Der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion ließ sich während eines Rundgangs auf dem Gelände der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) für Ronnenberg, Laatzen, Hemmingen, Springe, Pattensen, Wennigsen, Gehrden, Barsinghausen und Seelze über den aus dem Jahr 1966 stammenden Gebäudekomplex informieren. Neben Kühne berichteten auch die beiden hauptamtlichen FTZ-Mitarbeiter Martin Herdzina und Marcel Blödorn aus ihrem Arbeitsalltag. Dabei wurden schnell Platzprobleme in fast allen Bereichen deutlich – von der Fahrzeughalle bis zu den Schulungsräumen. Bereits seit 2017 sucht die Region nach eine Lösung dieser Probleme.
Nachdem die Verhandlungen über einen gemeinsamen Neubau mit der Stadt Hannover im Stadtteil Bornum bereits weit fortgeschritten waren, erkannte der Fachbereich im vergangenen Jahr überraschend Kosten- und Zeitvorteile für einen alleinigen FTZ-Neubau auf dem Bestandsgrundstück in Ronnenberg. 47 Millionen Euro will die Region nun investieren. Anvisiert wurde eine Fertigstellung im Jahr 2029. Kühne rechnet aber im Prozess schon jetzt mit Verzögerungen. „Nehmen Sie mal 2030 an“, antwortete er auf eine Frage von Miersch. Im Vergleich: Der in Erwägung gezogene Gemeinschaftsbau mit der Stadt Hannover sollte erst bis 2032 fertiggestellt sein.
Bei der Planung will man bei der Region sichergehen, dass die neue FTZ für die Brandschutzbereiche 2 und 3 den Anforderungen der Zukunft standhält, erläuterte der Fachbereichsleiter. Erfahrungen gab es zuletzt mit dem Neubau einer FTZ in Neustadt. Die im Norden der Region errichtete Fahrzeughalle mit acht Stellplätzen sei inzwischen aber bereits wieder voll, stellte Kühne fest.
Ein Feuerwehrzentrum wie die FTZ in Ronnenberg beherbergt nicht nur mehrere Spezialfahrzeuge, die zur Unterstützung der freiwilligen Feuerwehren in den verschiedenen Kommunen bereitstehen. Dort wird auch die Ausrüstung der Ortswehren nach den Einsätzen gereinigt und gewartet, Fahrzeuge werden regelmäßig gecheckt, Ehrenamtliche werden für ihre Einsätze geschult. Darüber hinaus ist die FTZ ein sogenanntes Lagenführungszentrum bei überregionalen oder internationalen Unterstützungseinsätzen, wie Regionsbrandmeister Karl-Heinz Mensing erläuterte.
Der Fortschritt der Planungen für den Neubau steht noch ganz am Anfang, berichtete Kühne der Besuchergruppe. „Die HU-Bau soll in diesem Jahr fertig werden“, sagte er. Dabei handelt es sich um eine Sammlungvon Unterlagen für die Regionsversammlung, die im Zusammenhang mit der Beantragung von Haushaltsmitteln für öffentliche Baumaßnahmen benötigt wird. Dazu laufe aktuell eine Bauvoranfrage bei der Stadt Ronnenberg.
Und auch wenn es noch keine architektonische Planung für den Neubau gibt, plauderte Kühne über einige Ideen, die dieser zugrunde liegen könnten. Klar ist, dass der hintere Freiflächenbereich nur wenig verändert werden könne. Dort gebe es zur B217 einen Sicherheitsstreifen, der nicht bebaut werden dürfe. Insbesondere ein dort aufgestellter Kesselwagen mit nachgestellten Bahn-Hochspannungsleitungen zur Übung werde erhalten bleiben, sagte er. Auch schon sicher sei, dass die nördlich der heutigen FTZ gelegenen Gebäudetrakte der früheren Zulassungsstelle komplett abgerissen werden müssen. Als Ersatz für die zu klein gewordenen Fahrzeughallen plant die Region offenbar einen Gebäuderiegel direkt angrenzend an die Straße Zum Alten Garten. Dafür benötige man die gesamte Fläche entlang der Straße, erläuterte er und deutete einen möglichen Konflikt mit Planungen der Stadt Ronnenberg an. Diese habe nämlich für den Ausbau der Straße eine kleine Fläche ganz im Nordwesten des Regionsgrundstücks mit verplant, der jetzt gebraucht werde.
Entsprechend alarmiert reagierten der Ronnenberger SPD-Vorsitzende Rüdiger Wilke und der Fraktionsvorsitzende im Rat Thomas Bensch vor Ort auf diese Nachricht. Schließlich hat die Planung für das Gewerbegebiet einen Vorlauf von mehr als 20 Jahren und ist nun endlich vom Rat beschlossen worden. Während Bensch die Region zu Kompromissfähigkeit aufrief, äußerte Wilke Zuversicht, dass es bei Gesprächen zwischen Stadt und Region zu einer Einigung kommen werde, um weitere Verzögerungen bei der Umsetzung des Gewerbegebietes zu vermeiden.