„Wir kommen wieder“
Um den Wochenmarkt in Barsinghausen attraktiver zu machen,veranstaltet die Marktgilde jeden ersten Sonnabend im Monat einen Flohmarkt am Thie

Idee umgesetzt: Erstmals veranstaltete die Marktgilde parallel zum Wochenmarkt am Samstag einen Flohmarkt. Laut Bernd Völkers (links) und Hans Kilp wird es die Aktion in diesem Jahr noch zwei weitere Male geben.Foto: Maike del Rio
Barsinghausen. Kühl war es am Sonnabend, der Himmel voller Wolken, die baldigen Regen befürchten ließen. Eigentlich kein guter Tag für die Premiere der neuesten Idee der Marktgilde: Jeden ersten Sonnabend im Monat soll jetzt der Wochenmarkt in Barsinghausen mit einem Flohmarkt bereichert werden und so für mehr Leben in der Innenstadt sorgen. Wie kam die neue Idee bei Besuchen, Markthändlern und den ersten Flohmarktverkäufern an?

Bei Julia Wente und ihren Söhnen Henri und Titus war die Freude groß, als sie von dem neuen Flohmarkt am Thie an jedem ersten Sonnabend im Monat erfuhren. „Die Idee finde ich super. Wir fiebern sonst das ganze Jahr auf den Flohmarkt beim Stadtfest hin“, erzählte die Mutter. Ausrangiertes Spielzeug und Kinderkleidung würden über das Jahr in einer Box gesammelt. Am Sonnabend waren sie mit dem Bollerwagen da und mit ihrem Gewinn zufrieden. „Ein Teil wurde direkt reinvestiert“, sagte Wente. Die Familie will auch bei den nächsten Terminen dabei sein.

Die beiden Flohmarktverkäuferinnen Annika Berndt und Maja Ammerschubert am Nachbarstand waren derselben Meinung: „Wir kommen wieder. Es sind schon sehr viele, nette Leute da gewesen.“ Auch für sie habe sich die Aktion gelohnt, trotz des nicht so guten Wetters.

Dass die beiden Flohmarktstände an diesem Tag die einzigen blieben, obwohl sich knapp zehn weitere angemeldet hatten, führt die Markgilde auf die schlechte Wettervorhersage zurück. „Zwei haben abgesagt und weitere zwei sind wieder gefahren“, berichtete Marktmeister Bernd Völkers, der den Wochenmarkt am Sonnabend betreut und sowohl Ansprechpartner für Beschicker als auch für Besucher ist. „Das scheint dem Wetter geschuldet zu sein, es war Regen angesagt“, meinte auch sein Kollege Hans Kilp, den sonst für den Wochenmarkt am Donnerstag zuständig ist.

Es sei eben eine Veranstaltung unter freiem Himmel. Leider könne man den Termin nicht kurzfristig festsetzen, da die Anmeldungen bei der Stadt und auch die Werbung Vorlauf bräuchten. Im Vorfeld dieser ersten „Flohmarkt trifft Wochenmarkt“-Aktion in Barsinghausen war auch auf anderen Flohmärkten sowie mit Flyern und Plakaten dafür geworben worden. „Bei Möbel Heinrich in Bad Nenndorf sind bei gutem Wetter weit über 100 Flohmarktstände, bei Regen nur 20“, tröstete Völkers.

Anna und ihr kleiner Sohn gehen gern auf Flohmärkte. Sie hatten einen Werbeflyer im Briefkasten gehabt und sahen sich am Sonnabend interessiert die angebotenen Schätze. Amanda Anderson hatte in der Zeitung davon gelesen und war mit ihren Söhnen Miles und Jack gekommen. Die beiden Jungs zeigten ihre gekauften Spielfiguren. „Ein Flohmarkt kann hier gern öfter stattfinden“, meinte ihre Mutter.

Eine ältere Dame ist mit ihrer Tochter und den beiden Enkeln da. „Wir gehen gern auf Flohmärkte“, erzählte sie und dass sie auch beim nächsten Mal wieder vorbeischauen wollten. Sie bemängelte hingegen, dass eine Standgebühr erhoben werde. Dadurch bestünde für die Flohmarktverkäufer das Risiko eines Verlustgeschäftes, was unnötig abschreckend wirken könne.

„Die Gebühr beträgt 10 Euro für den ersten Meter und 5 Euro für jeden weiteren“, erläuterte Alex Wolf, Niederlassungsleiter der Deutschen Marktgilde. Der Flohmarkt werde in dieser Saison noch zweimal stattfinden: am 6. September und am 4. Oktober, jeweils von 8 bis 14 Uhr. Die Anmeldung ist direkt bei ihm unter Telefon (0175) 5885106 oder per Mail an a.wolf@marktgilde.de möglich. Die Markgilde weist zudem darauf hin, dass die Wochenmärkte am 21. und 23. August in Barsinghausen wegen des Stadtfestes ausfallen.

Silke Bartling ist seit 20 Jahren mit ihrem Gemüsestand auf dem Wochenmarkt vertreten. Auch sie führte die mäßige Resonanz auf den ersten Flohmarkt auf das schlechte Wetter zurück. „Nicht so gut finde ich, dass das Ganze so auseinandergezogen ist“, ergänzte sie. Auch Melanie Kleckers vom Geflügelhof A. Nordmeyer aus Garbsen hält die neue Idee grundsätzlich für gut und wünscht sich ebenfalls, dass die Flohmarktstände dichter ran rutschen: „Wir fänden es nicht verkehrt, wenn sie hier zwischen uns stehen“, sagte sie. Dies sei seitens der Auflagen der Stadt aber nicht möglich, erklärte Marktmeister Völkers. Da es sich um gebrauchte Ware handele, müssten Flohmarkt und Wochenmarkt getrennt bleiben.

„Generell ist alles gut, was die Stadt belebt“, sagte Florian Glusa von „Bio Glusa“ aus Wunstorf, der seit sechs Jahren zu den Marktbeschickern in Barsinghausen gehört. Und genau das ist ein Ziel der neuen Idee der Marktgilde: Ein integrierter Flohmarkt, um dem Sterben kleiner Wochenmärkte entgegenzuwirken und für junge Menschen ansprechender zu werden. Die rückläufigen Zahlen der Marktstände bei den beiden Barsinghäuser Wochenmärkten sprechen eine deutliche Sprache. Von den 40 Ständen am Donnerstag und 15 am Sonnabend vor 20 Jahren seien heute noch etwa die Hälfte übrig.

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