Die Polizei rät zur Vorsicht
Alle Jahre wieder: Weil im Schutz der Dunkelheit mehr Einbrüche und
Taschendiebstähle begangen werden, gibt das Polizeikommissariat Ronnenberg Tipps

Setzen auf Prävention und Aufklärung: Sebastian Dietz und Sabrina Hilgers vom Polizeikommissariat Ronnenberg geben Tipps für einen bestmöglichen Schutz vor Einbrüchen und Taschendiebstahl.Foto: Ingo Rodriguez
Ronnenberg. Wenn im Herbst die Temperaturen sinken und schon nachmittags die Dämmerung einsetzt, sind die Voraussetzungen für Einbrüche und Taschendiebstähle günstig. Faktoren wie schlecht beleuchtete Parkplätze, dunkle Wege, Kellereingänge und Terrassen, aber auch mehr Bekleidungsschichten und dickere Jacken zum Schutz vor Kälte begünstigen solche Taten. „Eigentumskriminalität ist ein besonderes Phänomen der dunklen Jahreszeit – oft zum Nachteil älterer Menschen“, sagt Polizeihauptkommissar Sebastian Dietz.

Als Ermittlungsführer des Polizeikommissariats (PK) Ronnenberg kennt er die Zunahme dieser Straftaten auch nachweislich als ein saisonal wiederkehrendes Problem. „Es lässt sich sogar über einen konkreten Zeitraum sprechen: Das kann man aus den Fallzahlen ableiten“, so Dietz. Die dunkle Jahreszeit und die Zunahme der Eigentumskriminalität beginne erfahrungsgemäß Anfang Oktober und dauere bis Ende März an, berichtet Dietz. Das gilt für alle Bereiche im Zuständigkeitsgebiet des PK. Dazu zählen neben Ronnenberg auch Gehrden, Hemmingen und Wennigsen.

Den regelmäßigen Anstieg der Einbruchszahlen und Taschendiebstähle begleiten bei der Polizei aber auch wiederkehrende Konzepte und Schwerpunktkontrollen als Gegenmaßnahmen – wie etwa eine erhöhte Präsenz von Streifenkräften an „relevanten Plätzen“, wie es Dietz formuliert. Die Polizei setzt vor Supermärkten, Drogerien und Apotheken auf Prävention und Aufklärungsarbeit.

„Wir sprechen die Menschen gezielt auf Fehlverhalten an“, sagt Dietz. Es sei immer wieder zu beobachten, dass Geldbörsen in Einkaufswagen, Kinderwagen und Rollatoren offen einsehbar abgelegt würden. Ein großer Fehler: „Wertgegenstände sind am Körper zu tragen – am besten in Innentaschen, die sich mit einem Knopf oder Reißverschluss verschließen lassen“, betont Dietz. Ein Diebstahlversuch sei dann leichter zu bemerken.

Die Kontaktbeamtin Sabrina Hilgers verweist auf eine Vielzahl von Aufklärungsbroschüren, die digital auch auf der Internetseite www.polizei-beratung.de zu finden sind. Darin werden auch die fiesen Maschen und Tricks der Taschendiebe beschrieben. „Ablenkungsmanöver wie die Bitte, Geld zu wechseln, oder auf einer Karte bei der Suche nach einem Ort zu helfen“, nennt die Kontaktbeamtin Beispiele.

Hilgers rät auch dringend dazu, nach dem Geldabheben die Scheine nicht beim Weggehen zu zählen und zu verstauen, sondern noch zum EC-Automaten zugewandt. „Es gibt ältere Menschen, die ihre gesamte Monatsrente an einem Tag abheben und dann an einem Stehtisch neben dem Geldautomaten vor anderen Leuten die Summe überprüfen“, beschreibt sie einen möglicherweise fatalen Fehler. Das wecke bei potenziellen Dieben erst Begehrlichkeiten.

„Gelegenheit macht Diebe“: Dieses Sprichwort gilt laut Polizei auch für offen sichtbare Wertgegenstände in Fahrzeugen. „Nicht einmal leere Taschen, Jacken oder Rucksäcke sollten durch die Fenster unverdeckt zu sehen sein“, sagt die Kontaktbeamtin. Ein Täter könne ja nicht wissen, dass nichts Wertvolles darin zu finden sei und deshalb trotzdem die Scheibe einschlagen, so Hilgers.

Zur Vorsicht rät die Polizei in der dunklen Jahreszeit auch wegen der Zunahme von Einbrüchen in Ein- und Zweifamilienhäusern. Aus diesem Grund seien Streifen auch „anlassbezogen“ häufiger in verschiedenen Wohngebieten unterwegs. „Nach Auswertungen lassen sich oft Muster erkennen, es gibt aber auch reisende Tätergruppen“, berichtet Ermittlungsführer Dietz. Er rät sogar: „Wenn in einer Siedlung auffällige Fahrzeuge mit einem auswärtigen Kennzeichen beobachtet werden, sollte man nicht zögern, die Polizei anzurufen, um eine Überprüfung zu ermöglichen.“

Was Einbrüche erschwert: „Fenster bei Abwesenheit nicht gekippt lassen, Terrassen- und Balkontüren mit einer Verriegelungsfunktion abschließen, aber den Schlüssel nicht gut sichtbar auf einer Fensterbank platzieren“, nennt Dietz Beispiele. Auch für Haustüren gilt demnach: „Am besten doppelt abschließen – auch bei kurzer Abwesenheit.“ Nur allein der „Schlossschnapper“ ohne zusätzliche Verriegelung sei mit leichtem Werkzeug problemlos zu öffnen, ohne größere Schäden anzurichten.

Außerdem sinnvoll: Rollläden herunterlassen. „Die lassen sich zwar hochschieben“, sagt Dietz. Das verursache jedoch Lärm. „Einbrecher scheuen aber hohes Risiko und großen Aufwand“, sagt der Experte. Deshalb gilt es auch als wichtige Vorsichtsmaßnahme, Terrassen, Carports, Haus- und Kellereingänge mit hellen Lichtern auszustatten, die von Bewegungsmeldern ausgelöst werden. Zudem sollten Häuser auch bei längerer Abwesenheit einen bewohnten Eindruck vermitteln. „Optimal sind dafür Lichter mit Zufallsschaltuhren“, berichtet Dietz.

Was besonders wichtig ist, wenn man persönlich einen Einbrecher bemerkt: „Jede Begegnung und Konfrontation vermeiden, das Haus verlassen oder sich in einem Zimmer verschanzen und sofort per Notruf die Polizei verständigen“, beschreibt der Experte das beste Verhalten.

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