Schönemann hat nach einem Quereinstieg im Rathaus der Stadt Ronnenberg eine neue berufliche Laufbahn eingeschlagen. Der 42-Jährigen gelang als gelernter Kauffrau für Bürokommunikation über den zweiten Bildungsweg der Schritt ins Sozialamt. Schönemann hat gerade erfolgreich ihren Angestelltenlehrgang I abgeschlossen und ist nach der bestandenen Prüfung im Rathaus als Verwaltungswirtin tätig. Für sie ist es der Aufbruch in ein völlig neues Berufsleben.
„Die Tätigkeit umfasst einen vielfältigen Aufgabenbereich“, sagt Schönemann jetzt über ihren Posten in der Stadtverwaltung. Im August 2024 hatte sie den Angestelltenlehrgang I begonnen. Zu verdanken hatte sie dies einer Ausbildungsoffensive der Stadtverwaltung: Im Rathaus setzt man seit etwa einem Jahr gezielt auch auf Quereinstiege, um in Zeiten des Fachkräftemangels neues Personal zu gewinnen.
Bei Schönemann weckte die Stadt mit einer Onlineausschreibung Interesse. „Ich habe die Stellenanzeige für den Lehrgang vor etwa zwei Jahren auf der Internetseite der Arbeitsagentur gesehen“, berichtet sie. Gezielt gesucht habe sie damals eigentlich nicht. „Ich habe nur sporadisch geguckt“, erzählt die Frau aus Hannover. Das Angebot für einen „sofortigen Quereinstieg“ mit Weiterbildungsmöglichkeit habe sie aber sehr gereizt.
Schönemann war zuvor als gelernte Kauffrau für Bürokommunikation in einem Asphaltsplittwerk in Hannover-Anderten im Vertrieb tätig. Eine frühere berufliche Station sei in der Verwaltung eines Pflegedienstes gewesen. „Meine erste Ausbildung hatte ich im Jahr 2012 abgeschlossen“, berichtet die neue Fachkraft der Stadt.
Die Mutter eines 19-jährigen Sohnes sagt über ihre erste berufliche Laufbahn aber auch: „Nach meinem Realschulabschluss hatte ich nie richtig Zeit, mich um meine berufliche Karriere zu kümmern, weil ich schon immer alleinerziehende Mutter war.“ Zu Beginn ihrer ersten Ausbildung sei ihr Sohn drei Jahre alt gewesen.
Die Stellenanzeige der Stadtverwaltung brachte sie zum Umdenken. Weil sie es „spannend“ gefunden habe, sich weiterzubilden, habe sie sich beworben.
Im Auswahlverfahren wurde Schönemann zu einem rund dreistündigen standardisierten Onlinetest eingeladen. „Dann habe ich die Nachricht erhalten, dass ich bestanden habe, und wurde zum Vorstellungsgespräch ins Rathaus eingeladen“, erzählt sie. Zunächst habe sie zwar kurze Zeit nach dem Gespräch eine Absage erhalten. „Aber vier Wochen später wurde ich darüber informiert, dass ich im Nachrückverfahren doch genommen werde.“
Dann ging alles ganz schnell. Im Februar 2024 habe sie den Vertrag unterzeichnet, berichtet Schönemann. Im August habe sie mit der Ausbildung am Niedersächsischen Studieninstitut (NSI) für kommunale Verwaltung begonnen. Gut ein Jahr später sagt die 42-Jährige über den NSI-Lehrgang, sie habe dort ein breites Feld von Grundlagen in den Bereichen Recht und Wirtschaft kennengelernt und sich viel Wissen angeeignet. „Ich konnte auch mein Allgemeinwissen erweitern.“
Im Sozialamt der Stadt ist sie nun als Teamassistentin im Bereich Grundsicherung tätig. Sie bearbeite die Post, sei für die Digitalisierung zuständig und versende Folgeanträge an Leistungsempfänger, berichtet die Absolventin in ihrem neuen Büro im Rathaus II in Empelde.
Das Fazit der neuen Fachkraft im Rathaus: Sie könne es nur weiterempfehlen, mit einem Quereinstieg und einer Umschulung einen beruflichen Neubeginn zu wagen. Sie habe jetzt nicht nur einen höheren Verdienst. „Die Ausbildung wurde auch für mich bezahlt. Sogar während der Ausbildung habe ich schon Gehalt bekommen“, berichtet die Verwaltungswirtin. Schönemann schmunzelt, als sie berichtet, wie ihr Sohn auf den Beginn ihres Quereinstiegs reagierte. „Mama geht wieder zur Schule“, habe der 19-Jährige zuerst gesagt. Inzwischen sei er aber sehr stolz auf seine Mutter.
Schönemann ist eine von vier neuen Fachkräften, die nach einem Quereinstieg in der Stadtverwaltung begonnen haben. Nach dem bestandenen Angestelltenlehrgang sind alle vier nun Verwaltungswirte und Verwaltungswirtinnen. Der gelernte Kaufmann für Bürokommunikation, Daniel Sommer (31), ist jetzt beim städtischen Bauhof tätig. Die 25-jährige Nina Fuchs ist ursprünglich gelernte Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte, aber nun im Team Personal im Einsatz. Die 31-jährige Rechtsanwaltsfachangestellte Jasmin Dreier arbeitet im Bürgerbüro.
Außerdem haben die städtischen Fachkräfte Thorben Jakobs, Swintha Hennig und Miriam Buchler nach ihrem erfolgreichen Abschluss des Angestelltenlehrgangs II jetzt jeweils einen Abschluss als Verwaltungsfachwirt.