In einem Jahr startet die Feuerwehr vom neuen Standort aus
Ende Juli 2026 soll das Gerätehaus in Degersen schlüsselfertig übergeben werden

Symbolik: Uwe Bullerdiek (von links), Jörg Ommen, Dirk Sennholz, Ingo Klokemann, Tim Schneider, Alain Placke und Fabian Claassen nehmen den Spatenstich vor.Foto: Stephan Hartung
Degersen. Noch wird es ziemlich genau ein Jahr dauern, bis die ersten Feuerwehrautos vom Hof fahren. Dennoch hat der Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses für Degersen nun nach langem Warten offiziell begonnen. Auf dem sogenannten Flurstück Pinnenheister, direkt an der Bönnigser Straße und damit an der Möllerburg-Kreuzung gelegen, wurde jetzt der erste Spatenstich gefeiert.

„Es ist ein straffer Zeitplan. Aber wir sind optimistisch, dass wir ihn einhalten werden“, sagte Wennigsens Bürgermeister Ingo Klokemann (SPD), nachdem er mit Amtsträgern aus der Orts- und Gemeindefeuerwehr sowie mit Vertretern des beauftragten Bauunternehmens Fechtelkord & Eggersmann symbolisch große Haufen Sand auf die Schaufeln nahm und in einem hohen Bogen nach oben schleuderte. Am 31. Juli 2026 soll die schlüsselfertige Übergabe des neuen Hauses sein.

Damit wird der Abschluss eines Themas erreicht sein, das eine lange Geschichte hat und viel diskutiert wurde. Im Jahr 2007 gab es erstmals den Hinweis darauf, dass das bestehende, 1967 eröffnete Feuerwehrhaus an der Straße Neuer Hagen nicht mehr zukunftsfähig ist. Nach den Vorgaben der Feuerwehrunfallkasse (FUK) genügte das aktuelle Feuerwehrhaus nicht mehr den Anforderungen und Sicherheitsbestimmungen. Weil die Halle für moderne Fahrzeuge zu klein ist, lässt auch die längst überfällige Anschaffung eines neuen Fahrzeugs auf sich warten. Das Löschgruppenfahrzeug der Degerser ist 33 Jahre alt und hat somit schon „Oldtimerstatus“.

Ab 2015 begannen daher – mit dem Auftakt im Ortsrat Degersen – die politischen Diskussionen über den Neubau eines Feuerwehrhauses. Es gab weitere Beanstandungen der FUK, die Entscheidung gegen eine Sanierung des alten Standorts und für einen Neubau sowie eine aufwändige Grundstückssuche. Bürokratische und kommunalpolitische Prozesse bis zur Ausschreibung brachten weiteren Zeitverzug. Großen Anteil daran, dass schließlich das Grundstück gefunden wurde, auf dem nun gebaut wird, habe Walter Rasch gehabt, betonte beim ersten Spatenstich Michael Hirt, Pressesprecher der Gemeindefeuerwehr. Der ehemalige Ortsbürgermeister von Degersen war im September 2024 verstorben.

Nicht nur den Zeitplan bis zur Fertigstellung im kommenden Juli werde man einhalten, sondern auch den finanziellen Rahmen, versicherte Bürgermeister Klokemann. Das Investitionsvolumen für die Gemeinde beträgt 5,2 Millionen Euro. Dafür entsteht auf einer Grundfläche von 1280 Quadratmetern ein moderner Komplex mit vier Fahrzeughallen: zwei für die Degerser Ortsfeuerwehr, eine für einen Anhänger der Gemeindefeuerwehr und eine weitere für den Katastrophenschutz. Das gesamte Grundstück ist 4380 Quadratmeter groß, sodass auch das Außengelände großzügig gestaltet werden kann.

Schon vier Wochen vor dem offiziellen Spatenstich ist es auf dem Areal an der Möllerburg-Kreuzung mit vorbereitenden Erdarbeiten losgegangen. Der Oberboden wurde abgetragen und ein Mineralgemisch aufgebracht. Die ersten Gräben sind auf dem Gelände sichtbar, an manchen Stellen liegen bereits Rohre für die späteren Versorgungsleitungen in der Erde.

„Diese vier Wochen waren wichtig und können für den weiteren Verlauf entscheidend sein“, sagte Tim Schneider, Geschäftsführer von Fechtelkord & Eggersmann. Mit der Firma aus Marienfeld bei Gütersloh hat die Gemeinde Wennigsen erstmals einen Generalunternehmer für ein solches Großprojekt engagiert. „Bis Weihnachten soll der Rohbau stehen und dicht sein, auch wenn das natürlich wetterabhängig ist“, kündigte Schneider an.

Ihn und seine Projektleiter könnte man in rund drei Wochen erneut in Degersen sehen. „Dann sind wir so weit, dass es die Grundsteinlegung geben kann. Ich weiß aber nicht, ob das wieder so gefeiert wird und wir dann eingeladen werden“, sagte Schneider mit einem Augenzwinkern.

Den offiziellen ersten Spatenstich begleiteten viele Menschen, darunter Mitglieder der Degerser Feuerwehr, der Gemeindefeuerwehr, aber auch interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreter aus Verwaltung und Kommunalpolitik. Neben den Fahrzeughallen sind im Erdgeschoss auch eine Werkstatt mit Lager sowie der Sozialtrakt mit getrennten Umkleiden und Sanitärräumen für bis zu 60 Einsatzkräfte vorgesehen. Zudem sind ein Raum für ein Notstromaggregat sowie Funktionsbereiche geplant. Im Obergeschoss sollen Schulungs- und Verwaltungsbereiche sowie Büros unterbracht werden.

Das neue Feuerwehrgelände wird für die gewöhnliche An- und Abfahrt durch eine neue Erschließungsstraße an die Danquardstraße entlang der angrenzenden Kleingärten angebunden. Für Einsatzwagen wird zwischen der Danquard- und Bönnigser Straße eine Alarmausfahrt schräg in den Bereich der Möllerburg-Kreuzung einmünden. Dazu ist noch ein Umbau der Kreuzung nötig. Damit soll es laut Bürgermeister Klokemann im Oktober losgehen.

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