Nach Barsinghausen kommen wieder mehr Geflüchtete
Zuweisungsquote des Landes ändert sich. Unterkünfte der Stadt bereits „gut belegt“.

Neue Zuweisungsquoten: In den kommenden Wochen kommen wieder mehr Geflüchtete nach Barsinghausen.Foto: Sven Hoppe/dpa
Barsinghausen. Ganz überraschend kommt dies nicht. „Eine Erhöhung der Zuweisungszahlen wurde bereits angekündigt“, teilte die Stadt Barsinghausen bereits vor wenigen Wochen auf eine Nachfrage zur Auslastung von Flüchtlingsunterkünften mit. Jetzt ist es so weit: In den nächsten Wochen kommen wieder mehr Geflüchtete aus der Ukraine nach Niedersachsen. Das geht aus einer Mitteilung des niedersächsischen Innenministeriums hervor.

Genauer gesagt handelt es sich um die Folgen des Abbaus der sogenannten Überquote. Nachdem zu Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine viele Geflüchtete nach Niedersachsen gekommen waren, galt für Niedersachsen im Vergleich zu den anderen Bundesländern lange Zeit die „Überquote“. Neu ankommende Personen aus der Ukraine ohne familiäre Bezüge zu Niedersachsen wurden dann in der Regel an andere Bundesländer verwiesen.

Nun aber haben andere Bundesländer ihren Rückstand bei der Aufnahme aufgeholt, sodass Niedersachsen in Zugzwang geraten ist. Die auf das Land bezogene „Unterquote“ liegt laut Ministeriumsangaben bei 1800 Menschen. Sie seien überwiegend aus der Ukraine geflüchtet und würden in den kommenden Wochen auf die Kommunen verteilt werden. Das Innenministerium geht davon aus, dass die „Unterquote“ bis November abgebaut sein wird.

Bis März kommenden Jahres erwartet das Land dann erneut 7200 Menschen, die auf die Kommunen verteilt werden. Den Berechnungen zufolge sollen davon 604 Menschen in der Region Hannover unterkommen. Genaue Zahlen, wie viele Menschen auf einzelne Kommunen verteilt werden, liegen allerdings noch nicht vor. Demnach auch nicht für Barsinghausen.

Konkret gibt es in Barsinghausen derzeit vier Unterkünfte mit insgesamt 340 Plätzen. Wie viele davon derzeit belegt sind, teilte die Stadt trotz mehrmaliger Nachfrage nicht mit. Nur so viel: „Eine Schließung einer der Unterkünfte steht in Barsinghausen nicht zur Debatte, da alle gut belegt sind“, heißt es.

Die Frage, was eine Erhöhung für die Stadt Barsinghausen angesichts der „guten Belegung“ genau zur Folge hätte und worauf die Kommune sich in den kommenden Wochen und Monaten einstellt, ließ die Stadt ebenfalls unbeantwortet.

Auch dazu, wie viele Geflüchtete in den vergangenen Jahren nach Barsinghausen gekommen sind, äußerte sich die Stadt nicht. Sie teilte lediglich mit, dass unter den Begriff Geflüchtete auch Menschen fallen würden, die nicht unbedingt per Zuweisung nach Barsinghausen gekommen seien.

Die Region Hannover teilte unterdessen mit, dass die Zuweisungszahl 2020 in Barsinghausen bei 40 lag. Im darauffolgenden Jahr seien es 37 Menschen gewesen. Ein Jahr später stieg die Zahl infolge des Krieges in der Ukraine auf 666. Sie sei dann in den beiden darauffolgenden Jahren auf 128 (2023) und 173 (2024) gesunken. In diesem Jahr lag die Zahl laut Region mit Stand von Ende September bei 38.

Diese Veränderungen brachten für Barsinghausen offenbar keine großen Probleme mit sich. So lebten nach Angaben der Stadt im März 2023 hier 430 Menschen aus der Ukraine, dazu seien viele Geflüchtete aus anderen Ländern gekommen. Einen Wohnungsnotstand für diesen Personenkreis habe es nicht gegeben, hieß es.

Auch im Oktober 2023, als die Region mitteilte, dass der Deisterstadt bis April 2024 weitere 132 Menschen zugewiesen werden, fühlte sich die Verwaltung angesichts der Unterbringung und Betreuung nach eigener Einschätzung gut vorbereitet.

Das hatte unter anderem damit zu tun, dass der Verwaltung sehr viel privater Wohnraum angeboten worden war. Ob das derzeit immer noch der Fall ist, ist allerdings unklar.
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