Kleine Beiträgebewirken Großes
Bürger in Benthe finanzieren
durch Spenden kleine Projekte im Dorf –
die Politik begrüßt den Einsatz der Menschen

Hofft, dass die Spendenbeteiligung in Benthe hoch bleibt: Benthes Ortsbürgermeister Henning Bitter. Im Hintergrund ist noch das intakte Begrüßungsschild zu sehen, das nun repariert wird.Foto: Ingo Rodriguez
Benthe. Wer öfter nach Benthe fährt, dem dürfte es aufgefallen sein. Das Begrüßungsschild am Ortseingang, das jeden willkommen hieß, ist weg. Ein Autofahrer hatte es vor einigen Wochen angefahren und dabei vollständig zerstört. Jetzt verraten nur noch die Bodenhülsen den ehemaligen Standort des Schildes. Dass die Versicherung den Schaden nicht komplett übernahm, ließ den Unfall noch schwerer wiegen.

Dank Spenden aus der Bevölkerung kann wieder alles wie vorher werden. Dafür kamen 2255 Euro zusammen von den Bürgern aus Benthe zusammen. „Das ist der Wahnsinn“, wie Benthes Ortsbürgermeister Henning Bitter (CDU) während der jüngsten Ortsratssitzung positiv kommentierte.

Es ist nicht das einzige Mal in der jüngeren Vergangenheit, dass Benthes Einwohner durch ihre Spenden etwas bewirken. Nachdem die inzwischen etwas mitgenommene Friedenseiche im Ort eigentlich gefällt werden sollte, sprach sich die Bevölkerung dagegen aus und finanzierte durch die entsprechenden Gelder eine erneute Gutachtung des Baums. Das Ergebnis zeigte, dass die Eiche lebensfähig ist und zehn weitere Jahre stehen darf. Auch für die weitere Unterhaltung des Baumes soll Spendengeld bereitgestellt werden.

Können Spenden darüber hinaus kleinere Projekte im Ort finanzieren? „Es ist auf jeden Fall eine gute Lösung“, sagte Ortsbürgermeister Bitter und fügte an: „Lokale Themen werden damit unterstützt. Von daher ist es sehr zu begrüßen.“ Die Spenden seien ein „Nice-to-have“ und eine Unterstützung für die Gemeinde. Für Bitter sei es wichtig, „nicht immer nur nach dem Staat zu rufen, sondern selbst etwas in die Hand zu nehmen.“ Mit den Spendenaktionen aus der Bevölkerung zu Gunsten der Allgemeinheit kann der Ronnenberger Ortsteil sicherlich als Vorbild für andere Dörfer gelten.

Die Herausforderung bestehe für ihn darin, die Bürger zu erreichen. Das funktioniere für ihn am besten mit Themen, die sich vor der Haustür der Bürger abspielen. „Bei dem Schild, wo jeder vorbeifährt, bemerkt auch jeder die Veränderung“, so Bitter. Das seien für ihn Projekte, bei denen die Leute vorrangig bereit seien, etwas zu zahlen. „Man muss es nur stark bewerben.“ Der Ortsbürgermeister verwies dabei auf den Online-Newsletter in Benthe, in dem er regelmäßig Informationen zu bestimmten Themen teile. Solche Anregungen müssten intensiviert werden.

Gleichzeitig lobte Bitter, dass die Spendenbeteiligung in Benthe bereits hoch sei. Der Ortsbürgermeister hat weitere Projekte im Blick. Dazu gehört ein Dorftreff, den es in Benthe bis dato noch nicht gibt. „Das ist ein Thema, bei dem wir nicht nur Geldmittel brauchen, sondern auch Arbeitsleistung“, sagte Bitter.

Denn: „Es muss keine monetäre Spende sein, es kann auch eine Spende in Form von Arbeit sein.“ Um die Bürger zu überzeugen, brauche es gute Argumente. Ein Dorftreff könnte als Ort des Zusammenkommens für viele attraktiv sein.

Ein weiteres gutes Beispiel einer gelungenen Spendenaktion stellt die Pétanque-Anlage auf dem Festplatz in Benthe dar. Zu verdanken sei die nötige Geldsumme in Höhe von 2500 Euro einer einzelnen Person, betont Bitter, der keinen Namen preisgeben wollte. „Das war ein Mensch, der dem Ort sehr verbunden ist.“

Identifikation mit der Heimat könnte also eine weitere Motivation zum Spenden sein. Genauso wie kleine Events, findet Bitter. Er überlege eines zu veranstalten, sobald das Begrüßungsschild wieder steht, um den Spendern zu danken.

Übrigens ist es nicht das erste Mal, dass das Schild beschädigt wurde: Bereits in der Vergangenheit fiel es Vandalismus zum Opfer. „Ein Benther Bürger hat daraufhin eine Stunde damit verbracht, es mit mir gemeinsam zu reparieren“, erzählte Bitter. „Auch sowas ist eine Spendenleistung.“

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