Marode L391: Barsinghausen schießt 300.000 Euro für Sanierung vor
Barsinghausen will nicht mehr aufs Land warten – kommt endlich Bewegung in das Vorhaben?

Tempolimit wegen der Straßenschäden: Auf Teilen der L391 – wie hier auf der Stoppstraße kurz vorm Kirchdorfer Bahnübergang – gilt Tempo 30 statt Tempo 50.Foto: Jennifer Krebs
Barsinghausen. Die Erwartungen sind groß. Auch die Stadt Barsinghausen erhofft sich aus dem milliardenschweren Sondervermögen des Bundes einen Schub für die örtliche Infrastruktur – und dass es damit nach jahrelangem Hin und Her auch mit der maroden Landesstraße 391 endlich vorwärtsgeht. Die gute Nachricht jetzt im Rat: Offenbar gibt es zwischen Stadt und Landesstraßenbaubehörde in Sachen L391 und Sanierung nun einen neuen Deal.

Die L391 ist eine der wichtigsten Verkehrsadern in der Stadt und verbindet fünf Barsinghäuser Ortsteile. Sie zieht sich von der B65 in Bantorf über Hohenbostel, Barsinghausen und Kirchdorf bis zum S-Bahnhof in Egestorf. Insgesamt sind das etwa zehneinhalb Kilometer. Lange Abschnitte der Landesstraße befinden sich schon seit Jahren in einem desolaten Zustand und sind für Autofahrende und Radfahrende eine Zumutung.

Zahlreiche Unebenheiten, mehr oder weniger tiefe Risse, kleine Schlaglöcher und viel Flickwerksorgen für eine reichlich holprige Oberfläche. Dort, wo es besonders schlimm ist, wurde wegen der Straßenschäden ein Tempolimit verhängt. So darf etwa auf der Stoppstraße zwischen der Baulücke, die durch den Abriss des Deutschen Hauses entstanden ist, und der Kreuzung Stoppstraße/Landstraße nur noch Tempo 30 statt 50 gefahren werden. Dasselbe gilt für die Siegfried-Lehmann-Straße zwischen Bahnhofstraße und Einfahrt zum ASB.

Das Land vertröstet die Stadt seit Jahren, weil kein Geld für eine Sanierung da sei, noch nicht einmal für die nächsten Planungsschritte. Nun gibt es zwischen Stadt und Landesstraßenbaubehörde aber offenbar eine neue Absprache: Demnach will die Stadt 300.000 Euro vorschießen, damit erste Abmessungen vorgenommen und damit möglicherweise auch bereits Bauabschnitte festgelegt werden können. Das kündigte Bürgermeister Henning Schünhof (SPD) jetzt in der Ratssitzung an.

Dem Verwaltungschef reicht’s. „Wir sind seit mehreren Jahren mit der Landesstraßenbaubehörde in Kontakt und ringen darum, dass die L391 saniert wird.“ Auch wenn die Stadt bei Landesstraßen nicht für deren Instandhaltung zuständig ist, bekommt sie den schlechten Zustand der L391 ständig aufs Brot geschmiert. „Mittlerweile ist es so, dass wir in Barsinghausen keine Maßnahme mehr machen können, ohne in den sozialen Netzwerken darauf hingewiesen zu werden, wie doof wir denn eigentlich sind, weil wir nicht endlich erst mal diese Straße machen“, sagte Schünhof.

Er könne zurzeit nicht sagen, wann dort wirklich mal ein Bagger anrolle. „Aber wir tun im Moment alles, damit wir von diesen Infrastrukturpaketen, die auf Landes- und Bundesebene kommen, profitieren“, betonte Schünhof in der Ratssitzung.

Die Stadt sei „sehr stark daran interessiert“, alles nun so weit voranzutreiben, dass eine Ausführungsplanung vorliege, damit auch schnell angefangen werden könne, sollte denn dann Geld aus dem Sondervermögen fließen. Der Bürgermeister wurde im Rat deutlich: „Wir gehen hier in Vorleistung, um jetzt wirklich mal einen Fuß in die Tür zu bekommen und nicht weiter abgespeist zu werden.“

Woher die Stadt das Geld nehmen will, das sie nun vorstreckt? Im Haushalt stünden bereits 300.000 Euro, die für die Instandsetzung der Nebenanlagen der L391 vorgesehen seien, erklärte Schünhof im Rat. Denn Nebenanlagen einer Landesstraße, dazu gehören zum Beispiel die Gehwege, stehen in der Ausbaulast der Kommune.

Um sich das Geld vom Land irgendwann mit Sicherheit zurückholen zu können, will sich die Stadt durch eine Planungskostenübernahmeerklärung absichern, welche die Landesstraßenbaubehörde ihr gegenüber abgeben muss. Damit verpflichtet sich die Behörde offiziell, die Planungskosten auch tatsächlich zurückzuzahlen.

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