„Die ersten beiden Tiere sind schon etwa seit Mai auf dem Gelände, vor gut 14 Tagen sind zwei weitere Wasserbüffel dazugekommen“, berichtet Baumgarte. Die beiden neuen Jungtiere seien kürzlich aus dem Winterquartier mit einem Anhänger nach Wennigsen gebracht worden. Der Zuchtbetrieb aus Linderte hat zwei Flächen zwischen Vörie und Weetzen sowie eine in Koldingen, wo die Wasserbüffel im Winter stehen.
Laut Baumgarte werden Jahr für Jahr einzelne Tiere nach Wennigsen verlegt. Zur Beweidung des Feuchtbiotops sind jetzt noch zwei weitere weibliche Jungtiere dazugestoßen. Jedes Jahr werden die Tiere für diese Aufgabe neu ausgesucht. Die Wasserbüffel für das Areal entlang der Landesstraße L 391 sind demnach erst acht bis neun Monate alt. „Ab diesem Alter werden die Kälber nicht mehr von der Mutterkuh gesäugt, sondern abgesetzt, dann werden sie von ihrer Mutter getrennt“, erklärt Baumgarte.
Im Gegensatz zu den Wasserbüffeln Caro und Lianda haben diese Jungtiere noch keine Namen. „Sie sind noch ungetauft“, sagt der Züchter mit einem Augenzwinkern. Grundsätzlich erhalten alle Büffel auf dem Hof von Baumgarte einen eigenen Namen.
Für den Einsatz in Wennigsen werden die Herdentiere gezielt ausgewählt. „Eine Wasserbüffelherde ist kein Ersatzteilregal für verschiedene Standorte, sondern es muss genau auf die Besetzung geachtet werden“, sagt der Züchter. Dabei spiele die Zahl der Kühe, Bullen und weiblichen Jungtiere eine große Rolle. Letztere dürften ab einem gewissen Zeitpunkt nicht zu den Bullen. „Quasi als Jugendschutz“, so Baumgarte.
Im vergangenen Jahr waren in Wennigsen noch insgesamt sechs Wasserbüffel im Einsatz, um das Gras des kurzzuhalten. Der Grund für die größere Anzahl im Vorjahr: Zwischenzeitlich sei seine Herde etwas größer gewesen, erläutert der Züchter. Der Bestand habe sich eine Zeit lang aufgestaut. „Wir hatten keinen Schlachtbetrieb“, berichtet Baumgarte zudem weiter. Nun bewege sich der Bestand aber wieder in der normalen Größenordnung.
Insgesamt sind zurzeit vier weibliche Jungtiere im Feuchtbiotop am Wennigser Mühlbach im Einsatz. „Das ist für das Abgrasen ausreichend“, sagt Baumgarte. Seine Wasserbüffelherde besteht nach eigenen Angaben derzeit aus 26 Tieren – elf Mutterkühe, ein Deckbulle und 15 junge Tiere aus der Nachzucht. Pro Jahr werden demnach fünf bis sechs Kälber geboren. Mit zwei Jahren verkauft der Hof in Linderte die Wasserbüffel in aller Regel oder lässt sie schlachten. Die Rasse der Wasserbüffel kommt ursprünglich aus Asien. 2011 schaffte sich der landwirtschaftliche Betrieb Baumgarte die ersten Tiere an, um auf natürliche Weise die Naturschutzflächen an der Ihme zwischen Evestorf und Ihme-Roloven zu pflegen. Auf den Biotop-Wiesen in Wennigsen sind die exotischen Tiere jedes Jahr nur bis zum Herbst im Einsatz. „Es ist vertraglich geregelt, dass es keine Winterbeweidung gibt“, sagt Baumgarte.
Der Hintergrund dieser tierischen Landschaftspflege: Eine extensive Beweidung sei die schonendste Art der Biotoppflege und steigere die Biodiversität der Flächen. „Anders als ein Rasenmäher grasen die Weidetiere das Gelände Stück für Stück ab und lassen dabei noch ausreichend Pflanzen für heimische Insekten übrig“, sagt der Züchter.
Im Bereich des Rückhaltebeckens, das als ökologische Ausgleichsfläche für das Wennigser Neubaugebiet Caleidis angelegt wurde, gibt es demnach auch eine Art Sumpfgebiet, das nicht gemäht werden kann. Wie Baumgarte erklärt, kommen die robusten Büffel mit ihren breiten Füßen aber auch auf sumpfigem Untergrund gut zurecht und finden überall die besten Grashalme.
Trotzdem räumt der Züchter ein, dass das Wasser im Rückhaltebecken aktuell ziemlich knapp ist. „Das Gelände füllt sich nur bei Starkregenereignissen“, sagt der Landwirt. Trotz des geringen Wasserstandes sei für die Tiere aber genug Nahrung zu finden. Das Wasser sei ebenfalls ausreichend. „Es gibt eine Trinkversorgung über eine Selbsttränke aus dem Mühlbach“, sagt Baumgarte. Den knappen Wasserstand im Rückhaltebecken hält er nicht für dramatisch. „Es gibt ein kleines Matschloch für die Tiere, um zu baden und sich in der Pfütze zu suhlen.“
Das Gelände entlang der Landesstraße ist mit einem Elektrozaun gesichert. Vom Fußweg aus lassen sich die tierischen Landschaftspflegerinnen aber nicht immer gut beobachten. „Wenn sie irgendwo im Schatten liegen, sieht man sie manchmal stundenlang nicht“, sagt Baumgarte.