Masterplan für
einen Bildungsstandort
Sanierung des Schulzentrum Am Spalterhals: Für rund 87 Millionen Euro
soll bis zum Sommer 2032 ein hochmoderner Komplex mit Lernlandschaften entstehen

Eine der Kernideen: Eine gemeinsame Mitte soll als Treffpunkt und Ort der Gemeinschaft dienen.Grafik: ARGE SPALTERHALS I MOSAIK architekt:innen bda I Remke Partner Architektur. Innenarchitektur.
Barsinghausen. Es ist zwar noch eine Vorentwurfsplanung, aber die Neuordnung, Sanierung und Erweiterung des Schulzentrum Am Spalterhals nimmt jetzt konkrete Formen an. In einer gemeinsamen Sitzung des Bau- und Schulausschusses der Stadt Barsinghausen haben die Kommunalpolitiker die Weichen für ein zukunftsweisende Investition gestellt: Das Schulzentrum mit dem Hannah-Arendt-Gymnasium (HAG) und der Lisa-Tetzner-Schule (LTS) soll bis zum Sommer 2032 für rund 87 Millionen Euro zu einem hochmodernen Komplex umgestaltet werden.

„Es ist ein Masterplan auf Grundlage gestalterischer, funktionaler, wirtschaftlicher und pädagogischer Rahmenbedingungen“, sagte Stadtbaurat Tobias Fischer vor der Präsentation des Gesamtkonzeptes. Um die Pläne vorzustellen, waren Tanja Remke vom Architekturbüro Remke und Partner sowie Robert Marlow vom Büro Mosaik Architekten zur Sitzung in die Schulaula gekommen. Als Arbeitsgemeinschaft (Arge) Spalterhals hatten sie den bisherigen Prozess aber nicht alleine geleitet. Die Planungen hätten auch die Schulen und die Stadtverwaltung maßgeblich begleitet, betonte Remke.

Die Architektin hob das Ziel hervor: „Das Schulzentrum soll zu einem lebendigen Lernort der Gemeinschaft werden.“ Dazu zählen demnach verschiedene Leitideen: Unter anderem sollen aus den Jahrgangsebenen Lernlandschaften werden. Eine gemeinsame Mitte soll als Treffpunkt und Ort der Gemeinschaft dienen. Was in der baulichen Umsetzung zu berücksichtigen sei: weitestgehender Bestandserhalt, Barrierefreiheit und eine künftige Sechszügigkeit des HAG. Ein zentraler gemeinsamer Haupteingang biete die Chance, die LTS künftig mehr hervorzuheben, sagte Remke.

Grundlage der Pläne ist eine gemeinsame Mitte - als innerer Campus beider Schulen. Der Haupteingang soll durch einen Verbindungsneubau hervorgehoben werden. Die zentrale Mitte mit Pausenhalle, Mensa und der großen Bibliothek soll ein flexibel nutzbarer Ort werden. „Um die bestehende Aula herum“, so Remke.

Das Besondere: Die Flächen der neuen Mitte können nach Bedarf zusammengeschaltet oder voneinander abgetrennt werden, um verschiedene Zonen zu schaffen. Weitere Planungsdetails für die künftige Aufteilung: Im Erdgeschoss sind auch die Fachbereiche der Schulen sowie die Verwaltungsräume untergebracht. Im Untergeschoss befinden sich die Freizeitbereiche, Informatikräume, AG- und Technikräume. An die zentrale Mitte schließt sich ein zweiter Verbindungsbau in Richtung Westen an.

Eine weitere Grundlage der Bauplanungen ist auch in der Beschlussvorlage der Stadt zu finden: Das pädagogische Konzept wird demnach in den allgemeinen Unterrichtsbereichen in Form von Clustern umgesetzt. Das heißt: Neben den Unterrichtsräumen entstehen pro Geschoss Differenzierungs-, Lern- und Aufenthaltsbereiche. Die Aufteilung erfolgt nach Jahrgängen. Ehemalige Flurflächen stehen dann für eine pädagogische und multifunktionale Nutzung zur Verfügung. Die dreigeschossigen Verbindungsbauten werden mit Aufzügen ausgestattet.

Das Gesamtkonzept soll in vier Bauabschnitten umgesetzt werden: Der erste Bauabschnitt soll im Jahr 2027 beginnen und der letzte Bauabschnitt im Jahr 2032 abgeschlossen werden. „Ja, es wird wehtun, weil es Bauen im Bestand ist und räumliche Zwischenlösungen erforderlich sind“, sagte Architektin Remke. Doch auch dafür präsentierte die Arge Spalterhals Lösungen.

Aus Kostengründen soll von einer Containeranlage - „ohne bleibenden Wert“, so Remke - Abstand genommen werden. Stattdessen sollen für rund 2,7 Millionen Euro die in Kürze auslaufende Bert-Brecht Schule (BBS) und das bisherige Mensagebäude mit einer „Pinselsanierung“ als Interimslösungen hergerichtet werden. „Beide städtischen Gebäude bieten sich später auch für eine Nachnutzung an“, sagte Remke.

Auch für den weiteren Ablauf sprachen die beiden Ausschüsse mehrheitlich ihre Empfehlung aus: Die Interimsflächen sollen schon im nächsten Jahr für eine Schulnutzung vorbereitet werden, damit ab 2027 der Umbau des Schulzentrums starten kann.

Trotz großen Zuspruchs und der mehrheitlichen Empfehlung für eine Ratsentscheidung stimmten die CDU-Politiker beider Ausschüsse gegen die Umsetzung. „So gelungen die Planung im Einzelnen ist – so groß ist die Frage, ob wir uns das Ganze in dieser Dimension auch wirklich leisten können“, trug Ulrich Nitschke aus einer gemeinsamen Stellungnahme vor. Die CDU verwies auf den großen Sanierungstau: Hallenbad, marode Sporthallen, Investitionsrückstände bei Feuerwehrgebäuden, Mängel an Straßen, Brücken und Kindertagesstätten. Die CDU fordert deshalb einen Infrastruktur-Masterplan mit abgestufter Priorisierung. Für das Schulzentrum sei zunächst nur die brandschutztechnische Sanierung und bauliche Ertüchtigung des D-Trakts umgehend erforderlich. Diese Haltung wurde aber von den weiteren Fraktionen energisch zurückgewiesen. Stattdessen solle das gesamte Sanierungskonzept so schnell wie möglich umgesetzt werden, bevor wegen zunehmender Baukosten noch höhere Ausgaben erforderlich würden.

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