Das Gebiet des neuen Naturparks soll die Bereiche Deister, Kleiner Deister, Osterwald und Calenberger Land umfassen. Voraussetzung ist, dass mindestens 40 Prozent davon Natur- oder Landschaftsschutzgebiete sind, wie Palandt vor Ronnenberger Ratspolitikern erläuterte. „Ich kann mir gut vorstellen, dass nicht das gesamte Stadtgebiet in den Naturpark aufgenommen wird, sondern nur bestimmte Bereiche, wo es fachlich sinnvoll ist“, sagt Bürgermeister Marlo Kratzke (SPD) zu den Plänen. „Ob Ronnenberg dabei ist und in welchem Umfang, wird sich dann nach der Diskussion im Rat entscheiden.“
Palandt ist es wichtig zu betonen, dass mit dem neuen Park keine neue Verordnung verbunden sei, die ins Eigentum eingreift. Das ist vor allem für Landwirte wichtig. Viel mehr gelte das Prinzip „Schutz durch Nutzung einer Kulturlandschaft“. Der Naturschutz werde in den bereits bestehenden Schutzgebieten vollzogen. Auf diese Weise strebe man eine dauerhaft umweltgerechte Landnutzung an, so der Dezernent. Außerdem soll in dem Naturpark die Naherholung und ein nachhaltiger Tourismus gefördert werden.
Für die notorisch leeren Kassen der Kommunen ebenfalls wichtig ist, dass keine unmittelbaren Kosten mit dem Naturpark einhergehen. Träger ist die Region Hannover, die vom Land 100.000 Euro Förderung für die Einrichtung des Naturparks erhält und die komplette Finanzierung übernimmt. Später können dann auch Personalkosten gefördert werden. Überhaupt bezeichnete Palandt den Naturpark als „eher ideell“, eine Kulisse für Förderprogramme. Dabei verglich er die Naturparks mit der Leader Region, die Kommunen dabei unterstützt, mithilfe von Fördergeld bestimmte Projekte zu finanzieren.
Als mögliche Handlungsfelder des Naturparks stellte Palandt neben der Naherholung und einem nachhaltigen Tourismus auch den Natur- und Klimaschutz in den Fokus. Auch Natur- und Umweltbildung und eine nachhaltige Regionalentwicklung gehören zu diesen Themen. Die Zugehörigkeit zu einem Naturpark könne für die Kommune auch Image verbessernd sein, stellte Palandt heraus. Zudem könne Ronnenberg formal auch jederzeit wieder aussteigen.
„Ich persönlich halte das Prinzip eines Naturparks für sehr sinnvoll. Es gibt hervorragende Beispiele wie am Steinhuder Meer, wo man sieht, dass damit echte Mehrwerte entstehen“, sagt Kratzke. Die Möglichkeit, über einen Naturpark zusätzliches Fördergeld zu erhalten, sieht als positiv an. „Wir haben in Ronnenberg großartige Naherholungsziele, die dafür prädestiniert sind. Zum Beispiel die Stapelteiche oder unser schöner Benther Berg“, stellt er fest.
Mitte kommenden Jahres sollen die Kommunen einen Grundsatzbeschluss zur Teilnahme am Naturpark gefasst haben. Danach wird ein Naturplan als Grundlage für den Park erarbeitet. In einem möglichst schlanken Prozess will man sich dazu am Naturpark Steinhuder Meer orientieren. Anfang 2027 sollen dann die abschließenden Beschlüsse der Kommunen und der Regionsversammlung erfolgen, ehe es in die Umsetzung geht.