Vermutlich interessiert es nicht jeden, ob es im Ort in Zukunft weiterhin eine Bibliothek gibt und wo sich diese befindet. Doch das wird anders, wenn wichtige weitere Planungen ebenfalls davon abhängen. In diesem Fall wird die ganze Planung für den Grundschulstandort Benthe von einer Lösung für die Leihbücherei beeinflusst. Solange diese nämlich im Dachgeschoss der Schule untergebracht ist, kann der Umbau für eine dringend benötigte Ganztagslösung nicht beginnen. Ein eher kleines Problem also, das aber den Fortschritt des Schulprojektes bislang komplett ausgebremst hat.
Die einzügige Grundschule in Benthe hat in der Planung zur Ganztagsversorgung in der Stadt eine Sonderrolle. Ab dem Schuljahr 2026/2027 haben Eltern von Grundschulkindern einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung. Alle anderen Grundschulen der Stadt werden deshalb für diesen Ganztagsbetrieb aus- oder neu gebaut. Für die kleine Schule in Benthe ist das nicht sinnvoll. Deshalb verfolgt die Stadtverwaltung dort den Plan, die Grundschule als verlässliche Schule mit einem Hortbetrieb fortzuführen. Ein Runder Tisch im Ort hatte sich zudem dafür ausgesprochen, alle Bildungseinrichtungen am aktuellen Standort beizubehalten.
Da die Möglichkeiten, die Gebäude zu erweitern, sehr begrenzt sind, musste im Schulhaus Platz geschaffen werden. So fand die Verwaltung zunächst eine neue Unterkunft für eine Mieterin, die bislang im Dachgeschoss gewohnt hatte. Die Suche nach Räumen für die Bücherei erwies sich dann aber als ungleich schwerer. Der Erste Stadtrat Torsten Kölle berichtete während der jüngsten Ortsratssitzung von insgesamt 14 Objekten im Ort, bei denen die Stadt mit ihrer Anfrage abgeblitzt sei. Unerwartet brachte daraufhin ein Mitglied des Kirchenvorstandes die örtliche Kapelle als Lösung ins Spiel.
Dann ging alles ganz schnell. Letztlich fehlte nur noch das grüne Licht der Superintendentin. „Auch Frau Marklein hat zugestimmt“, berichtet Frank Schulz, Fachbereichsleiter der Stadt für Gebäudewirtschaft, jetzt. Künftig könnten also Bücher und Gläubige gemeinsam in der Kapelle an der Straße Am Steinweg ein Dach über dem Kopf finden. Wie beide Nutzungen unter einem Dach umgesetzt werden, steht noch nicht im Detail fest. Letzter größerer Haken: Es müssen noch Fragen des Denkmalschutzes geklärt werden, erläutert Schulz. „Wir haben aber nicht vor, die Kapelle umzubauen.“ Noch im September soll es letzte Klarheit geben.
Mit weiteren Maßnahmen zum Schulumbau steht die Verwaltung schon in den Startlöchern. Die dann freien Räume im Dachgeschoss sollen möglichst bis zum Jahresende entkernt werden. Mehr Platz und Licht für die künftigen Horträume sollen neue Gauben im Dach bringen. Der Ausbau der Räume soll so erfolgen, dass die Hortinitiative zum Schuljahr 2026/2027 dorthin umziehen kann. „Wir hoffen, dass wir das so hinkriegen“, sagt Schulz.
Danach setzt sich das Puzzlespiel der Verwaltung mit Hort und Krippe fort: Zunächst müssen die alten Räume des Hortes im Gebäude Bergstraße 3 gegenüber der Kita für den Umzug der Krippe hergerichtet werden. Wenn die Kleinsten ihr neues Domizil in Besitz genommen haben, kann der Rest des Dachgeschosses in der Schule für eine weitere Hortgruppe umgebaut werden. Zum Beispiel müssten dort die Toiletten größenmäßig an die älteren Nutzer angepasst werden, so Schulz. Insgesamt sollen für die Nachmittagsbetreuung an der Benther Schule bis zu vier Hortgruppen betrieben werden. Das Konzept hatte jüngst auch die Zustimmung der zuständigen Landesbehörde erhalten. Ein weiterer Sonderfall in Benthe ist es auch, dass diese Hortgruppen wenn nötig auch Unterrichtsräume zur Betreuung nutzen dürfen. Diese Doppelnutzung ist anderswo nicht zugelassen. Außerdem baut die Stadt für den Hort einen neuen Bewegungsraum. Dieser wird im Obergeschoss des in der Planung befindlichen neuen Gerätehauses für die Feuerwehr entstehen. Ein eigener Zugang soll garantieren, dass sich Feuerwehr und Hortkinder nicht in die Quere kommen.
Nicht angetastet werden muss für die Zukunft des Schulstandortes das benachbarte Kita-Gebäude. Auch ein Umzug der Kita ist kein Thema mehr. Dennoch plant die Stadt auch dort Veränderungen: eine Erweiterung des Verwaltungstraktes mit Modernisierung der Toiletten.