Endlich genug Platz: Musikschule kann mehr Kinder aufnehmen
Neuer Standort am Bünteweg entspannt die problematische Raumsituationund verkürzt die Warteliste

Danksagung vor einem Rundgang durch die neuen Räume im Bungalow: Der Vorstandsvorsitzende des Vereins Calenberger Musikschule, Siegbert Hahnefeld (Dritter von rechts), Musikschulleiter Lei Zhang (Zweiter von rechts) begrüßen mit den Verwaltungskräften Gehrdens Bürgermeister Malte Losert (rechts) sowie die Vertreter weiterer Partnerkommunen.Foto: Ingo Rodriguez
Gehrden. Einst waren es Wohnräume, jetzt ist der Bungalow auf dem früheren Gelände einer Aktenvernichtungsfirma eine Lehrstätte für Instrumentalunterricht. Die Calenberger Musikschule in Gehrden hat am Bünteweg einen neuen Standort bezogen.

Die zusätzlichen Unterrichtsräume haben sich inzwischen bewährt. „Die neue Unterkunft ist bereits in Vollbetrieb, aktuell profitieren schon rund 160 Kinder und Jugendliche von den Räumen“, berichtet Musikschulleiter Lei Zhang.

Gut ein Jahr liegt es bereits zurück, dass die Stadt Gehrden die zuvor erworbene Immobilie der Musikschule mietfrei als provisorische Unterrichtsstätte zur Verfügung stellte. Seitdem ist viel passiert: Das rund 120 Quadratmeter große Gebäude wurde für den Musikschulbetrieb aufwändig saniert. Den Umbau der früheren Wohnräume zur Unterrichtsstätte haben zahlreiche Firmen und Ehrenamtliche ermöglicht.

„Mit den Sanierungsarbeiten konnten wir aber erst im April beginnen, als die offizielle Nutzungserlaubnis der Stadt vorlag“, erzählt Zhang. Zuvor sei der Bungalow seit August 2024 aber schon provisorisch genutzt worden. „Wir haben damals in den Räumen einfach ein Klavier aufgeklappt und losgelegt“, sagt der Musikpädagoge. Weil der Schallschutz fehlte, sei das aber nur ein sehr beeinträchtigter Unterricht gewesen.

Aus den Worten des Musikschulleiters geht auch die dramatische Raumsituation der Einrichtung hervor. Für den Unterricht der zurzeit rund 1200 Schülerinnen und Schüler aus Gehrden, Ronnenberg, Wennigsen und Barsinghausen stehen den 37 Lehrkräften fast nur Räume in den Schulen der Kommunen zur Verfügung – und ein Raum im Obergeschoss des Jugendpavillons. In den Schulen ist die Konkurrenz zum Ganztagsbetrieb in den frühen Nachmittagsstunden jedoch groß. Zuletzt bescherten der Musikschule die Ausgaben für Anmietungen externer Räume erhebliche Zusatzkosten – und das vor dem Hintergrund eines knappen Budgets.

„Durch den neuen Standort konnten wir die angemieteten Räume aufgegeben und in den Bungalow ausweichen“, berichtet Musikschulleiter Zhang. Entspannt habe sich aber auch eine andere Situation. „Wir konnten auch gut ein Drittel unserer Warteliste abarbeiten“, so Zhang. Zuvor sei es wegen der Raumnöte nicht möglich gewesen, mehr als 400 Kinder und Jugendliche für eine Aufnahme in den Unterrichtbetrieb zu berücksichtigen.

„Jetzt konnten wir wieder mehr als 100 Personen für den Einzelunterricht aufnehmen“, beschreibt er einen weiteren Erfolg durch die neuen Räume.

Für den Verein Calenberger Musikschule bedeuten Neuzugänge auch zusätzliche Gebühreneinnahmen. Denn der jährliche Gesamtetat von rund 850.000 Euro werde zum Großteil durch die Unterrichtsentgelte gedeckt, sagt Zhang. Die Zuschüsse der vier Partnerkommunen betragen demnach insgesamt rund 225.000 Euro pro Jahr. Der neue Standort in Gehrden sorgt für Entlastung: Den Bungalow am Bünteweg stellt die Stadt mietfrei zur Verfügung.

Die Musikschule bedankte sich am Mittwoch anlässlich einer Präsentation der neuen Unterrichtsräume bei allen beteiligten Firmen und Ehrenamtlichen, die den Umbau ermöglicht hatten. Zum offiziellen Rundgang waren auch Vertreter der Partnerkommunen gekommen. „Herzlich willkommen in den ersten eigenen Musikschulräumen“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Vereins Calenberger Musikschule, Siegbert Hahnefeld. Sein Dank gilt vor allem Gehrdens Bürgermeister Malte Losert (parteilos). Die mietfreie Überlassung des Bungalows sei keineswegs selbstverständlich. Die Musikschule übernehme nur die Betriebskosten.

Musikschulleiter Zhang hatte zuvor schon in einem Gespräch von der umfangreichen Sanierung und Umgestaltung berichtet: neue Innenwände und akustische Trennwände, zusätzliche Schallschutzelemente für einen möglichst ungestörten Unterricht in jedem einzelnen der vier Räume. Der Vorstandvorsitzende hob die große Unterstützung des Versorgungsunternehmen Avacon hervor – beim Einbau neuer Elektrik und Beleuchtung, auch für die kleine Küchenzeile im Bungalow.

Zhang nannte auch Zahlen: Insgesamt mehr als 16.000 Euro habe der Umbau gekostet. Davon habe die Musikschule aus ihren Rücklagen etwa 9000 Euro beigesteuert. Fast 7000 Euro seien durch gespendete Summen und Arbeiten gedeckt worden. Dazu seien weitere Spenden für Ausstattung und Unterrichtsmaterialien in Höhe von mehreren Hundert Euro gekommen. Trotzdem ist das neue Gebäude der Musikschule allenfalls eine mittelfristige Übergangslösung. Wie Gehrdens Bürgermeister Losert berichtete, sollen langfristig im geplanten Neubau für die Grundschule Am Castrum auch wieder Räume für den Musikunterricht der Einrichtung zur Verfügung stehen. „Solange kann die Musikschule den Bungalow aber nutzen“, so Losert. Eine Nachfolgelösung für das Gebäude sei noch nicht klar.

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