Mit dem Verkauf sogenannter Fair-Trade-Produkte ist der ehrenamtliche geführte Laden ein wichtiger Baustein des Eine-Welt-Laden-Vereins Barsinghausen, der in diesem Jahr seinen 45. Geburtstag begehen konnte. Das Geschäft erwirtschaftet jährlich einen finanziellen Überschuss von 5000 Euro, der in soziale Projekte auf der ganzen Welt fließt. Beispiele sind die Schülerhilfe Senegal, ein Kindergarten-Projekt in Mexiko und eine Volksküche in Bolivien.
Das Konzept erfolgreich fortzuführen, ist eine Herausforderung – gerade mit Blick auf steigende Produktkosten. Vor allem Kakao wird immer teurer. „Durch den Klimawandel gibt es öfter Missernten, und durch Spekulationen steigen die Preise. Die Mengen werden geringer“, erklärt Christian Röver aus dem Vorstand des Eine-Welt-Ladens. Dem kleinen Geschäft blieb daher nichts anderes übrig, als bei den Preissteigerungen mitzugehen.
Seine Vorstandskollegin Marianne Ruhnke betont jedoch, dass sich das nicht negativ auf die Kundschaft auswirke: „Wenn man das den Leuten erklärt, verkaufen wir unsere Produkte trotzdem.“ Auch sonst wird das Geschäft mit fair gehandelten Waren immer kostspieliger. Doch eingebrochen sei der Umsatz im Eine-Welt-Laden nie, so Ruhnke.
Das Geschäft an der Marktstraße ist ein gutes Beispiel für ehrenamtliches Engagement. Alle Mitarbeitenden arbeiten unentgeltlich. Hier geht es nicht um Profit. Stattdessen stand bei der Gründung des Geschäfts das Ziel im Vordergrund, etwas gegen ungerechte Handelsbeziehungen zu tun.
Los ging es 1981 an der Marienstraße, ehe man zwei Jahre später in die jetzigen Räume umzog. Sein jahrzehntelanges Engagement kommentiert Röver recht schlicht: „Unsere Aufgabe hier bleibt bestehen, es gibt immer noch viel zu tun.“
Marianne Ruhnke ist seit vier Jahren dabei. Nach dem Eintritt in die Rente wollte sie etwas Sinnvolles tun. „Ich möchte, dass alle gerecht entlohnt werden, anstatt dass das ganze Geld an die großen Konzerne geht“, sagt sie über ihre Motivation.
Röver ergänzt, dass es schön wäre, wenn sich noch mehr Leute dafür interessieren und den fairen Handel unterstützen. Denn davon profitierten die Menschen in den Anbauländern. „Ein positives Beispiel für ist die FairAfric-Schokolade, die komplett in Ghana hergestellt wird und somit dort eine sehr hohe Wertschöpfung ermöglicht“, erklärt Röver.
Aktuell läuft im Eine-Welt-Laden die Aktion „Mango-Welt“: Es gibt Mango-Essig, Mango-Soße und Mango-Bonbons zu kaufen. Ruhnke: „Wir versuchen, alle zwei Wochen einen neuen Schwerpunkt zu setzen“, sagt Röver.
Unterstützung bekommt der Vorstand von rund 30 Ehrenamtlichen, die im Geschäft mit anpacken. Ein wichtiger Baustein für den Erfolg – durch ihren Einsatz hat das Geschäft montags bis samstags geöffnet, manchmal gibt es auch verkaufsoffene Sonntage. Über Internetaufrufe, Werbung an der Ladentür und Mund-zu-Mund-Propaganda erreiche man neue freiwillige Helfer. Auch Spenden seien wichtig für den Umsatz.
Am Ende entscheiden aber vor allem die Kunden über den Erfolg. „Mit dem Genuss der Lebensmittel kann man täglich etwas für bessere Handelsbeziehungen tun“, sagt Röver und fährt fort: „Viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.“ Im Eine-Welt-Laden-Verein Barsinghausen tut man dies seit 45 Jahren.