„Wir haben viele richtige Entscheidungen getroffen“
Gehrdens Bürgermeister Malte Losert hat den Haushalt für 2026 eingebracht.Es gibt erneut Defizite, aber keine Steuererhöhungen.

Zahlen für das nächste Jahr: Bürgermeister Malte Losert hat den Haushalt für 2026 vorgestellt. Er weist ein Minus von 15,4 Millionen Euro auf.Foto: Dirk Wirausky
Gehrden. Auch 2026 wird Gehrden tiefrote Zahlen schreiben. Aktuell weist das Zahlenwerk ein Minus von mehr als 15 Millionen Euro auf. Überraschend kommt es nicht, was Bürgermeister Malte Losert (parteilos) im Bürgersaal des Rathauses vorträgt. Gehrden gibt mehr Geld aus, als es hat beziehungsweise einnimmt. Die gute Nachricht: Steuererhöhungen wird es nicht geben.

„Komm, wir finden einen Schatz“ ist ein Kinderbuch von Janosch. Darin stellen Tiger und Bär fest, dass es ihnen an Reichtum fehlt. Sie machen sich auf die Suche nach einem Schatz und finden eines Tages einen Baum mit goldenen Äpfeln. Doch Beamte des Königs nehmen ihnen das Gold wieder ab. Am Ende stehen Tiger und Bär mit leeren Händen da.

Losert ist dreifacher Vater und liest seinen Kindern häufig Kinderbücher vor. Unter anderem eben von Janosch. Und Losert findet in seiner Haushaltsrede viele Parallelen zu dieser Geschichte. „Auch wir müssen uns auf den Weg machen“, sagt er. Tiger und Bär kämen zwar mit leeren Händen nach Hause, „doch sie stellen fest, wie schön und voller Schätze es zu Hause ist“, erzählt Losert. Das stehe sinnbildlich für Gehrden. „Auch uns tut es gut, zu schauen, welche Schätze wir vor Ort haben“, sagt er. Nicht umsonst sei Gehrden eine der beliebtesten Kommunen in der Region.

Losert bläst trotz der Haushaltsmisere keine Trübsal. „Wir haben in den vergangenen Jahren viel geschafft“, sagt er. Beispiele dafür findet er genug. Die Schullandschaft sei durchgeplant. Eine neue Grundschule sei bereits fertig, der Bau der zweiten wird beginnen. Dazu sei die Modernisierung von Matthias-Claudius-Gymnasium und IGS nahezu abgeschlossen. Eine Mensa mit Frischküche sei gebaut worden, die Kitas sowie Schülerinnen und Schüler im Stadtgebiet verpflege. Die Digitalisierung schreite voran, die Stadt sei auch auf die Ganztagsschule vorbereitet. Andere Kommunen ständen im Bildungsbereich erst am Anfang. „Wir sind frühzeitig gestartet“, findet er.

Zwei dicke Investitionsjahre ständen jetzt noch bevor: der Bau der Grundschule Am Castrum für etwa 40 Millionen Euro und einer neuen Sporthalle für geschätzte 15 Millionen Euro.

Und sowieso: „Wir sind sehr strategisch unterwegs“, meint der Bürgermeister. Da gelte für Bereiche wie Spielplätze, Sportstätten, den Bau einer Outdoor-Anlage und die Unterhaltung von Dorfgemeinschaftshäusern genauso wie für die Feuerwehren sowie die Sanierung von Straßen und Wegen. Der Kauf einer Drehleiter gehöre dazu, auch der Bau von Feuerwehrhäusern wie nun in Lemmie. Für Losert steht fest: „Die Infrastruktur ist intakt.“

Dazu zähle auch, dass in Gehrden im nächsten Jahr die Nachmittagsbetreuung von Grundschulkindern mit allen vier Jahrgängen begonnen werde. Verpflichtend wäre zunächst nur die ersten Klassen. Das koste zwar zusätzliches Geld, aber: „Wir wollen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf garantieren.“

Fast 56 Millionen Euro betragen im nächsten Jahr die Aufwendungen, davon allein 11 Millionen Euro an Personalkosten für den Kita-Bereich. Kritik äußerte Losert auch. Die Lage der kommunalen Haushalte sei katastrophal. Es fehle Unterstützung von Bund und Land. Die Schlüsselzuweisung sei von der Region gekürzt worden, eine Bedarfszuweisung wurde abgelehnt.

15,4 Millionen Euro ist zurzeit das Defizit für 2026. Die Konsolidierungsgespräche mit den Ratsfraktionen haben bereits begonnen. Noch vor Weihnachten soll der Haushalt verabschiedet werden. „Lasst uns am Minus nicht verzweifeln“, sagt Losert. Am Ende wird er fast ein wenig pathetisch. „Unsere Stadt ist ein Schatz, in der wir alle gut leben können“, sagt er.

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