Auf Nachfrage dieser Redaktion bestätigten sowohl die Stadtverwaltung als auch eine Mitarbeiterin des spanischen Energieunternehmens Iberdrola, dass es sich um keinen Irrtum oder ein Missverständnis handelt: Nördlich der Bundesstraße 65 sollen in unmittelbarer Nachbarschaft gleich zwei Windparks entstehen.
Bereits bekannt war bislang: Zwischen Nordgoltern, Barrigsen und Landringhausen plant der Energieparkentwickler Umweltgerechte Kraftanlagen (UKA) sieben 180 Meter hohe Windräder. Geschätzter Baubeginn: Ende 2027. Für das nun darüber hinaus geplante Iberdrola-Bauprojekt nördlich von Stemmen sieht der vorläufige Zeitplan einen Start ab Juli 2028 vor. Beide Projekte müssen aber im weiteren Planverfahren noch zahlreiche Hürden überwinden.
Das Unternehmen Iberdrola ist nach eigenen Angaben der größte Windkraftbetreiber weltweit und hat jetzt Deutschland als Kernmarkt identifiziert. Für die Entwicklung des Windparks Barrigsen-Stemmen ist nach Angaben der Barsinghäuser Stadtverwaltung das Iberdrola-Regionalbüro in Bremen zuständig. Geplant sind bis zu sechs Windenergieanlagen mit einer Nabenhöhe von jeweils 199 Metern.
Weitere Einzelheiten gehen aus einer Beschlussvorlage der Stadt, einem Planungskonzept und aus dem Protokoll des städtischen Ausschusses für Planung, Umwelt und Klimaschutz hervor. Demnach liegt das Gebiet für den zweiten Windpark nördlich der B65 in Barsinghausen nach bisherigen Plänen südöstlich von Ostermunzel, südlich von Seelze-Lathwehren und nördlich von Stemmen. Es umfasst bislang eine Fläche von rund 224 Hektar.
Wie die Stadtverwaltung bekannt gibt, sei für das bisherige Plangebiet zunächst bewusst eine größere Fläche berücksichtigt worden als notwendig. Das sei erforderlich, um alle untersuchungsrelevanten Aspekte wie etwa Arten- und Trinkwasserschutz fachgerecht berücksichtigen zu können. „Eine Präzisierung der Flächen wird im Rahmen des Bauleitplanverfahrens unter Beachtung aller erforderlichen Gutachten und Auflagen erfolgen“, heißt es in der Vorlage.
Für die Pläne gibt es buchstäblich viel Rückenwind: Der Beschlussempfehlung hat der städtische Umweltausschuss bereits im Januar einhellig zugestimmt. Im Februar beschloss dann der Verwaltungsausschuss die Aufstellung einer Änderung des Flächennutzungsplans zur Ausweisung eines Windenergieparks Barrigsen-Stemmen. Ein Bebauungsplan soll aufgestellt werden, wenn es im Rahmen des Verfahrens als notwendig erachtet wird.
Das Unternehmen Iberdrola teilt weiterhin mit: Um in Zukunft bis zu sechs Windenergieanlagen im Plangebiet zu errichten und zu betreiben, habe man sich bereits mit „wesentlichen Grundstückseigentümern über den Abschluss von Nutzungsverträgen geeinigt“. Eine Inbetriebnahme ist laut vorläufiger Zeitschiene für das erste Quartal 2030 zu erwarten.
Von dem neuen Windpark nördlich von Stemmen sollen laut Planungskonzept auch Barsinghausen und angrenzende Kommunen profitieren – durch Gewerbesteuereinnahmen und Kommunalabgaben nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz. Auch für Bürgerbeteiligungen sollen Konzepte entwickelt werden.