Neue Ideen für den Gehrdener Berg
Café, Biergarten und Trauzimmer:
Der Bereich des Köthnerbergs im Gehrdener Wald soll attraktiver werden

Eingerüstet: Der Verein Burgbergfreunde hat einen Pachtvertrag für die Mühle unterschrieben – mit dem Ziel, das 1878 errichtete Bauwerk zu sanieren. Künftig sollen ein Kaffee- und Biergarten, aber auch Kulturveranstaltungen regelmäßig Ausflüglerinnen und Ausflügler anlocken.Foto: Dirk Wirausky
Gehrden.  Auf einer Fläche von etwa fünf Hektar soll der Westrand des Gehrdener Bergs, der Köthnerberg, als Naherholungsgebiet aufgewertet werden. Dazu zählen vor allem kulturelle und gastronomische Angebote.

Bislang sind die Nutzungsmöglichkeiten eingeschränkt“, sagte Planerin Susanne Vogel im Ausschuss für Bau- und Städteplanung. Oberstes Ziel sei es, künftig Naherholung, Freizeitgestaltung und Landschaftsschutz in Einklang zu bringen. Dafür mussten zunächst der Flächennutzungsplan und auch der Bebauungsplan geändert werden. Die Politikerinnen und Politiker stimmten dem jetzt zu.

Am Köthnerberg gibt es Baudenkmäler wie die historische Mühle, die der Verein Burgbergfreunde übernommen hat und zurzeit saniert, das bei vielen Gehrdenern beliebte Damwildgehege, die Tripsche Parkanlage oder das Berggasthaus Niedersachsen. Im Südosten wiederum ist der seit Jahren ungenutzte, denkmalgeschützte Pferdestall zu finden.

In die Überlegungen für den Köthnerberg wird auch die alte Mühle einbezogen, der das sogenannte Müllerhaus angeschlossen ist. Auf einer Gartenfläche soll ein Biergarten inklusive Café eingerichtet werden. Die Stadt möchte die Räume der Struckmeyerschen Mühle zudem als Trauzimmer anbieten und nutzen. Zwei Stellplätze sollen auf einem kleinen Teil des Damwildgeheges angelegt werden.

Rund um den Pferdestall soll ein Waldspielplatz entstehen. Laut Bürgermeister Malte Losert (parteilos) ist eine „naturnahe Anlage“ geplant. Das allerdings ist nur in Abstimmung mit der Region Hannover möglich, dem Vorhaben zustimmen müsste. Denn ein Großteil der Fläche liegt im Landschaftsschutzgebiet Calenberger Börde. Aus Sicht der Verwaltung kommt eine Befreiung von den Nutzungsverboten aber durchaus in Betracht. Inwieweit dies möglich ist, werde im weiteren Planverfahren geklärt.

Auch die Zukunft der Waldbühne ist mit den neuen Plänen verbunden. Bislang gibt es nur eine befristete Genehmigung für die kulturelle und musikalische Veranstaltungsreihe auf dem Platz des Polizeihundesportvereins; das soll sich perspektivisch ändern.

Angestrebt wird laut Planerin Vogel, den Freizeit- und Erholungswert des Köthnerbergs zu steigern und mit den sozialen und kulturellen Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger zu verbinden. Sie betont: Die vorhandenen Wald- und Grünflächen sollen erhalten bleiben.

Der Gehrdener Berg im Bereich des Köthnerbergs hat eine lebhafte Geschichte. Ausflügler aus Hannover bevölkerten Anfang des 20. Jahrhunderts das Waldgebiet und die dazugehörigen Flächen. Sie hatten es zu jener Zeit bequem: Die Straßenbahnlinie 10 hielt unterhalb der Freitreppe der 1898 errichteten Parkanlage, die der hannoversche Gartenbaudirektor Julius Trip bereits 1892 als Landschafts- und Barockgarten angelegt hatte. Bis zu 5000 Menschen tummelten sich damals an den Wochenenden auf der 14 Hektar großen Parkanlage mit dem Berggasthaus Niedersachsen.

1917 wurde der Straßenbahnbetrieb eingestellt. Die Stadt hat das gesamte Areal vor gut 15 Jahren von der Üstra gekauft. Seitdem wird mehr oder weniger intensiv darüber nachgedacht, an dieser historischen Stelle Freizeit, Erholung und Gartenkultur miteinander zu verbinden.

Bislang vergeblich. Nun scheint Bewegung in die Angelegenheit zu kommen.

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