In zahlreichen deutschen Städten wie etwa Frankfurt, Regensburg oder Würzburg wird die Idee bereits seit Langem erfolgreich umgesetzt. Dabei wird ein Roman der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur zum „Buch der Stadt“ gekürt, das Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft begeistern soll, weil der Text sie im besten Sinne betrifft – etwa indem er Themen aufgreift, mit denen sich die Stadtgesellschaft beschäftigt.
Unter dem Motto „Gehrden liest ein Buch“ soll der Roman „Wohnverwandtschaften“ von Isabel Bogdan im Mittelpunkt stehen. Dieser ist eine feinfühlige und zugleich humorvolle Auseinandersetzung mit dem Thema des gemeinschaftlichen Wohnens. „Wir möchten gerne die Vielschichtigkeit des Romans aufnehmen und an sieben Abendveranstaltungen mit den Mitbürgerinnen und Mitbürgern ins Gespräch kommen“, erklärt Susanne Eue von der Bürgerstiftung.
Im Mittelpunkt stehen zwei Lesungen mit anschließendem Austausch. Am ersten Abend liest der Kabarettist und Autor Joe Fass aus dem Roman und trägt Tucholsky-Passagen vor – pointiert, persiflierend, mit feinem Humor. Bei einer zweiten Lesung zeigen Heidi Schlüter und Joe Fass mit Humor und Tiefgang die unterschiedlichen Blickwinkel der Romanfiguren, die dramatischen wie heiteren Momente, die eine schleichende Krankheit ins gemeinsame Leben bringt.
„Ein besonderer Dank gilt Karin Dörner vom Lesezeichen Gehrden, die uns freundlicherweise bei der Suche nach den Darstellern unterstützt hat“, sagt die Initiatorin des Literaturprojekts und Bürgerstiftungsmitglied Karin Sauer.
Es folgen Veranstaltungen zum Thema „Geistig fit im Alter“, altersgerechtes Wohnen und ein Filmabend, der sich mit dem Thema Demenz beschäftigt. Immobilienmakler aus Hannover werden das Projekt „Care Living Gehrden“ vorstellen, das zurzeit am Steintor realisiert wird. Dazu passend wird Rainer Piesch vom Heimatbund die Veränderung des Stadtbildes anhand historischer Fotos aufzeigen.
„Wir haben ganz im Sinne des Miteinanders, das im Roman eine zentrale Rolle spielt, eine Kräuterwanderung sowie ein gemeinsames Kochen geplant“, teilt die Bürgerstiftung mit. Denn: Murat, eine der Romanfiguren, ist leidenschaftlicher Kleingärtner und verwöhnt seine Mitbewohner mit köstlichen Mahlzeiten.
Weil zeitgleich zum Aktionszeitraum auch die bundesweite Woche der Demenz stattfindet, soll außerdem ein sogenannter Demenz-Parcours aufgebaut werden, bei dem sich Interessierte jeden Alters in den Alltag eines an Demenz erkrankten Menschen hineinversetzen können.
Das vollständige Programm soll in Kürze veröffentlicht werden. Finanziell unterstützt werden die kostenlosen Veranstaltungen durch die NDR-Spendenaktion „Hand in Hand für Norddeutschland“. Der Roman „Wohnverwandtschaften“ ist ab sofort in der Buchhandlung Lesezeichen und an den Veranstaltungsabenden an den Büchertischen erhältlich.