Stadtmuseum hat wieder geöffnet
Nach fünf Jahren Schließzeit kann der Heimatbund wieder Führungen anbieten

Fein säuberlich aufgehängt: Im Stadtmuseum sind historische Fahnen zu sehen.Foto: Heimatbund
Gehrden. Der Heimatbund Gehrden hat eine gute Nachricht: Seit Ende Juli, hat das Gehrdener Stadtmuseum erstmals wieder für Besucherinnen und Besucher geöffnet.

Die Einrichtung an der Dammstraße ist seit fünf Jahren geschlossen. Im Mai stand bereits fest, dass die Räumlichkeiten der Öffentlichkeit bald wieder präsentiert werden können, wenn auch nur in kleinen Besuchergruppen. Nun soll es endlich losgehen.

„Unsere Mitglieder, aber auch viele Bürger sprechen uns seither an, wann das Stadtmuseum denn öffnet. Jetzt können wir sagen: jeden letzten Sonntag im Monat von 15 bis 18 Uhr“, sagt Walther Heine vom Heimatbund. Möglich wird dies durch die Gründung eines Museumsteams, bestehend aus der Gehrdener Heimatbundgruppe, der Bürgerstiftung, einem Gehrdener Brandschutzexperten und Bürgermeister Malte Losert (parteilos), das die Neueröffnung vorangetrieben hat. Gewartet wurde in den vergangenen Wochen nur noch auf den Abschluss der Bauarbeiten an der Dammstraße.

Das Stadtmuseum war 2020 wegen erheblicher Brandschutzmängel, Sanierungsbedarfs und fehlender Fluchtwege geschlossen worden. Inzwischen hat sich die Bürgerstiftung eingeschaltet, um im Rahmen einer Generalsanierung das 300 Jahre alte historische Brauhaus und das Museum zu retten. Eine erste Fördersumme über 25.000 Euro von der Region Hannover für ein Sanierungs- und Nutzungskonzept ist bereits eingeholt, weitere Zuschüsse sollen möglichst folgen. Wenn es so weit ist, sollen alle Räume sukzessive umgestaltet werden.

„Wir wollen keinen Palast bauen, aber es soll attraktiv und zum Highlight in Gehrden werden“, kündigt Fred Ebeling an. Heimatbund-Kollege Heine zieht den Vergleich zu den umliegenden Kommunen: „Ronnenberg, Wennigsen und Springe haben tolle Vorzeigemuseen.“ Das Ziel ist, sich dort zukünftig einzureihen.

Was jetzt übergangsweise zum Tragen kommt, ist eine Zwischenlösung unter Auflagen. Maximal sieben Personen plus Aufsichtspersonal dürfen sich gleichzeitig in den Räumen aufhalten. Außerdem wurden vernetzte Rauchmelder im Museum installiert, um den Brandschutzvorschriften zu entsprechen. „Malte Losert hat spontan die Brandmelder besorgt, das war toll“, erzählt Ebeling. Eine Funkklingel wollen die Mitglieder des Heimatbunds selbst einbauen. Sobald Fluchtwege geschaffen wurden, soll eine Gruppenstärke von 13 Personen erlaubt werden.

Zu sehen sind im Gehrdener Stadtmuseum auf zwei Etagen sechs Räume mit unterschiedlichen Themenbereichen von der prähistorischen Zeit bis ins 20. Jahrhundert.

Besonders sind unter anderem 85 Millionen Jahre alte Versteinerungen, Skelett-Grabfunde aus der Merowingerzeit um 650 nach Christus und 30 römische Silbermünzen. Das Inventar stammt noch zu 90 Prozent von dem Museumsgründer Werner Fütterer.

Die nötige Expertise, um Besuchern die Ausstellungsstücke näherzubringen, haben die vier Mitglieder des Heimatbunds. Weitere Unterstützer werden derzeit geschult. „Wir haben ein Team aus neun Leuten, die ehrenamtlich die Aufsicht übernehmen und das Ganze zum Leben erwecken. Entscheidend ist aber der Spaßfaktor“, sagt Heine. Darüber hinaus brauche es Erklärungen, was in der Ausstellung, die bereits seit 1975 Bestand hat, zu sehen ist. Dafür soll es zukünftig Flyer mit Informationen geben. „Wir wollen die Kultur hochhalten und die Besucher begeistern“, betont Heine. Wer Interesse an der Ausstellung hat, kann zu den Öffnungszeiten ohne Voranmeldung vorbeikommen. Der Eintritt ist kostenlos, eine Spendenbox steht bereit. „Es kann einfach jeder vorbeischauen. Vielleicht sind ja besonders die Neubürger neugierig“, hofft Heine.

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