Was 2021 mit einfachen Gartenarbeiten begann, hat sich längst zu etwas Größerem entwickelt. „Wir haben uns überlegt, dass wir etwas für den Naturschutz und die Umwelt machen wollen“, sagten die Zwillingsschwestern Luise und Frederike vor gut vier Jahren, als sie jeden Donnerstag in den Alten Garten unterhalb des Gehrdener Bergs kamen. Bis heute sind sie dabei geblieben.
Seit diesem Sommer bieten die drei Jugendlichen Umweltkurse für Kinder an – selbst organisiert, ehrenamtlich und komplett ohne finanzielles Budget. Dafür mit umso mehr Einsatz und Begeisterung. „Es war uns wichtig, unabhängig zu sein – und zu zeigen, dass man auch mit wenig viel erreichen kann“, sagt Friederike.
Ihr Engagement wurde jetzt vom Nabu Niedersachsen belohnt. In Hitzacker wurden Luise und Friederike Wicht sowie Ida Gudjons für den zweiten Platz im Dr. Fedor Strahl Jugendnaturschutzpreis 2025 geehrt. Er ist mit 300 Euro dotiert. Mit dem Preisgeld möchten sie weitere Kurse auf die Beine stellen und noch mehr Kinder erreichen. „Wir sehen darin eine große Chance, unser Projekt langfristig auszubauen“, sagt Ida.
„Viele Kinder haben heute doch kaum noch einen Bezug zur Natur“, erklärt Luise. Es fehle nicht nur am Wissen, sondern vor allem am Erleben. Deshalb haben die drei engagierten Zehntklässlerinnen des Matthias-Claudius-Gymnasiums ein Projekt gestartet, das genau dort ansetzt: selbst entwickelte Kinderkurse für Fünf- bis Neunjährige im Nabu-Erlebnisgarten.
Drei Kurse haben sie bereits angeboten – insgesamt zwölf Tage Programm, jeweils über achteinhalb Stunden voller Naturerfahrung, kreativer Aktionen und echter Aha-Momente. „Uns war wichtig, dass Naturschutz nicht trocken oder belehrend herüberkommt“, sagt Ida. Die Kinder sollen Spaß haben und gleichzeitig begreifen, wie wertvoll Natur sei, fügt sie hinzu.
Das Konzept geht auf: Beim Wald-Bingo oder dem Hörspiel „Was hörst du?“ entdecken die Kinder ihre Umgebung mit allen Sinnen. Beim Kochen mit Gartenkräutern, dem Füttern der Hühner oder dem Upcycling alter Bücher erleben sie Umweltbildung praxisnah und alltagsbezogen. Friederike betont: „Wir wollten zeigen, dass Umweltschutz nicht kompliziert oder langweilig ist.“
Unterstützt werden sie von Gisela Wicke, Vorsitzende des Nabu Gehrden/Benthe. „Ihr Engagement und ihre Professionalität haben mich sofort beeindruckt“, sagt sie. Ziel der Kinderkurse ist es, Jungen und Mädchen für die Natur zu begeistern – nicht durch Theorie, sondern durch Erleben und Mitmachen. „Die Kinder nehmen ihre Erfahrungen mit nach Hause und stecken auch ihr Umfeld an“, meint Luise. Ihr Projekt zeige, dass Umweltschutz nicht nur Sache der Politik oder großer Organisationen sei. „Jeder kann etwas tun – egal, wie alt man ist“, fügt Ida hinzu. Und je früher man anfange, desto besser. „Unsere Kurse sollen Umweltbildung mit Spaß, Kreativität und Gemeinschaft verbinden“, erklärt sie.
Der Dr. Fedor Strahl Jugendnaturschutzpreis wird jährlich vom Nabu Niedersachsen verliehen und würdigt besondere Leistungen junger Menschen im Natur- und Umweltschutz. Den ersten Platz belegte in diesem Jahr ein Aufklärungsprojekt zur Entenfütterung der Oberschule Herrentor aus Emden.