Bürgermeister will im Rathaus bleiben
Der Ronnenberger Verwaltungschef Marlo Kratzke (SPD) strebt eine zweite Amtszeit an

Zweite Runde? Ronnenbergs Bürgermeister Marlo Kratzke bewirbt sich bei der SPD für eine weitere Kandidatur.Foto: Uwe Kranz
Ronnenberg. Bereits im April dieses Jahres hatte Marlo Kratzke (SPD) seine Pläne für die eigene berufliche Zukunft bekannt gemacht: Damals ging es um die Neubesetzung diverser SPD-Posten in der Landesregierung und der Region Hannover. Der Ronnenberger Bürgermeister legte sich allerdings – entgegen dieser potenziellen Karriereaussicht – fest, 2026 wieder für die Leitung der Verwaltung kandidieren zu wollen. Jetzt hat er seinen Parteigenossen seine offizielle Bewerbung vorgelegt. Dabei zog der Verwaltungschef auch eine Bilanz seiner bisherigen Amtszeit.

„Ich bin bereit, erneut als euer Bürgermeisterkandidat für die Wahl 2026 anzutreten“, schreibt Kratzke an die SPD-Mitglieder in der Stadt Ronnenberg. Diese Entscheidung treffe er mit voller Überzeugung und großem Respekt vor der gemeinsamen Verantwortung, die er in den vergangenen Jahren mit seinen Parteigenossen getragen habe. Die Zusammenarbeit mit der Fraktion und der Verwaltung, die gemeinsamen Erfolge und die vielen positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung hätten seine Motivation noch weiter gesteigert, schreibt er in seiner Bewerbung. Kratzke hatte sich 2021 in einer Stichwahl gegen die damalige Amtsinhaberin Stephanie Harms (CDU) durchgesetzt.

Im Zuge seiner Kandidatur blickt der Bürgermeister auch auf seine bisherige Amtszeit zurück. „Gleich zu Beginn haben wir eine stabile Koalition mit den Grünen geschmiedet, mit der wir zukunftsorientiert arbeiten können“, stellt er fest und zählt erfolgreiche Projekte seiner Amtszeit auf.

Im Bereich Bildung habe die Stadt den Ganztagsausbau vorangetrieben. Zusätzlich zu neuen Kitaplätzen habe ein Maßnahmenprogramm dazu beigetragen, die Fluktuation des Personals deutlich zu senken, berichtet Kratzke. Bei der Digitalisierung hebt der Bürgermeister den Glasfaserausbau hervor und verweist auf die unterschiedlichen digitalen Kanäle wie die Ronnenberg-App, die die Kommunikation auch von Vereinen und anderen Gruppen vereinfache.

Für die jüngere Generation wirkten sich die Investitionen in Spielplätze, Jugendplätze, ein Jugendmobil und neue Stellen in der Jugendbetreuung positiv aus. Ältere Menschen profitieren aus seiner Sicht von seinem Einsatz für die ärztliche Versorgung und einen Seniorenbus. Für eine bessere Versorgung plant die Stadt einen neuen Supermarkt in Weetzen.

Als Erfolg wertet Kratzke auch die während seiner Amtszeit stetig gestiegenen Gewerbesteuereinnahmen. Den Start der Baumaßnahmen im neuen Gewerbegebiet Nordost sagt er innerhalb der nächsten zwölf Monate voraus. Das wäre auch noch vor der kommenden Kommunalwahl am 13. September 2026.

Im Bereich Sicherheit habe die Stadt in Zusammenarbeit mit der Polizei unter anderem einen Gefahrenabwehrplan entwickelt, berichtet der Bürgermeister. Die Stadt bereite sich aktiv auf Krisensituationen wie Großbrände oder flächendeckende Stromausfälle vor – inklusive Krisenstab und Notstromversorgung für zentrale Gebäude. Dazu sei der neue Feuerwehrbedarfsplan ein klares Zeichen für zukünftig noch stärkere Ortswehren.

Intern sei die Verwaltungsstruktur modernisiert worden. Es sei mittlerweile ein Zukunftsplan zur Fachkräftegewinnung aufgestellt und die internen Prozesse verbessert worden. Die Stadtverwaltung sei damit klar in Richtung Zukunft ausgerichtet.

In einem kurzen Ausblick auf eine mögliche zweite Amtszeit verweist Kratzke dann auch auf langfristige Projekte, die er mit Kontinuität und Konsequenz weiterentwickeln möchte, wie zum Beispiel das „Empelde Mitte“ mit dem geplanten Stadtteilzentrum und dem Bürgerpark. Gleichsam stehe innerhalb der Verwaltung ein Generationswechsel an, den der Bürgermeister aktiv nutzen will, „um Strukturen effizienter und zukunftsfähiger zu gestalten“.

„Wir freuen uns, dass Marlo Kratzke seine Bewerbung abgegeben hat“, sagt Rüdiger Wilke, Vorsitzender der SPD in Ronnenberg. „Ich selbst bin sehr glücklich darüber.“ Der Vorsitzende kündigte für den 7. November eine Mitgliederversammlung an, bei der über die Bewerbungen abgestimmt werden soll – möglich ist es, dass bis dahin noch andere Bewerber ihren Hut in den Ring werfen. Bislang sind noch keine weiteren Kandidaten bekannt. Wilke lobte auch die Verlängerung künftiger Amtszeiten der Bürgermeister von fünf auf acht Jahre. „Wer etwas gestalten möchte, braucht mehr Zeit“, sagt der SPD-Chef.

Wer im kommenden Jahr gegen den SPD-Kandidaten antreten wird, ist indes noch völlig offen. Bislang hat noch keine weitere Partei in Ronnenberg eine Anwärterin oder einen Anwärter als Kandidatin oder Kandidaten für den Posten des Verwaltungschefs bei der Kommunalwahl 2026 vorgestellt. Neben Stephanie Harms für die CDU hatten bei der zurückliegenden Wahl auch die FDP mit Sascha Götz und die AfD mit Marko Nickel eigene Kandidaten ins Rennen geschickt.

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