Mondrian-Hochhausim Wohnzimmer
Der Empelder Markus Seidel baut für sein Leben gern Lego-Modelle.Zu den Hinguckern gehören auch der Telemax oder die Waterloo-Säule in Hannover.

Sorgen für Aufmerksamkeit auf der Maker Faire: Das Mondrian-Hochhaus und Erbauer Markus Seidel.Fotos: Uwe Kranz
Empelde. Da ist es passiert: Geräuschlos ist der Telemax abgeknickt. Die Spitze schlägt auf dem Fußboden auf und zerspringt in viele Einzelteile. „Das ist nicht so schlimm“, sagt Markus Seidel und beginnt sofort, den etwa 1,50 Meter großen Nachbau aus Legosteinen für das geplante Foto wieder zusammenzusetzen. Andere Modelle seien deutlich aufwändiger zu reproduzieren, wenn ein Malheur passiert, erklärt er. Seidel hat viel Erfahrung mit dem Transport von Lego-Modellen. Seine Nachbildungen von Bauten in Hannover und Ronnenberg sind auf vielen Ausstellungen gefragt.

Sein neuester Blickfang ist ein originalgetreuer Nachbau des bunten Mondrian-Hochhauses in Empelde, mit dem er jüngst auf der Maker Faire für Aufsehen gesorgt hatte. „Da hinter diesem Fenster wohne ich“, habe eine Frau gesagt, die den auffälligen Lego-Bau während der Ausstellung entdeckt hatte, berichtet Mario Schrader.

In einem Dänemark-Urlaub in den Siebzigerjahren ging es los mit Markus Seidels Passion. Der Bausatz eines rot-weißen VW-Bullis, den er von dort mitgebracht hat, war sein erstes Modell. Inzwischen sind viele weitere dazugekommen, vor allem markante Bauten aus Hannover, wie der Telemax, die Waterloo-Säule und das Ernst-August-Denkmal vor dem Bahnhof. Aber auch eine der grünen Stadtbahnen hat Markus Seidel nachgebildet, inklusive eines U-Bahngleises. „Ich baue das, was ich sehen und begreifen kann“, sagt der Modellbauer.

Bei den Bauten hilft ihm Mario Schrader. Gemeinsam gehört die beiden der Steinhanse an, einer Lego-Fan-Community, der allein im Bereich Hannover/Braunschweig etwa 150 Personen angehören. Neben monatlichen Stammtischen, bei denen sie sich über ihr Hobby austauschen, zeigen die Mitglieder ihre Modelle auch auf vielen Publikums-Messen, wie zum Beispiel der Infa oder der ABF. Aber auch auf Straßenfesten sind die Baustein-Fans häufig zu finden. Dort stellen sie aber nicht aus, sondern bieten auch Spielkisten für Kinder an, die dann an ihre Kreativität ausleben können.

Das größte Problem bei der Umsetzung eines neuen Modells ist für die Lego-Baumeister die Suche nach den benötigten Steinen. „Die Steine, die du brauchst, sind immer nicht da“, sagen Markus Seidel und Mario Schrader übereinstimmend. Seltene Steine – meist sind es solche in ungewöhnlichen Farben – seien entsprechend teuer. Deshalb könne so ein Bau auch schnell mal ins Geld gehen, erklären die beiden.

Für die Konstruktion des bunten Mondrian-Hochhauses waren die Farben nicht das Problem. Ein anderer Steintyp machte da schon mehr Schwierigkeiten: „Es sind insgesamt 550 Fenster in dem Haus verbaut“, erläutert Markus Seidel. Der Nachbau zeigt das Hochhaus an der Brandenburger Straße in Empelde, das während einer Sanierung im Stil des niederländischen Malers Piet Mondrian bunt angestrichen wurde.

Für den Transport zu Ausstellungen müssen die Modelle aufwändig verpackt werden. Zum Teil lassen sie sich in einzelne Module für einen einfacheren Transport zerlegen. Für die Fahrt gilt es dann, die Kartons richtig zu lagern. Fehler bei der Verpackung werden leicht bestraft. „Ein einziger Huckel auf der Straße reicht“, sagt Mario Schrader. So manches Mal hätten sie dadurch noch eine Nachtschicht vor der Ausstellung einlegen müssen. Denn nicht jedes Modell ist so schnell und einfach wieder zusammengesetzt wie der Telemax.

Die Bauten von Markus Seidel, Mario Schrader und den anderen Lego-Freunden sind bei der Fan-Ausstellung „Hannover Bricks“ zu sehen, am 13. und 14. November im Pavillon Hannover. Mehr Informationen dazu gibt es unter www.hannover-bricks.de.



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