Vor allem Trockenmauern sind dabei ein echter Geheimtipp: Sie lassen sich zum Beispiel aus Mauersteinen errichten, die aus alten Abbruchhäusern stammen. Statt sie im Container zu entsorgen, können sie, vom Mörtel befreit, im Garten zu lockeren Mauern aufgeschichtet werden. Der NABU Niedersachsen begrüßt solche Projekte ausdrücklich: „Trockenmauern sind besonders spannende Lebensräume“, so Lamin Neffati, Pressesprecher des NABU Niedersachsen, „und sie haben sich in den letzten Jahrzehnten vielerorts bewährt – vor allem an sonnigen Plätzen im Garten.“
Es muss nicht unbedingt Abbruchmaterial sein – auch Steine aus dem Handel eignen sich theoretisch. Doch aus ökologischer Sicht ist das wiederverwertete Material die bessere Wahl: Es wird upgecycelt, vermeidet Abfall und macht den Neukauf überflüssig.
„Trockenmauern bieten aus mehreren Gründen ideale Bedingungen für Tiere und Pflanzen“, erklärt Neffati. „Sie speichern Wärme über lange Zeit und schaffen so Lebensräume für wärmeliebende Arten. Die Steine sollten dabei nicht zu eng aufeinanderliegen und auf keinen Fall vermörtelt werden – so entstehen Hohlräume, die vielen Arten Unterschlupf bieten.“ In manche Spalten könne sogar nährstoffarme Erde eingefüllt werden, um auch spezialisierten Mauerpflanzen eine Chance zu geben. „Schon wenige Stunden nach dem Bau ziehen die ersten Bewohner ein: Spinnen, Insekten, Kröten, Spitzmäuse oder sogar Eidechsen finden hier einen idealen Lebensraum. Die Vielfalt ist größer, als man denkt.“
Insbesondere im Herbst nutzen viele Insekten die Mauern um sich „aufzutanken“, bevor sie weiterfliegen oder -krabbeln. „Wer schon einmal eine Kräuterspirale gebaut hat, kennt die Wirkung einer Trockenmauer: Mittelmeerkräuter lieben die Wärme, die von den Steinen abstrahlt“, ergänzt Neffati.
Doch nicht nur Stein, auch Holz kann ein wertvoller Beitrag zum Artenschutz sein. Locker gestapelte Holzstämme oder -scheite mit Hohlräumen dazwischen bieten Spinnen, Insekten und Schnecken einen geschützten Rückzugsort. Unter günstigen Bedingungen entstehen sogar Brutplätze für Vögel wie Rotkehlchen, Zaunkönig, Grauschnäpper oder Bachstelze. Wichtig ist, dass der Holzstapel zumindest teilweise von höherer Vegetation umgeben ist, damit die Vögel sicher anfliegen können. „Totholz ist ohnehin ein Paradies für Insekten“, fügt Neffati hinzu. „Wo Käfer Gänge bohren, zieht vielleicht schon bald eine Wildbiene ein.“
Für alle, die ihren Garten oder Kleingarten naturnaher gestalten möchten und damit einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten wollen, bietet der NABU Niedersachsen ein Infopaket an. Es enthält die Farbbroschüre Gartenlust mit Anleitungen zum Bau einer Trockenmauer sowie eine umfangreiche Bauplansammlung für Nisthilfen aller Art.
Gegen Einsendung von 5 Euro kann das Infopaket bestellt werden beim NABU Niedersachsen, Stichwort „Gartenlust“, Alleestr. 36, 30167 Hannover.