Die Erfolgsgeschichte des Orchesters begann 1927 mit der Gründung durch Friedrich Engelmann sen. (1908–1988). Bereits ein Jahr später folgte das erste öffentliche Konzert – der Beginn einer zupfmusikalischen Reise, die bis heute andauert. Nach einer kriegsbedingten Pause erlebte das Orchester in den 50er-Jahren einen Neustart. Besonders in den 70er-Jahren entwickelte es sich unter der Leitung von Vater und Sohn Friedrich Engelmann weiter.
Ein besonderer Meilenstein war das 50-jährige Jubiläum 1977: Friedrich Engelmann sen. übergab die musikalische Leitung an seinen Sohn weiter. Der neue Dirigent wurde über Jahrzehnte zur prägenden Figur – als Ausbilder, Vorsitzender und leidenschaftlicher Förderer des musikalischen Nachwuchses. Schon im Jahr der Amtsübernahme gründete er ein Schülerorchester – der Grundstein für das heutige Jugendzupforchester. Rund 60 aktive Musikerinnen und Musiker zählt das MGO heute. Viele Mitglieder sind dem Orchester seit Jahrzehnten verbunden. Andrea Schreeck, seit 1980 Teil des Orchesters, bringt es auf den Punkt: „Das Orchester ist wie Familie für mich. Auch als meine Kinder klein waren, war es meine wertvolle Auszeit.“ Für Stefan Warzecha ist der wöchentliche Probenabend seit 1979 ebenfalls ein fester Termin. „Das gehört einfach zu meinem Leben.“
Das MGO ist ein Werk für mehrere Leben – mit einer besonders eindrucksvollen familiären Kontinuität bei den Engelmanns: Laura, die Urenkelin des Gründers, begann schon als Kind mit der Mandoline – unterrichtet von ihrer Großmutter Cornelia. Heute zählt sie zu den erfolgreichsten Nachwuchsspielerinnen in ganz Deutschland. 2021 gewann sie den ersten Preis beim 34. Internationalen Musikwettbewerb in Schweinfurt.
Nach ihrem Mandolinen- und Gitarrenstudium an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln kehrte sie mit einem Masterabschluss in der Tasche zurück nach Empelde. „Mit Kindern zu arbeiten, war immer mein Ziel und ein Herzenswunsch“, sagt sie. Neben ihrer Tätigkeit an der Calenberger Musikschule leitet sie heute drei Musikklassen an Grundschulen in Gehrden und Empelde. Und: Sie steht inzwischen selbst dem Jugendzupforchester vor.
Friedrich Engelmann ist bis heute musikalischer Leiter des Hauptorchesters und Vorsitzender des Vereins. ]Für sein langjähriges Engagement wurde er mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland. Die symbolische Staffelübergabe an Enkelin Laura ist bereits geplant. Beim Konzert im November wird sie erstmals ein Stück dirigieren.
Aber die Engelmanns konzentrieren sich nicht nur auf die Leitungsfunktionen im MGO. Erika Otte, Schwester von Friedrich Engelmann, ist mit 81 Jahren noch immer aktiv. Maike Engelmann, seine Tochter, sowie seine Ehefrau Cornelia gehören ebenfalls zum festen Kern des Ensembles. Auch Lauras 23-jähriger Großcousin Alexander Bernhardt ist dabei.
Musikalisch hat sich das MGO längst über die Region hinaus einen Namen gemacht. Seit 1986 nimmt es regelmäßig erfolgreich am Deutschen Orchesterwettbewerb teil. Konzertreisen führten die Musikerinnen und Musiker quer durch Europa, Aufnahmen mit dem NDR dokumentieren die große Qualität des Orchesters.