Bredenbecks Ortsbürgermeisterin Marianne Kügler (CDU) berichtet, dass sie bereits den Kontakt zur Gemeinde gesucht habe. Auch jüngst in der Ortsratssitzung habe sie das Thema angeschnitten. Da es in letzter Zeit viel geregnet hätte, werde sie immer wieder von besorgten Anwohnerinnen und Anwohnern angerufen und angesprochen, sagt sie. Denn diese haben Angst vor Hochwasser. Nicht unberechtigt: So setzt der Damm den Hochwasserschutz an der gefährdeten Beeke außer Kraft.
Deshalb muss jetzt eine neue Lösung her. Bereits Anfang September, als die Stromlitze am Biberdamm angebracht wurde, sei von Rohren, die auf dem Grund der Beeke verlaufen könnten, als denkbare nächste Option gesprochen worden, so die Ortsbürgermeisterin.
Dieser nächste Schritt werde nun geprüft. Eine Verrohrung unter dem Damm, könne künftig einen dauerhaft kontrollierten und zugleich naturverträglichen Wasserabfluss ermöglichen, kündigt die Verwaltung an. Die Ökologische Station Mittleres Leinetal (ÖSML) werde von der Unteren Naturschutzbehörde dabei beratend hinzugezogen, um eine fachlich fundierte und rechtssichere Umsetzung sicherzustellen. Ein gemeinsamer Vor-Ort-Termin sei jedoch nicht geplant. Bürgermeister Ingo Klokemann (SPD) verspricht: „Die Gemeinde setzt alle abgestimmten Maßnahmen zeitnah um.“ Falls diese nicht ausreichen, macht Johannes Wentz, Biberbeauftragter der ÖSML, bereits einen anderen Vorschlag. Ortsbürgermeisterin Kügler habe mit diesem kürzlich bereits über eine mögliche Umsiedlung gesprochen. Infrage käme dafür möglicherweise das Gelände, welches am Ortsausgang in Richtung Steinkrug liege und ursprünglich für ein weiteres Regenrückhaltebecken von der Gemeinde gekauft worden sei, sagt Kügler.
„Ich bin besorgt, dass es viel Zeit kostet, wenn es eine größere Aktion wird“, so die Ortsbürgermeisterin. Denn solch eine Maßnahme müsste durch viele Gremien gehen und bisher gibt es keine Stellungnahme der Gemeindeverwaltung zum weiteren Vorgehen. Das beunruhigt die Christdemokratin angesichts der zu erwartenden Regenfälle im Herbst und Winter.
Deshalb könnte dann noch eine andere Eskalationsstufe greifen, erklärt Kristine Gilster, die zweite Biberbeauftragte der ÖSML. Der Biberdamm könnte kontinuierlich immer wieder teilweise zurückgebaut werden, bis die Biber die Lust verlören. Sie macht aber auch klar: Da die Tiere sehr intelligent und individuell seien, könne es keinen einheitlichen Lösungsweg geben. „Es ist immer ein Ausprobieren“, so Gilster. Über die weiteren Maßnahmen entscheidet jedoch die Untere Naturschutzbehörde, da die Tiere unter Artenschutz stehen.
Die Gemeinde Wennigsen bestätigt derweil, dass die Stromlitze in der Beeke samt Batterie komplett abgebaut sei. Da die Biber den Damm wieder aufgebaut hätten und der Wasserpegel erneut gestiegen sei, habe die Gemeinde jedoch tatsächlich die Freigabe der Unteren Naturschutzbehörde erhalten, den Damm um 20 Zentimeter absenken zu dürfen. Dabei habe es sich allerdings um eine einmalige Aktion gehandelt.
Und auch das Land Niedersachsen hat die Biber bereits im Blick. So greift seit August das sogenannte „Handlungskonzept Biber Niedersachsen“ des Umweltministeriums. Dieses definiere den Rahmen, mit dem jeder Standort betrachtet werde – auch der Damm in der Beeke.
Der Biber gestaltet seine Umgebung wie kein anderes Tier: Er fällt Bäume, baut Staudämme und Burgen. Die so umgestaltete Landschaft wird für ihn und auch für viele andere Pflanzen und Tiere zum Lebensraum. Dabei sorgt sein Staudamm dafür, dass der Wasserpegel nicht zu weit absinkt und der Eingangstunnel zur „Biberburg“ immer unter der Wasseroberfläche bleibt. Vor allem den Biberjungen könnten sonst ihre natürlichen Feinde wie Füchse, Marder, Hunde oder auch Greifvögel gefährlich werden.
Außerdem vergrößern Biber durch das Aufstauen von Wasser den Bereich, in dem sie sich schwimmend fortbewegen können. So erschließen sich die Tiere Futterquellen, die vor dem Bau noch nicht unter Wasser standen. Zudem holen sich die Biber ihr Baumaterial aus der näheren Umgebung und können es auf dem Wasser besser transportieren als an Land. In nur fünf Minuten können die Tiere einen acht Zentimeter dicken Baum fällen. Dabei nutzen sie ihre Zähne und Vorderfüße, mit denen sie wie mit Händen greifen können.