Im Gegensatz zu einem Tagesbruch, wie sie in der Region Hannover zum Beispiel bei dem großen Wassereinbruch in das Salzbergwerk Ronnenberg im Jahr 1975 aufgetreten sind, sind Erdfälle nicht von Menschen verursacht. Zwar ist die Entstehung in der „Logik ähnlich“, wie LBEG-Sprecher Eike Bruns erläutert – die Erde an der Oberfläche rutscht in einen tiefer gelegenen Hohlraum nach –, Erdfälle könnten aber theoretisch überall auftreten.
Begünstigt werden die Erdfälle allerdings, wenn Gestein im Boden vorliegt, das wasserlöslich ist. Ausspülungen können dann Ausgangspunkt einer Rutschbewegung des darüberliegenden Grundes sein, die sich bis zur Oberfläche fortsetzen kann. Dort sind die Folgen unterschiedlich: Sie können von einer kleinen Delle im Boden bis zu Löchern von mehreren hundert Kubikmetern reichen, wie es Bruns beschreibt. Die Häufigkeit von Erdfällen im Bereich Empelde führt der LBEG-Sprecher auf die sogenannte Salzstockhochlage zurück.
In einer Landkarte, die im Internet unter www.lbeg.de zu finden ist, sind im besiedelten Gebiet vor allem in Benthe und Hannover-Badenstedt „bekannte Erdfälle“ verzeichnet. Bruns geht aber von einer größeren Anzahl aus. Allerdings würden Landwirte auftretende kleinere Erdfälle häufig einfach wieder mit Boden ausgleichen, ohne ihr Auftreten zu melden. Ein weiterer Grund macht es unmöglich, alle Erdfälle zu kartieren: Viele sind einfach viel zu alt. „Zum Teil sind sie älter als die Menschheit“, erklärt Bruns.
Auf den einzigen bekannten Erdfall im Siedlungsgebiet von Empelde trifft das nicht zu. Das LBEG datiert das Einsturzjahr auf 1975. Berichte über Schäden als Folge dieses Naturereignisses sind nicht bekannt. Auch ist heute nichts mehr davon zu sehen. Weil sich das Loch zwischen Nenndorfer Straße und Mecklenburger Straße auftat– nur rund 50 Meter entfernt von dem aktuell geplanten großen Baugebiet Empelde-Mitte – ist es nach rund 50 Jahren aber wieder ein Thema. Im Zentrum des Ronnenberger Ortsteils ist unter anderem der Bau von rund 200 neue Wohnungen geplant.
Allerdings – das merkt Bruns an – gebe es nirgendwo hundertprozentige Sicherheit vor Erdfällen. Vorhersagen ließen sie sich nicht. Dennoch gibt es eine Kategorisierung von Erdfallgebieten. In Bereichen der Kategorie drei und höher – das trifft laut Bauleitplanung auch auf Empelde-Mitte zu – sollten laut LBEG besondere Vorkehrungen für die Fundamente getroffen werden. Bruns gibt aber in Bezug auf die Sicherheit der neuen Gebäude relative Entwarnung: Die moderne Bautechnik ermögliche verschiedene Varianten, entsprechende Einbauten vorzusehen. In einer Stellungnahme zu dem Bauvorhaben empfiehlt das Landesamt zudem „geotechnische Baugrunderkundungen/-untersuchungen sowie die Erstellung des geotechnischen Berichts“.