrdener dagegen wünschen sich eine Verbindung zum S-Bahnhof Weetzen.foto: Ingo Rodriguez
Gehrden. Die Region Hannover verlängert 2025 die sogenannte SprintH-Linie 500, die Gehrden mit Hannover verbindet, bis zum S-Bahnhof Weetzen. Zunächst als Verkehrsversuch. Damit würde die Verbindung nach Hannover entscheidend verbessert. Wann der Versuch genau startet, steht noch nicht fest. Fest steht aber, dass das Projekt für Gehrden nicht kostenlos zu haben ist.

Als einen „wahnsinnigen Fortschritt“ bezeichnete der CDU-Fraktionsvorsitzende Thomas Spieker den Entschluss der Region, die Busse der Linie 500 auch bis Weetzen fahren zu lassen. „Damit sparen die Fahrgäste von und nach Hannover 20 Minuten“, meinte Spieker in der Sitzung des Ausschusses für Mobilität, Sicherheit und Brandschutz. Der jahrelange und hartnäckige Einsatz für eine schnellere Bus- und Bahnanbindung Gehrdens habe sich endlich gelohnt. „Die schnelle Anbindung an den S-Bahnhof Weetzen wird allen zugutekommen, insbesondere Pendlern, Klinikumspersonal, Angehörigen von Patienten, Jugendlichen und Senioren“, so Spieker. Endlich werde es eine schnelle, kombinierte Bus- und Bahnalternative geben.

Allerdings fühlen sich einige Politiker auch düpiert. Denn die Umbauten am Bahnhof Weetzen kosten 150.000 Euro. Der Betrag soll zwischen der Stadt Gehrden und der Region Hannover geteilt werden. Es müssen unter anderem zwei neue Busstopps gebaut werden; auch die vorhandenen Sanitäranlagen müssen erweitert werden. Heinz Strassmann (Bündnis 90/Die Grünen) ist sauer über die geforderte finanzielle Beteiligung Gehrdens. „Ich fühle mich von der Region erpresst“, sagte er. Die Stadt habe gar keine andere Wahl, als das Geld zu zahlen, damit die Anbindung eingerichtet werde. „Diese Vorgehensweise ist unbeschreiblich“, schimpfte Strassmann.

Auch Stefan Ochsenfahrt (SPD) zeigte sich verwundert, dass die Stadt Gehrden sich an einem Verkehrsversuch beteiligen solle, ohne die Sicherheit zu haben, dass die Anbindung der Linie 500 an den S-Bahnhof nach drei Jahren fortgesetzt werde. Stephan Fromm (Die Partei) bereitete die Forderung der Region ebenfalls Unbehagen. Spieker wiederum sieht es pragmatisch. Damit das Projekt 2025 so schnell wie möglich starten könne, müssten aus dem städtischen Haushalt eben die 75.000 Euro bereitgestellt werden. „Wir müssen in den sauren Apfel beißen“, sagte er. Aus Sicht von Christian Schönwald (CDU) hat die Stadt einen Teilerfolg errungen. Er hoffe nun vor allem, dass das Angebot auch genutzt werde. „Es wird garantiert gezählt, wie viele Menschen künftig mit den Bussen der Linie 500 bis Weetzen fahren“, betonte er. Und der Verkehrsexperte Ralf Losert unterstrich, dass die neue Anbindung vor allem den Bürgerinnen und Bürgern zugutekomme. Sie sparten künftig viel Zeit auf dem Weg nach Hannover und zurück.

Geplant ist, die Regiobus-Linie 500 während der Bauarbeiten für das Klinikum Robert Koch testweise bis Weetzen zu verlängern. Die Bauarbeiten am Klinikum sollen Anfang 2025 beginnen. Im Zuge des Verkehrsversuchs soll so für mindestens drei Jahre überprüft werden, ob die Fahrgastzahlen für die Strecke von Gehrden bis zum Bahnhof Weetzen eine wirtschaftlich relevante Höhe erreichen. Die Erhebung der Daten sei Grundlage für eine Entscheidung über die künftige Fahrstrecke der Linie 500, hatte die Region bereits erklärt. Bislang hatte sie sich allerdings gegen den Wunsch einer Streckenverlängerung gesträubt, der längst auch als Ratsbeschluss vorliegt. Das Hauptargument dagegen waren die Kosten. Zudem vertritt die Region die Ansicht, dass Gehrden durch die eng getaktete SprintH-Linie 500 gut an Hannover angebunden sei.

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